13. Dezember 2021

Rote Listen: Warum der Artenschutz in Deutschland so schwierig ist

Die Großtrappe ist in Brandenburg vom Aussterben bedroht. Um sie zu retten, hat sich u.a. der Verein Großtrappenschutz gegründet. 
(Foto: Администрация Волгоградской области)


Um Artenschutz zu betreiben, muss man erstmal überhaupt wissen, welche Arten bedroht sind. Dafür gibt es Rote Listen, in denen vollständige Artenlisten eines Gebietes in folgende Kategorien eingeteilt werden:

Kategorie 0: Ausgestorben oder verschollen
Kategorie 1: Vom Aussterben bedroht
Kategorie 2: Stark gefährdet
Kategorie 3: Gefährdet
Vorwarnstufe
G: gefährdet ohne Kategorie
R: extrem selten
D: Daten unzureichend
*: Ungefährdet
Nicht bewertet


Je niedriger die Zahl der Kategorie, desto höher ist die Gefährdung. Bei der Kategorie 0 ist die Art bereits ausgestorben oder verschollen. Hier muss man schauen, wann diese Arten ausgestorben/verschollen sind. Ist der Zeitpunkt nicht sehr lange her, kann sich eine Wiederansiedelung lohnen, um die Art in die Kategorie 1 aufnehmen zu können. Dies kann auch ohne menschliches Zutun passieren, wenn eine Art plötzlich wieder in einem Gebiet auftaucht (Beispiel: Wolf). Die Vorwarnstufe soll darauf hinweisen, dass eine Art bereits einen starken Artenschwund aufweist und womöglich in den nächsten Jahren in die Kategorie 3 aufgenommen werden müsste. Bei der Kategorie G ist eine Gefährdung vorhanden. Die gesammelten Daten reichen jedoch nicht aus, um die Art in eine Kategorie einzuordnen. In der Kategorie R "extrem selten", ist die Art zwar nicht gefährdet, zeigt aber eine hohe Anfälligkeit für eine Gefährdung auf, weil sie z.B. nur sehr lokal auftritt. 

Welche Arten sollen nun gerettet werden? Hier gilt die gleiche Regel, wie im Katastrophenschutz: Wer am meisten verletzt ist, wird zuerst behandelt. Das heißt, man kümmert sich ganz besonders um die Arten in der Kategorie 1, also jene Arten, die direkt vom Aussterben bedroht sind, damit eben genau das, also das Aussterben verhindert wird. 

Aber wer kümmert sich nun um den Artenschutz? 

Ehrenamtler
Teilweise sind sie in Naturschutzverbänden organisiert, um sich dort laufend selbst fortzubilden und sich Anregungen zu holen. Eine Mitgliedschaft in einem Verein ist aber nicht notwendig um Artenschützer zu werden.
Ehrenamtler haben einen besonders großen Einfluss auf den Artenschutz, weil sie direkt vor Ort praktischen Artenschutz betreiben. Da wird z.B. das eigene Kellerfenster geöffnet, um Fledermäuse eine Überwinterung zu bieten. Weil die meisten Fledermausarten bedroht sind, machen solche Projekte einen sehr großen positiven Unterschied in der Artenvielfalt. 

Umweltbehörden
Sie kümmern sich um Naturschutzgebiete, die für viele Arten letzte Rückzugsmöglichkeiten darstellen. Manche Umweltministerien kümmern sich um einzelne wenige Arten, um öffentlich sagen zu können, dass etwas für den Artenschutz getan wird. Weil die Lobby der Vogelschützer am größten ist, handelt es sich meistens um Vogelarten. Im Land Brandenburg sind das die Vogelarten Adler, Auerhuhn und Birkhuhn, für deren Artenschutz dann auch Geld in die Hand genommen wird. 

Was müssten Umweltministerien für den Artenschutz tun?
Sie müssten ihre Roten Listen regelmäßig (alle 10 Jahre) aktualisieren und kostenfrei als PDF Dateien auf ihren Webseiten zur Verfügung stellen, damit auch der letzte kleine Naturschützer sich unbürokratisch und kostenfrei darüber informieren kann, welche Arten vom Aussterben bedroht sind und was er dagegen tun kann. Das kann auch passiv sein, indem man z.B. einen bestimmten Verein unterstützt. In Roten Listen stehen grundsätzlich Handlungsempfehlungen drin, in denen ganz konkret erklärt wird, wie man eine bestimmte Art schützen kann. 
Das Bundesamt für Naturschutz lässt sich beispielsweise die Rote Liste der Pflanzen 58 Euro kosten. Das ist absurd. So wird eines der wichtigsten Bücher für den Artenschutz nur zugänglich gemacht für eine klitzekleine "Elite" an Artenschützern, die bereit sind soviel Geld für ein Buch auszugeben. 
Das Land Brandenburg schafft es lediglich die Rote Liste der Vögel alle paar Jahre zu aktualisieren, weil die Vogelschutzlobby am größten ist. Die anderen Roten Listen des Landes Brandenburg sind hingegen völlig veraltet. Auch das Land Brandenburg lässt sich die Roten Listen mit satten 10 Euro bezahlen, obwohl sie sie kostenfrei als PDF-Datei zur Verfügung stellen könnte. Nicht so bei der Roten Liste für Brutvögel, sie stehen kostenfrei als PDF-Download zur Verfügung (s. Hinweis Vogelschutzlobby). Ich habe als einzige Artenschützerin im Land Brandenburg die Rote Liste der Baumarten online zur Verfügung gestellt. So kann jeder Gartenbesitzer in Brandenburg kostenfrei und unkompliziert nachschauen, ob er nicht selbst Artenschutz betreiben möchte, indem er eine bedrohte Baumart pflanzt. 

