Die beiden Sätze „Man kann es doch kaufen!“ und „Es ist doch nicht verboten!“ gehören zu den dümmsten Aussagen, die ich mir
vorstellen kann. Denn eine gewisse menschliche Ethik und ein gutes Verständnis
von Legalität, haben noch nicht einmal im entferntesten Sinne etwas mit
käuflichen Angeboten zu tun.
Nehmen wir einmal Gosen: Die größte Attraktion (Achtung das
ist jetzt hart!) ist der Müggelpark. Die Berliner kennen Gosen, wenn überhaupt,
nur weil sie hier mal einkaufen waren. Man parkt sein Auto, merkt sich bei
welchem Buchstaben vom M-Ü-G-G-E-L-P-A-R-K man steht, holt sich einen
Einkaufswagen und begibt sich durch die Drehtür, um dann direkt hinter dem
Eingang von folgendem Geschäft im wunderschönen Gosen willkommen geheißen zu
werden: einem Waffenladen!
Große Gewehre, Revolver und Pistolen, Walther-Schusswaffen
und kleine und große Pfeffersprays (Ist doch nicht verboten!) werden hier angeboten. Nachdem man sich also mit
Pfeffersprays eingedeckt hat, um diese bei nächstmöglicher Gelegenheit
einzusetzen - schließlich schwebt man in Deutschland ständig, immer und überall
in Lebensgefahr (oder man hat zu viele Krimis gesehen), geht man danach in das
Dänische Bettenlager, um sich dort Gartenmöbel aus Teakholz zu kaufen und damit
nicht nur zur Abholzung der Regenwälder beizutragen, sondern auch den blutigen
Bürgerkrieg in Burma zu bezahlen, der größtenteils das dafür benötigte Geld
durch Teak-Exporte an die EU einbringt.
Danach geht es zu Praktiker, der als einer der wenigen
großen Baumärkte noch, Gott sei dank, Blumenerde mit Torf im Angebot hat. Denn
schließlich wollen wir mit dem Konsum von Torf dafür sorgen, dass die Moore
abgebaut werden, die unwichtigerweise zu den größten CO2-Speichern und damit zu
den wichtigsten Klimaschützern gehören.
Bei Thomas Philipps werden noch schnell Kohlebriketts
eingesackt und das obwohl Holz, als nachwachsender Rohstoff, eine Alternative
darstellt. Schließlich gibt es doch Kohlebriketts zu kaufen! Außerdem sind sie
gerade im Angebot! Wo liegt also das Problem? Oder fördert man etwa mit dem
Konsum von Kohle die folgenden Dinge: Umsiedelung von Dörfern, die Zerstörung
von ökologisch und kulturell wertvollen Gebieten, die Absenkung des
Grundwasserspiegels und damit verbundene Zerstörung der Flora. Der
Flächenverbrauch und die nach der Stilllegung auftretenden Probleme mit
erhöhtem Grundwasserspiegel für die Anwohner. Ach ja, und das nur noch
nebenbei: Brandenburg produziert, durch den Braunkohleabbau pro Kopf, mehr an
schädlichen Treibhausgasen, als die USA – und die sind bekanntlich weltweit die
größten Klimasünder. Man kann es doch kaufen!
Im „LA STRADA – Leather Fashion“ kaufen wir uns Klamotten
aus Leder und sind traurig darüber, dass es hier keine politisch unkorrekten
Pelzmäntel gibt...
Danach geht es zu ,-real. Schließlich brauchen wir noch
Streusalz für unsere Einfahrt. Wir schaffen es danach leider nicht
nachzuvollziehen, warum selbst große und alte Straßenbäume langsam absterben.
Das hat doch nichts mit dem Streusalz zu tun, das bekanntermaßen den Bäumen und
Tieren schadet. Oder doch?
Vogelfutter brauchen wir auch noch, schließlich wollen wir
uns nicht nachsagen lassen, dass wir keine Schuld tragen, an der Verbreitung von
der Pflanzenart Ambrosia, die Allergien und Asthma von uns selbst und unseren
Nachbarn fördert und in fast allen Vogelfuttersorten in Samenform vorkommt. Die
Alternative unsere leblose Thujahecke mit einer einheimischen Vogelschutzhecke
zu ersetzen, welche im Winter Beeren als Futter für die Vögel und im Sommer
Nistmöglichkeiten bietet, ziehen wir nicht in Betracht.
Dann kaufen wir uns auch noch einen Laubsauger, denn
schließlich sind Laubsauger Technik und Technik ist gut! Die damit verbundene
Umweltverschmutzung und Lärmverursachung muss man nicht überbewerten.
Habe ich noch etwas vergessen? Pferdefleisch in
Tiefkühllasagne?
Bevor Sie also mal wieder den Satz sagen oder hören „Das
kann man doch kaufen!“ oder „Das
ist doch nicht verboten!“, empfehle ich
Ihnen den folgenden Ablauf:
- Hinterfragen
- Informieren
- Falls nötig: Boykottieren
Ich kaufe mir deswegen meine Lottoscheine nur noch in Läden,
in denen keine Waffen im Schaufenster prangen.
Glosse up for what?
Glosse up for what?
Und hier ein Werbevideo, welches vom Tabak- und Waffenladen "PW TOBACCO" aus dem Müggelpark, benutzt wird: