Gosen-Neu Zittau

19. Juni 2013

The Fox Tapeworm


by Anja Grabs and prof Dr. Peter Kern

Starting off with the worst fact: If humans are seized with the fox tapeworm (Echinococcus multilocularis), they usually die. In its life cycle the fox tapeworm infests rodents, in Germany these are most of the times voles. The infested rodent is an alternate host and is weak due to the infestation so that it will now easily be captured by final hosts such as foxes, dogs, or cats. If humans absorb fox tapeworms that are for example in the fur of a pet, they will become a paratenic host, as they are no prey animals such as mice. Then the fox tapeworm is most of the times unnoticeably spreading out inside the infected human until after ten to twenty years first symptoms (for example icteric) occur. Like metastases they can affect the liver, lung, and brain. However, a radical surgery is only possible during the early stage. Without a permanent, lifelong intaking of anti-worm-medication, which will lead to a stable situation, most patients die due to a progressed disease with many malignant signs.

The good news is, that even though the fox tapeworm seems to be spreading out in Germany, only few humans are infected by it. According to the Robert Koch Institute in the year 2012, there was only one patient reported in Berlin with the disease „alveolar echinococcosis“ and nobody reported in the state Brandenburg, whereat due to the long time of incubation the current place of residence may not be the place of infection. The transmittance to the human body is not yet clearly resolved.

The popular belief in contracting the disease by eating wild berries is wrong: „There is no connection between eating wild berries and getting infected by the fox tapeworm.“, says prof Dr. Peter Kern from the European Echinococcosis Register in Ulm, Germany. It is merely noticeable that over 70 % of the patients are owners of cats or dogs. It is assumed that the multiple intaking of fox tapeworm eggs, that can be found in the fur of dogs or cats, may lead to an infection in the human. Therefore people can protect themselves the best by deworming their dogs and cats on a regular basis (every six weeks in endemic areas).

Foxes have followed the humans into the settlement areas. Food wastage and numerous dens offer them a habitat. There are people who feed foxes in order to comfortably watch them in their own garden. This must be stopped urgently! Garbage cans and other places for food wastage must be made inaccessible for wild animals. Is a fox seen on a regular basis in the garden, one shall make sure that the compost is free of food wastage as well, so that the fox does not find a food source here either.

If there is a fox-hole in the garden scaring him off outside the breeding time (which is from April until July) shall be considered. Killing the fox is just as pointless as killing beavers or racoons, as the territory will be recolonized by new foxes within a short time. For scaring off foxes the office of hunting in the county Oder – Spree is suggesting to put a cloth soaked with diesel or a disinfectant containing formalin into the fox-hole. The infestation of examined foxes in the county Oder-Spree was only 1.5 % between the years 2008 and 2010 and can therefore be classified as low.

Foxes are interesting predators that can only be watched in nature with a lot of patience and a little bit of luck. Decoying them however by feeding them on purpose shall be desisted due to the danger for humans of receiving the infection of the fox tapeworm. 

11. Juni 2013

Der Fuchsbandwurm

 von Anja Grabs und Prof. Dr. Peter Kern


Fuchswelpen im Landkreis Oder-Spree, Mai 2013
Zunächst einmal das Schlimmste vorweg: Befällt der Fuchsbandwurm den Menschen, endet dies meistens tödlich. In seinem Lebenszyklus befällt der Fuchsbandwurm zunächst Nagetiere, in Deutschland sind das überwiegend Wühlmäuse. Der befallene Nager ist ein Zwischenwirt und wird durch den Befall so geschwächt, dass er nun leicht vom Fuchs, Hund oder Katze erbeutet werden kann, die nun die Endwirte darstellen. Wenn der Mensch Fuchsbandwurmeier aufnimmt, die sich zum Beispiel am Fell eines Haustieres befinden, wird er selbst zu einem Fehlzwischenwirt, da er für den Fuchs kein Beutetier in Form einer Maus ist. Und so breitet sich der Fuchsbandwurm im Menschen meist unbemerkt aus, bis nach über zehn bis zwanzig Jahren, erste Symptome (zum Beispiel Gelbsucht) auftreten. Wie Metastasen können Leber, Lunge und Gehirn befallen sein. Eine radikale Operation ist jedoch nur im Frühstadium möglich. Eine dauerhafte, lebenslange Einnahme von Anti-Wurm-Medikamenten führt zu einer stabilen Situation - jedoch ohne diese sterben die Patienten an einer fortschreitenden Erkrankung mit vielen bösartigen Zügen.

Die gute Nachricht ist, dass obwohl sich der Fuchsbandwurm in Deutschland auszubreiten scheint, nur sehr wenige Menschen davon befallen werden. Laut Robert Koch Institut gab es im Jahr 2012 in Berlin vier und in Brandenburg gar keine gemeldeten Fälle von der Infektionskrankheit Echinokokkose, wobei einerseits aufgrund der langen Inkubationszeit die Wohnorte der gemeldeten Fälle nicht mit den Orten der Infizierungen übereinstimmen müssen und andererseits auch die Infizierung mit einer weiteren Echinokokkenart, dem selten vorkommenden Dreigliedrigen Hundebandwurm, gemeint sein kann. Der Übertragungswert auf den Menschen ist noch nicht eindeutig geklärt.