Was müssten Umweltverbände für den Artenschutz tun?
Anstatt sich auf wenige attraktive Arten zu konzentrieren, sollten sie sich in der Politik dafür einsetzen, dass Rote Listen kostenfrei für Alle zugänglich gemacht werden. Sie könnten die Listen auch selbst öffentlich zugänglich machen, nicht im Copy/Paste-Verfahren, aber sicherlich so, wie ich es mit den Bäumen in Brandenburg gemacht habe. Regional sollten sie ihre Öffentlichkeitsarbeit und Engagement auf die Kategorie 1-Arten konzentrieren.


30. September 2021

Afrikanische Schweinepest: Meine Rede im Kreistag gegen neue Zäune

Drei Betrieben ist es in Deutschland nicht gelungen, sich vor einer Keulung zu schützen. Der Fokus muss auf die Biosicherheit der Betriebe gelegt werden und nicht auf Zäune und Jagd.

Am 29. September 2021 hat der Kreistag Oder-Spree über weitere Zäune von der A12 in Richtung Müncheberg bis zur Kreisgrenze Märkisch-Oderland abgestimmt. Dies war meine Rede hierzu:

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

die Afrikanische Schweinepest wird im Landkreis Oder-Spree nicht bekämpft sondern verwaltet. Die Seuche breitet sich seit 2007 in ganz Europa aus und in den meisten Ländern wird gleich reagiert: mit dem Aufstellen von Zäunen und mit einer Intensivierung der Jagd. Leider hat sich gezeigt, dass beide Methoden vollkommen unwirksam sind. Dieser Plan A: also die Zäune und die Jagd, den die meisten Länder und nun auch wir hier im Landkreis Oder-Spree verfolgen, funktioniert nicht. Weil es keinen Plan B gibt, wird Plan A weiterhin aufgestockt. Es soll noch mehr gejagt werden. Es müssen noch mehr Zäune gezogen werden. Unsere Verwaltung zeigt auch gerne mit den Fingern nach anderen Landkreisen und nach Polen: Dort hätte man mehr machen müssen! Dabei hat man dort fleißig den Plan A verfolgt. Polen wird dieses Jahr alleine über 16.000 Wildschweine erlegen. Die intensive Jagd hat Polen von Anfang an im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest durchgeführt. Und trotzdem hat sich die Seuche bis nach Deutschland ausgebreitet. Der Zaun an der Oder hat dabei überhaupt nicht gestört. Man kann natürlich noch mehr Zäune ziehen und noch größere Gebiete absperren, das stört aber die Wildschweine nicht. Ziehen wir heute hier einen Zaun, läuft das nächste infizierte Wildschwein bereits 30 km westlich rum. Wir können nicht den ganzen Landkreis einzäunen. Und warum auch? Wo ist der Kosten/Nutzen-Faktor, wenn die Krankheit für den Menschen ungefährlich ist, wir aber im Land Brandenburg über 30 Mio. Euro pro Jahr für Zäune und Jagd ausgeben? 

Dieses Geld sollte man lieber in die Biosicherheit der Schweine-Betriebe stecken sowie in Präventionsmethoden und in die Impfstoffe. Solange hier kein einziges Maisfeld mit einem Elektrozaun eingezäunt ist, dürfen wir uns nicht wundern, warum die Wildschweine sich hier wie Ratten verbreiten.

Was unsere Verwaltung tun muss, ist einen Plan B aufzustellen und sich die Fragen zu stellen: Wieviele Jahre müssen noch vergehen? Wieviele Zäune müssen wir noch ziehen? Wieviele Wildschweine müssen wir noch erlegen bis wir feststellen, was wir eigentlich schon wissen müssten: dass die Seuche hier längst einheimisch ist und ohne Impfstoff nicht zu bekämpfen ist. Wir könnten hier weltweit führend im Monitoring und in der Forschung werden: Auch das wäre ein Plan B.

Die Erkenntnis, dass Zäune nicht funktionieren, im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest,  lässt es überhaupt nicht zu, solch einem Beschluss zuzustimmen. Daher wird er von mir abgelehnt.



26. September 2021

Wahlgewinne der GRÜNEN in Gosen-Neu Zittau zur Bundestagswahl 2021



Vielen Dank an alle Wählerinnen und Wähler, die den GRÜNEN ihre Stimmen gegeben haben.

Im Vergleich zu 2017 haben DIE GRÜNEN in Gosen-Neu Zittau bei den Erststimmen 2,3 % Gewinn sowie bei den Zweitstimmen 1,7 % Gewinn gemacht. Herzlichen Dank dafür!

Herzlichen Glückwunsch Mathias Papendieck (SPD), für den Erhalt des Direktmandats im Bundestag!


18. Juli 2021

Wer steht am längsten in Neu Zittau?

Umgehungsstraße
Ein Gast der Gemeindevertretersitzung hat es ganz trefflich benannt: "Wenn ich an eine Hauptverkehrsstraße ziehe, darf ich mich nicht wundern, wenn es dort Verkehr gibt." Ich habe dies innerlich bejaht, denn sagen darf ich hier so etwas nicht. Der Maulkorb nach meinem vergangenen Post zum Thema Umgehungsstraße kam mündlich von einigen Gemeindevertretern sowie Anwohner.innen der Hauptverkehrsstraßen in Neu Zittau. Was mir einfällt zu behaupten, wir benötigen keine Umgehungsstraße in Neu Zittau, obwohl ich dort doch gar nicht wohne. Ich sagte dann, das muss man nicht, wenn man diese Straßen zweimal täglich nutzt und somit ein Interesse daran hat, das alles läuft, das man in keinem Stau steht. Und das tut man nun mal nicht. Wenn die Ampel in Neu Zittau auf Rot ist, muss man nun mal einmal anhalten und warten bis es wieder Grün wird. Dies dauert eine Minute. Zur Rush Hour kann es vorkommen, dass man zwei Ampelphasen mitmacht. Dann wartet man zwei Minuten. Als ich das sagte, kam ein Post auf Facebook, ein Autofahrer hätte jetzt 20 Minuten dort gestanden. Und wieder ein sarkastischer Kommentar aus der Gemeindevertretung: Ja, aber wir brauchen ja keine Umgehungsstraße! 

Äh nee, braucht man nicht, wenn einmal im Jahr ein 20 Minuten-Stau entsteht. 

Die Sache mit dem Maulkorb hat bei mir im Übrigen noch nie funktioniert. 

Einen weiteren Gemeindevertreter hat dieses Thema so weit mobilisiert, dass er sich den Weg bis nach Beeskow in den Kreistag gemacht hat. Er hätte mich eigentlich fragen können, ob er mit mir mitfährt, dann hätte ich auch eine Fahrgemeinschaft mit ihm gemacht (Ich bin Mitglied im Kreistag). Er fragte in der Sitzung als Gast nach, wie denn der Landrat nun die Sache mit der Umgehungsstraße sieht. Der Landrat sowie ein Abgeordneter aus dem Landtag haben dann beide deutlich das wiederholt, was ich bereits in der Gemeindevertretung gesagt habe: Der Bau dieser Umgehungsstraße wäre illegal gewesen, da mehrere Naturschutzgebiete (Landschaftsschutzgebiet, FFH-Gebiet, Naturschutzgebiet) betroffen gewesen wären. Ob diese Antwort ihm jetzt ausreiche, fragte der Landrat. "Jein.", sagte der Gemeindevertreter und machte sich nach 20 Minuten Teilnahme der Sitzung auf den einstündigen Rückweg nach Neu Zittau. 

Ich lud zur letzten Gemeindevertretung eine Naturschützerin ein, die mir rückmeldete: "Wenn jemand lapidar sagt, dass es auf einen Frosch jetzt auch nicht mehr ankommt und damit den Bau der Umgehungsstraße durch diverse Schutzgebiete unterstützt... vergeht mir die Lust, sich mit ihm auseinanderzusetzen."

Gut, dass mir bisher noch nicht die Lust vergeht. Ich werde mich weiterhin in der Gemeindevertretung umweltpolitisch einsetzen. Wer mich dabei unterstützen möchte, darf mich gerne kontaktieren oder an einen meiner öffentlichen Termine teilnehmen: Siehe HIER


23. Juni 2021

Kurzbericht aus der Gemeindevertretung Gosen-Neu Zittau am 23. Juni 2021

Kitaeröffnung in Gosen

Kitabau und Außenanlagen sind fertig. Nachdem die Brandschutztüren geprüft sind, muss noch die Betriebserlaubnis eingeholt werden. Dieser Prozess kann weitere Wochen in Anspruch nehmen. Datum der Kitaeröffnung ist weiterhin unbekannt.


Haushaltssatzung 2021

wurde einstimmig beschlossen.


Erfrischungsgelder Bundestagswahl am 26.9.21

wurde einstimmig beschlossen.


Rücknahme des Aufstellungsbeschlusses für die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 1 "Kirchenacker" im OT Neu Zittau (Fraktion bürgernah)

wurde einstimmig beschlossen. (Das Thema ist weiterhin vertagt.)


Kostenermittlung für die Anschaffung von Frischluftanlagen für Schul- und Kitagebäude (Fraktion bürgernah)

wurde aufgrund eines Antrages von Anja Grabs in den nächsten Bauausschuss verwiesen. 


Beitritt zu einer kommunalen Arbeitsgruppe Dialogforum Airport Berlin Brandenburg (KAG DF)

wurde einstimmig beschlossen.


"Pflege von Grünanlagen in der Gemeinde" wird in die Tagesordnung des kommenden Umweltausschusses aufgenommen. (Anja Grabs)

wurde einstimmig beschlossen.