Falsch ist die weit verbreitete Annahme, sich über den Verzehr von Beeren anzustecken: „Ein Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Waldfrüchten und einer Infektion mit dem Fuchsbandwurm lässt sich nicht herleiten“, sagt Prof. Dr. Peter Kern vom Euröpäischen Echinokokkose Register in Ulm. Auffällig ist lediglich, dass über 70 % der Patienten, Hunde- oder Katzenbesitzer sind. Man geht davon aus, dass die mehrmalige Aufnahme von Fuchsbandwurmeiern, die sich im Fell von Hunden oder Katzen befinden können, zu einer Infektion beim Menschen führen kann. Daher kann sich der Mensch am besten vor einer Infektion schützen, indem er Hund und Katze regelmäßig entwurmt.

Füchse sind den Menschen bis in die Siedlungsgebiete gefolgt. Essensreste und zahlreiche Verstecke bieten ihm hier einen Lebensraum. Es gibt Menschen die Füchse füttern, um sie bequem im eigenen Garten beobachten zu können: Dies sollte man dringend unterlassen! Mülltonnen und andere Aufbewahrungsorte von Essensresten sollten in jedem Fall unzugänglich für Wildtiere gemacht werden. Sichtet man regelmäßig einen Fuchs im Garten, sollte man zusätzlich überprüfen, ob der Komposthaufen eventuell so gestaltet werden muss, dass der Fuchs auch hier keine Futterquelle vorfindet.

Befindet sich ein Fuchsbau im Garten, sollte ein Vergrämen des Fuchses außerhalb der Aufzuchtzeit der Jungen, die von April bis Juli erfolgt, in Betracht gezogen werden. Ein Töten des Fuchses ist ähnlich wie bei Bibern oder Waschbären sinnlos, da es sich dann um ein Reviervakuum handelt, dass schnellstmöglich von reviersuchenden Füchsen neu besiedelt wird. Für das Vergrämen von Füchsen empfiehlt die Untere Jagdbehörde des Landkreises Oder – Spree einen mit Diesel oder formelinhaltigen Desinfektionsmittel getränkten Lappen in den Bau zu schieben. Die Befallshäufigkeit im Landkreis Oder – Spree lag im Zeitraum von 2008 bis 2010 bei nur 1,5 % der untersuchten Füchse und ist demnach als gering einzustufen.

Füchse sind interessante Raubtiere, die man nur mit viel Geduld und etwas Glück in der freien Natur beobachten kann. Ein Anlocken durch gezieltes Füttern in Siedlungsgebieten sollte jedoch aufgrund der Gefährlichkeit des Fuchsbandwurmes für den Menschen dringend unterlassen bleiben.

Fotos: Anja Grabs

5. Juni 2013

Die Swatzke- und Skabyberge im Landkreis Oder – Spree

Heideflächen in den Swatzke- und Skabybergen

Flechten und Calluna-Zwergstrauch-Heiden

Die Swatzke- und Skabyberge sind Jagdgebiet. Problematisch ist der Nährstoffeintrag an den Kirrplätzen.

Am 25. Mai 2013 trafen sich Naturschutzhelfer des Landkreises Oder – Spree, um das europäische Schutzgebiet der Swatzke- und Skabyberge bei einer geführten Wanderung mit anschließenden Vorträgen kennenzulernen.

Das 467 Hektar große Gebiet liegt westlich von Spreenhagen und wurde bis 1994 als Truppenübungsplatz genutzt. Es ist heute geschütztes Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet), welches den Zweck hat, die vorhandenen Flächen in ihrem jetzigen Zustand zu erhalten oder durch Pflege und Entwicklung zu optimieren. Im Moment verfügt das Gebiet über fünf erhaltenswerte Lebensraumtypen. Ausgedehnte Sandheiden mit Besenheide und Ginster sowie mitteleuropäische Flechten-Kiefernwälder sind hier vorhanden und gelten als Extremstandorte. Durch ihre große Nährstoffarmut bieten sie einer darauf spezialisierten Tier- und Pflanzenwelt einen Lebensraum. Das Offenland wird bedroht durch das Ausbreiten des vorhandenen Birken- und Kiefernwaldes sowie den überalterten Beständen der Besenheide, welche sich nicht ohne Hilfe verjüngen können.

Um Heideflächen zu pflegen wird vielerorts die Schafhaltung als landschaftliche Pflegemaßnahme eingesetzt. Dies ist in dem Gebiet der Swatzke- und Skabyberge aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Das Gebiet ist immernoch munitionsbelastet. Außerdem steht in dem Gebiet kein Schäfer zur Verfügung. Schafhaltung in Brandenburg rentiert sich nur sehr wenig bis gar nicht. Während das Fleisch nur wenig Geld bringt, kann man bei der Wolle von einen Nullgeschäft ausgehen.