Dieser Kurzbericht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Die nächste Sitzung der Gemeindevertretung findet am 18.08.21 um 19 Uhr im Gemeindesaal Gosen statt. Gäste sind willkommen.


28. Mai 2021

GRÜNE begrüßen Ablehnung der Umgehungsstraße Gosen-Neu Zittau

 

Die Infrastruktur in der Teslaregion braucht zukunftsfähige Lösungen, meint Grabs.
(Foto: J. Kuiper)

„Neue Straßen lösen den zunehmenden Autoverkehr nicht“, meint Anja Grabs, Fraktionschefin der Bündnisgrünen im Kreistag Oder-Spree. „Deswegen begrüßen wir, dass keine Umgehungsstraße um Gosen-Neu Zittau geplant wird.“

Grabs, wohnhaft in Gosen-Neu Zittau, sagt sie erwartet vor allem negative Auswirkungen von einer Umgehungsstraße. „So eine Straße würde eine Zerschneidung der Landschaft und eine große Naturzerstörung bedeuten. Die Umgehungsstraße würde durch mehrere geschützte Gebiete führen.“

Grabs meint außerdem, dass der oft beschworene Verkehrskollaps in Neu Zittau weitaus weniger schlimm ist, als oft behauptet. „Ja es stimmt, im schlimmsten Fall müssen Autofahrer während der Rush Hour zwei Ampelphasen warten, und das kann dann bis zu drei Minuten Wartezeit bedeuten. Wenn man statt einer Ampel damals einen Kreisverkehr gebaut hätte, gäbe es dieses Problem nicht. Ich begrüße den Einsatz von firmeneigenen Shuttlebussen, welche ich schon 2019 für die Teslaregion vorgeschlagen habe.“

Statt sich auf den PKW-Verkehr zu fokussieren, fordern die Bündnisgrünen in LOS einen Ausbau der Radwege und mehr Konzentration auf einen flexibleren ÖPNV in der Region. „Diese Umgehungsstraße ist in Zeiten der Klimakrise nicht die Lösung“, meint Grabs.

2. Mai 2021

Die Wildbienen brauchen dringend unsere Hilfe

Felsenkuckuckshummel (Bombus rupestris)
(Foto: pd/NABU)


von W. Hoffmann und G. Kieke

Neben der sehr bekannten Honigbiene gibt es die sogenannten Wildbienen. In Deutschland gibt es ungefähr 560 verschiedene Arten. Je nach Bundesland beträgt der Prozentsatz der auf der Roten Liste stehenden Wildbienenarten bis zu 70%. Im Gegensatz zu den Honigbienen bilden die meisten Wildbienenarten keine Staaten. Sie leben in der Regel alleine. Hummeln gehören zu den Wildbienen und sind staatenbildend.1

Bitte verzichten sie zum Schutz der Wildbienen unbedingt auf chemische Pflanzenschutzmittel und Insektizide!

Die meiste Wildbienen haben einen Lebenszyklus von einem Jahr. In der Regel sind die Weibchen alleine für ihren Nachwuchs verantwortlich. Sie suchen und bauen die Nistplätze und beschaffen für ihre Nachkommen einen Nahrungsvorrat. Wichtig dabei ist, dass Nistmöglichkeiten und Nahrungsangebot nah beieinander sind, da der überwiegende Teil der Wildbienen Kurzstreckenflieger sind. Das bedeutet, dass ein Großteil der Arten eine maximale Sammelflugdistanz zwischen 300 und 1500 m zurücklegt. Finden sich in diesem Umkreis nicht genügend Nahrungsquellen, können die Bienen ihren Nachwuchs nicht versorgen. Das alleinige Aufstellen von Nisthilfen reicht daher bei weitem nicht aus!

Was kann jeder von uns tun? Leider entsprechen die meisten handelsüblichen Nisthilfen nicht den Anforderungen der Wildbienen und werden daher nur bedingt bzw. nicht besiedelt. Am wichtigsten und sinnvollsten für die Förderung eines angemessenen Lebensraumes sind ein passendes Nahrungsangebot und die Verbesserung der natürlichen Nistgewohnheiten. Die natürlichen Nistplätze sind dabei oftmals Mangelware. Diese wären zum Beispiel: Spechtlöcher oder Käferfraßgänge in Totholz, markhaltige Pflanzenstängel, Holzstapel, Abbruchkanten (Sand und Lehm) sowie Trockenmauern aus Holz und Steinen. Eine einfache Nisthilfe, die wir Menschen hier zur Verfügung stellen können, sind markhaltige Pflanzenstängel (Brombeere, abgeblühte Königskerze, Wildrose, Sonnenblume und Beifuß), diese ca. 1 m lang, an den Enden glatt abschneiden und einzeln und aufrecht an einen sonnigen Platz binden z.B. am Zaun.

Etwa 75 % der Wildbienen nisten im Boden wie beispielsweise die Sandbiene. Sie benötigen kleine Sandflächen in einer sonnigen Ecke im Garten. Hierzu kann auch ein ausgedienter Sandkasten, eine Kiste bzw. ein großer frostfester Blumentopf umfunktioniert werden, der Sand sollte ungewaschen sein, eine mittlere Körnung besitzen und mit etwas Lehm angereichert sein. Andere bodennistende Wildbienen wie auch die Hummel bevorzugen leere Mäuseburgen aber auch andere Erdlöcher.

Da die verschiedenen Wildbienenarten zu unterschiedlichen Zeiten fliegen, sollten im Garten das ganze Jahr über blühende Pflanzen zu finden sein. Welche Pflanzen braucht ein wildbienenfreundlicher Garten eigentlich? Für die Wildbienen von Vorteil sind dabei ungefüllte Blüten. Im Folgenden möchten wir Ihnen nur einige der wichtigen Nahrungsquellen für Wildbienen nennen. 

Blumenbeet: Schafgarbe, Akelei, Lavendel, Lupine, Wilde Malve, Astern, ungefüllte Dahliensorten, Ringelblume, Kornblume, Duftnessel, Gänseblümchen, Veilchen, Blutweiderich, Natternkopf, Krokusse (als eine der ersten Blüten im Garten), Goldlack, Kapuzinerkresse, Verbene, Männertreu, Wandelröschen, Löwenmäulchen, 

Wildblumen: Brennnessel, Taubnessel, Gundermann, Wiesensalbei, Mädesüß, Gewöhnliche Wiesenschafgarbe, Nachtkerze, Wiesenkopf, Spitzwegerich, Hufeisenklee, Johanniskraut, Wildtulpe, Mohn, Rainfarn, Klee, Herzgespann, Löwenzahn

Bäume und Sträucher: Schlehe, Pfaffenhütchen, Stachelbeere, Himbeere, Brombeere, Efeu, ungefüllte Kletterrosen, Weide (Salix megapolis) Echte Mispel, Kulturapfel, Vogelbeere, Schwarzer Holunder, Kornelkirsche, Weißdorn, ältere Buchsbäume nicht beschneiden - eine wunderbare Nahrungsquelle für Wildbienen

Gemüsebeet: Ackerbohnen, Kürbisgewächse, Zwiebeln, Tomaten 

Blüten der folgenden Küchenkräuter: Salbei, Rosmarin, Lavendel, Dill, Schnittlauch, Minze, Zitronenmelisse, Borretsch, Bärlauch, Dost, Beinwell.

Das Pflanzen von einheimischen Gehölzen und Blumen vereinfacht das Gartenjahr, da diese mit den örtlichen Gegebenheiten meist gut zu recht kommen und nicht so pflegeintensiv sind wie Exoten.

Weiterführende Links:

https://www.naturgartenfreude.de – Informationen rund um den Naturgarten

https://www.nabu-rlp-sued.de/natur-im-garten/einheimische-pflanzen/Liste einheimischer Gartenpflanzen (NABU)


1 Vgl. David, Werner (2020), Fertig zum Einzug: Nisthilfen für Wildbienen, 5.Auflage, Darmstadt.

23. April 2021

Wie schützen wir Wildbienen?

 

Schlafende Männchen am Roggen, Sechsbindige Furchenbiene (Halictus sextinctus)
(Foto: pd/NABU)


von Anja Grabs 

Warum ist es wichtig Wildbienen zu schützen?
Wildbienen sind die wichtigste Tierart für das Überleben der Menschheit. Ohne Wildbienen gibt es nicht genug Bestäubung für unser Obst und Gemüse. Wir sind also indirekt vollkommen abhängig von Wildbienen. 

Was ist der genaue Unterschied zwischen Wildbienen und Honigbienen?
Wildbienen sind Wildtiere. Es gibt hunderte Arten, viele davon sind körperlich sehr klein und kaum zu erkennen. Zu den Wildbienen gehören auch Hummeln. Honigbienen werden hingegen von Imkern gehalten und sind Haustiere. Honigbienen schaffen es nicht ohne die Hilfe von Menschen in der Natur zu überleben. Sie sind auch nicht in der Lage, die Natur ausreichend zu bestäuben - dafür benötigen wir die wilden Arten.

Wie kann man Wildbienen helfen?
Das ist ganz einfach. Man mäht seine Rasenfläche nur noch einmal im Jahr, nach dem 1. September und räumt das Mähgut ab. Das Mähgut kann kompostiert werden oder man kann damit seine Hecken, Beete und Bäume mulchen.  So wird die Wiesenfläche jedes Jahr mehr abgemagert. Wildblumen benötigen einen nährstoffarmen Boden. Daher darf die Fläche auch nicht mehr gedüngt oder vertikutiert werden. Wichtig zu wissen ist, dass kein Saatgut eingebracht werden muss. Tiere und Wind bringen es alleine auf die Fläche. Zumal der Boden ohne unser Zutun dauerhaft voll mit Saatgut "geimpft" ist, das nur darauf wartet, aufgehen zu dürfen. Trampelpfade durch die Wiese machen sie noch erlebbarer und helfen den Wildbienenarten, die im Boden nisten - das sind ungefähr drei Viertel der Arten. Leere Schneckenhäuser nicht aus dem Garten wegräumen, sondern an Ort und Stelle einfach liegen lassen, auch diese werden für seltene Wildbienenarten zum Nisten genutzt. 