Um an diesem besonderen Standort eine Verjüngung der Heideflächen zu ermöglichen, werden Flächen in dem Gebiet zukünftig kontrolliert abgebrannt. Wenn das Abbrennen im Februar/März bei günstigen Wetterbedingungen (schneefrei, Trockenheit, leichter Wind) passiert, haben Untersuchungen gezeigt, dass die Tiere im Boden sowie die Wurzeln der Pflanzen davon nicht geschädigt werden. Das Feuer fackelt die veralterten Sträucher so schnell ab, dass selbst junge Bäume stehen bleiben und normal weiterwachsen oder wieder austreiben können. Aufgrund des langen Winters war ein Abbrennen der Flächen dieses Jahr noch nicht möglich, so dass man diesen Plan auf kommendes Jahr verschoben hat.

Im Gemeindehaus von Hartmannsdorf bei Spreenhagen gab es für die 27 Teilnehmer, unter der Leitung des Vorsitzenden des Naturschutzbeirates Dr. Siegfried Schulz sowie seinem Stellvertreter und Bürgermeister von Spreenhagen Bernhard Baumann, zusätzlich die Möglichkeit über die Erfahrungen in der praktischen Landschaftspflege im Allgemeinen zu diskutieren.
Es wurde über den anhaltenden Konflikt zwischen der aktuellen Landwirtschaft (zum Beispiel Rinderhaltung) und dem notwendigen Artenschutz gesprochen. Es fehlt nicht nur an einer vernünftigen Lösung seitens der Fördermittel, vorhandene Flächen so sinnvoll zu pflegen, dass auf bestimmte Ziele hingearbeitet werden kann, sondern auch an einer Bereitschaft seitens konventioneller Landwirte, Flächen so zu bewirtschaften, dass man einen Kompromiss zwischen Artenschutz und Landwirtschaft erkennen kann.
Selbst Fußgängerwege an der Spree werden für die Rinderhaltung auf das Maximum bis zum Wasserrand eingezäunt, so dass es für die Menschen heute kaum noch möglich ist an der Spree entlang zu spazieren.

Der in den vergangenen Jahren angestiegene Maisanbau für die Herstellung von Agrosprit im Landkreis, zeigt wie wichtig es den Landwirten ist, den maximalen Geldgewinn aus ihren Flächen zu holen und nicht ihre Betriebe auf eine ebenfalls gewinnorientierte Bio-Landwirtschaft umzustellen. Zu dem Thema, dass Landwirte immer mehr zu Energiewirten werden, bemerkte Dr. Siegfried Schulz: „Landwirte sollen sich um gesunde Böden und die Produktion von Nahrungsmitteln kümmern. Alles andere ist vollkommener Blödsinn.“ 

1. Juni 2013

Katholische Gemeinde in Erkner erfolgreich im Artenschutz

Kauw
Altvögel der Dohle haben weißblaue Augen.
Foto: Tim Strater/Flickr



Die katholische Gemeinde Sankt Bonifatius in Erkner ist erstmalig erfolgreich in dem Artenschutzprojekt "Lebensraum Kirchturm".

Im März 2012 brachten die Naturschützer Anja Grabs sowie der inzwischen verstorbene Heinz Müller zwei Nistkästen für die Vogelarten Turmfalke sowie Schleiereule im Kirchturm an.

Im Mai 2013 konnte ein erster Bruterfolg nachgewiesen werden. Drei Dohlenküken werden im Nistkasten, der eigentlich für Schleiereulen gedacht war, aufgezogen.

Die Dohle ist in Brandenburg vom Aussterben bedroht und steht in der Kategorie I der Roten Liste der Brutvögel, daher kann der Brutnachweis als großer Erfolg angesehen werden. Den Dohlenküken geht es gut, sie schieben die Schwingen aus dem Dunenkleid und scheinen wohlgenährt.

Seit Jahren ist die nächstgelegene Kirche in Erkner bereits erfolgreich in dem Projekt "Lebensraum Kirchturm". Die Genezareth Kirche im Ortskern unterhält mit Bruterfolgen mehrere Nistkästen für Dohlen, so dass eine Verbreitung der Dohle von diesem Kirchturm aus wahrscheinlich ist.

Dohlen leiden unter dem Abriss von alten Bauten, in denen sie Brutnischen fanden. Außerdem sind sie auch von den Maßnahmen zur Taubenabwehr betroffen. Fällungen von Altholzbeständen machen ihr zusätzlich zu schaffen, da Dohlen gerne in vorhandenen Spechthöhlen brüten. Aufgrund ihrer Gefährdung wurde die Dohle Vogel des Jahres 2012.

Kirchengemeinden können der Dohle helfen indem sie Nistkästen für die Dohle am Kirchturm anbringen. Das Projekt "Lebensraum Kirchturm" wird vom Naturschutzbund Deutschland unterstützt. 686 Kirchen deutschlandweit und darunter 20 Kirchen in Brandenburg erhielten vom NABU bereits die Auszeichnung "Lebensraum Kirchturm".