Wie wichtig sind sogenannte Insektenhotels?
Für den Artenschutz spielen sie überhaupt keine Rolle, da sie nur von häufigen Kulturfolgern, wie zum Beispiel Mauerbienen, besiedelt werden. Um Wildbienen zu schützen sind Blumenwiesen viel wichtiger. Insektenhotels eignen sich auf dem Balkon oder der Terrasse, an Schulen oder Kindergärten für die Naturbeobachtung und Umweltbildung, nicht aber um seltene Arten vor dem Aussterben zu bewahren. 

Wenn der Wildbienenschutz so wichtig ist, warum sehen wir keine Wildblumenwiesen in jedem Vorgarten? 
Der kurzgemähte Rasen gilt als Statussymbol eines Gärtners. Wer es schafft nach Feierabend oder am Wochenende mindestens einmal die Woche den Rasen zu mähen, der hat sein Leben im Griff, bei ihm ist alles in Ordnung. Eine bunte Wiese jedoch sieht chaotisch aus und viele fragen sich, warum hier nicht gemäht wird und warum das so unordentlich aussieht. Wer Hemmungen hat seinen Rasen wachsen zu lassen, kann hier mit einem Hinweisschild Abhilfe schaffen auf dem so etwas steht wie: "Hier blüht es für Wildbienen, Schmetterlinge & Co!" Es gehört manchmal ein bisschen Mut dazu, es so ganz anders zu machen, als die Nachbarn. Aber diejenigen werden dann auch mit Bienen und zahlreichen Schmetterlingen belohnt. 

9. April 2021

Erneut Heckenrodungen während der Brutzeit am OSZ Palmnicken

Keine fachgerechten Gehölzschnitte am OSZ Palmnicken
(Foto: E. Goldmund)

FÜRSTENWALDE - Schon wieder wurden Hecken inmitten der Brutschutzzeit am Campus Palmnicken nahe Fürstenwalde gerodet. Die Kreistagsfraktion fordert Aufklärung.

Wie schon im vergangenen Mai, wurden auch dieses Jahr, am 25. März, Hecken rund um den Schulcampus Palmnicken gerodet. Während der Brutzeit sind solche Rodungen laut Paragraph 39 des brandenburgischen Naturschutzgesetzes illegal.

Große alte Fliederhecken wurden runtergeschnitten, wodurch vom ursprünglichen kleinen Waldstück nicht mehr viel übriggeblieben ist. Schon seit mehreren Jahren wurden Ulme, Haselnuss und Kornelkirsche gefällt. Aus dem ehemaligen Waldstück mit Artenvielfalt ist nun eine Art englischer Park geworden. Der Vogel- und Artenschutz wurde hier mit Füßen getreten.

Schon im vergangenen Jahr gab es zu diesem Thema einen gemeinsamen Dialog zwischen der grünen Stadtfraktion in Fürstenwalde, der grünen Kreistagsfraktion und der Kreisverwaltung. Man gab sich damals einsichtig, einen Fehler begangen zu haben. Leider entsprechen die damals zugesagten Kompensationsmaßnahmen nicht dem, was nötig gewesen wäre, wie zum Beispiel Fledermausnistkästen bzw. Möglichkeiten zum Vögelbrüten.

Es gab ein Einvernehmen, den grünen Schutzstreifen in Ruhe zu lassen. Trotzdem sind dieses Jahr alle Hecken erneut radikal runter geschnitten worden.

In einer Kleinen Anfrage hat Fraktionschefin Anja Grabs nun die Verwaltung um eine Aufklärung der Vorgehensweise gebeten. Außerdem hat sie vorgeschlagen, die Rasenflächen auf dem Schulcampus nur noch einmal im Jahr zu mähen. Der Rasenschnitt könnte kompostiert oder zur nächsten Biogasanlage gebracht werden. Grabs: „Durch das Abräumen der Mahd wird der Boden jedes Jahr mehr und mehr abgemagert, so dass mittelfristig eine hohe Artenvielfalt an Wiesenblumen erreicht werden kann. Ein Ausbringen von Saatgut ist nicht notwendig. Allein aus ökonomischer Sicht ist dieses Vorhaben dringend anzuraten.“

Laut Grabs wurden in den vergangenen Jahren wiederholt riesige Flächen mit großem Einsatz von Personal, Ressourcen und Lärmverursachung andauernd gemäht. Grabs: „In Anbetracht der schwindenden Artenvielfalt, vor allem im Hinblick auf Wildbienen, machen diese andauernden Mäharbeiten, in der heutigen Zeit, überhaupt keinen Sinn. Der Campus Palmnicken könnte sogar zum Vorzeigeobjekt werden, wenn man sich hier auf den Wildbienenschutz konzentrieren würde.“

In einer Reaktion auf die Anfrage der grünen Fraktion antwortete Sascha Gehm, erster Beigeordneter des Landkreises, dass es laut Gesetz zwar verboten ist, bestimmte Bäume, und Hecken während der Brutzeit abzuschneiden oder zu beseitigen. Gehm: „Zulässig sind dagegen schonende Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen.“

Gehm meldete aber auch, dass die Beschwerde der bündnisgrünen Fraktion an die Untere Naturschutzbehörde übergeben wurde, „um zu untersuchen, um welche Art Schnitte es sich handelte“. Gehm: „Aus den mir vorliegenden Fotos ist zu ersehen, dass die sehr lichten Büsche noch keine Blätter trugen; Nester von Vögeln o.ä. also zu sehen gewesen wären. Aufgrund dessen wird die Fläche zeitnah durch Mitarbeiter der UNB begangen, um den Sachverhalt zu ermitteln.“

Gehm sicherte außerdem zu, den Vorschlag der Fraktion zur Grünflächenpflege prüfen zu lassen. Ausgehend von einer Initiative von Schülerinnen und Schülern des OSZ soll die Gestaltung und Pflege der Grünflächen auf dem Campus insgesamt nachhaltiger gestaltet werden.


15. März 2021

Geplante Bebauung des Kirchenackers in Neu Zittau: Pro und Contra

Brandenburg steht besonders schlecht da, in der Einhaltung der Nationalen Biodiversitätsstrategie. Geschützte Waldfläche in den Bundesländern
(Grafik: Naturwald Akademie)

Am 15. März 2021 fand eine Videokonferenz zu dem Thema "Geplante Bebauung des Kirchenackers in Neu Zittau: Pro und Contra" statt. Teilgenommen haben vier Gemeindevertreter*innen sowie einige Bürger*innen aus Gosen-Neu Zittau. Die Pro und Contraliste wurde während der Konferenz gemeinsam ausgearbeitet und sieht folgendermaßen aus:

Pro:
- nächster Wald ist nicht weit entfernt (strittig, ob dies ein Pro ist)
- Erschließung ist leicht umzusetzen
- sozialer Wohnungsbau möglich?
- Arztpraxis
- altersgerechtes Wohnen

Contra:
- Fläche dient als Naherholungsgebiet
- Fläche liegt am größten Naturschutzgebiet von Berlin (NSG Gosener Wiesen)
- Artenvielfalt würde verloren gehen
- es handelt sich um eine der letzten freien Flächen in Neu Zittau
- Kindergarten nutzt den Wald für Umweltbildung
- Trinkwasserschutzgebiet
- Emissionsschutz: Wald dient als CO2 Speicher (Neu Zittau ist stark feinstaubbelastet)
- Lebensqualität geht verloren
- aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse sagen: Jeder Wald muss dringend erhalten werden, besonders im Land Brandenburg
- Verkehr wird zunehmen (Neu Zittau hat bereits eine hohe Verkehrsbelastung)--> Infrastruktur ist nicht vorhanden
- Wald dient als Windschutz und wurde ursprünglich aus diesem Grund gepflanzt
- Bebauung ist nicht nachhaltig: Zersiedelung im Außenbereich
- Dorfcharakter in Gefahr

Sonstiges:
- es wurden bisher ca. 700 Unterschriften gegen das Bauprojekt gesammelt (Stand: 15.03.2021) Unterschriftenlisten sollen im nächsten Ausschuss für Bauen/Umwelt/Verkehr übergeben werden

Termine:
- der nächste Ortsbeirat in Neu Zittau widmet sich diesem Thema. Er findet am 13. April 2021 um 19 Uhr statt, Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen
- Infos zu den kommenden Videokonferenzen zum Thema "Natur- und Umweltschutz in Gosen-Neu Zittau" findet man: HIER



14. März 2021

Gosen-Neu Zittau investiert in Baumschutz

Am 13. Mai 2020 hat die Gemeinde Gosen-Neu Zittau, aufgrund der Initiative von Anja Grabs (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), 12.000 Euro für Baumpflanzungen in den Haushalt des laufenden Jahres gestellt. "Dies ist die höchste Summe aller Zeiten, die von der Gemeinde Gosen-Neu Zittau, in Baumpflanzungen innerhalb eines Jahres investiert wird. Damit können wir den Alleenschutz, zum Beispiel in der Eichwalder Straße in Gosen, voran treiben. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis.", freute sich Gemeindevertreterin Anja Grabs.

Ideen für Standorte und einheimischen Baumarten für Neupflanzungen in der gesamten Gemeinde Gosen-Neu Zittau, können jederzeit an kontakt@anja-grabs.de gesendet werden. Ideen der Bürgerinnen und Bürger werden gerne berücksichtigt.

Update Anfang des Jahres 2021:
Ich wurde weder bei der Auswahl der Baumarten, noch bei der Auswahl der Pflanzstandorte beteiligt. Das Budget wurde nur zur Hälfte ausgeschöpft, so dass lediglich 15 Bäume gepflanzt werden konnten. Zahlreiche Gemeindevertreter argumentieren damit, dass es grundsätzlich gut ist, Geld im Haushalt einzusparen. Das sehe ich genauso: bei Bauprojekten. Geht es aber um eine Weiterentwicklung des Ortes im Baumschutz, liegen wir so viele Jahre hinterher, dass wir dementsprechende Budgets auch ausschöpfen sollten. In dem Vorschlag für den Haushalt 2021 stehen nun 6.000 Euro (für ca. 20 Bäume) drin. Ich werde im Umweltausschuss 10.000 Euro beantragen und hoffe auf eine ordentliche Beteiligung. 

Update Juli 2021:
Die Gemeindevertretung ist mehrheitlich gegen die Bereitstellung der o.g. 10.000 Euro. Daher wurden wieder 6.000 Euro in den Haushalt gestellt, was ca. 15 bis 20 Bäumen entspricht. Dies sind immerhin  mehr als dreimal so viel Bäume wie jährlich vor meinem Beitritt in die Gemeindevertretung gepflanzt wurden. 





11. März 2021

Notschlachtung im Gut Hirschaue muss dringend verhindert werden

Durch die Schlachtanordnung im Gut Hirschaue wird eine Massentierhaltung, wie auf diesem Foto weiter gefördert. Ein Armutszeugnis im Umgang mit der Afrikanischen Schweinepest.
(Foto: Baileynorwoodrocks)

 

„Massentierhaltung wird im Landkreis Oder-Spree groß geschrieben. Fast 30.000 Schweine leben hier. Das hat mit Landwirtschaft überhaupt nichts mehr zu tun, das ist Agrarindustrie.“, so äußert sich Anja Grabs, als bündnisgrüne Fraktionsvorsitzende im Kreistag Oder-Spree. Umso wichtiger gilt, dass Biobetriebe mit ihrer artgerechten Tierhaltung gefördert werden, um langfristig gesundes und qualitativ hochwertiges Fleisch von Tieren zu erzeugen, die nicht unter katastrophalen Bedingungen leben müssen. Das Gut Hirschaue in Birkholz ist eines dieser Biobetriebe, welches sich vorbildlich auf die Prävention der Afrikanischen Schweinepest vorbereitet hat. Ein Ausbreiten der Krankheit auf diesen Betrieb, wird durch zahlreiche Maßnahmen unmöglich gemacht. Zudem stehen die Tiere unter einer ständigen Kontrolle, so dass die Seuche auch zukünftig keine Chance hat, sich hier auszubreiten und im schlimmsten Fall als verseuchtes Fleisch vermarktet zu werden. Nebenbei bemerkt ist die Afrikanische Schweinepest für den Menschen ungefährlich.

Im Land Brandenburg hat man sich auf zwei Methoden konzentriert, um die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu verhindern. 1. Durch die Aufstellung von Zäunen und 2. Durch die präventive Jagd. Beide Methoden eignen sich nicht, um die Ausbreitung zu verhindern, sie werden die Verbreitung höchstens verlangsamen. Denn eines ist sicher: Die Afrikanische Schweinepest wird sich über das gesamte Bundesgebiet ausbreiten.

Umso wichtiger ist es jetzt zu überlegen, wie wir damit umgehen werden. Eine Ausrottung des gesamten Wildschweinbestandes in der Bundesrepublik, ist nicht nur gesetzeswidrig sondern auch aus ethischen Gründen nicht vertretbar. Wenn also eines absolut klar ist: Dass sich die Afrikanische Schweinepest im ganzen Land ausbreiten wird, dann müssen wir sofort überlegen, wie wir damit umgehen werden. Durch Präventionsmethoden können sich Biobetriebe sicher vor der Krankheit schützen, auch wenn sie sich inmitten von Restriktionszonen befinden. Daher ist es jetzt von großer Bedeutung, dass die Schweine im Gut Hirschaue weiterhin in Freilandhaltung leben dürfen. Ist dies nicht der Fall, droht allen Bio-Schweinebetrieben in Deutschland nicht nur die Notschlachtung, sondern auch für Jungbauern wird diese Art der Haltung so unattraktiv gemacht, dass wir in Deutschland weiterhin Biofleisch importieren müssen, weil es hier nicht gelingt, optimale Bedingungen für Biobetriebe zu schaffen. Das wäre ein großes Armutszeugnis für eine zukunftsfähige Landwirtschaft in der Bundesrepublik.

 

Update am 11. März 2021

Eine Notschlachtung  ist jetzt angeordnet. Der Biobetrieb wird gerichtlich gegen die Schlacht-Anordnung vorgehen.

Wer diese Anordnung erteilt hat, hat die Art der Ausbreitung nicht verstanden: Die Afrikanische Schweinepest verbreitet sich NICHT über die Luft (wie z.B. bei der Vogelgrippe) sondern über Exkremente von Wildschweinen am Boden, die man leicht vom eigenen Hof fernhalten kann.


Quelle:

Schweinehaltung: Bestand im Landkreis Oder-Spree 2019

1. März 2021

Berlin: Unter den Linden erhält neue Bäume

 

Unter den Linden, um 1900

Unter den Linden 2021. Linke Seite ist bepflanzt, die rechte Seite nicht.
(Foto: Anja Grabs)


Unter den Linden 2021. Unbepflanzter Rasenstreifen
(Foto: Anja Grabs)





Unter den Linden ist eine Prachtstraße in Berlin und gleichzeitig die berühmteste Allee in der Hauptstadt. Doch wo man gerne Unter den Linden flanieren möchte, findet man teilweise nur Straßenlaternen vor. Im Jahr 2012 wurden für den Bau einer U-Bahnlinie 54 Bäume gefällt. Heute, elf Jahre später, ist von Ersatzpflanzungen nichts zu sehen. Während die ersten 500m vor dem Brandenburger Tor lückenlos bepflanzt sind, sind die nächsten 500m entweder lückenhaft oder nur auf einer Seite bepflanzt. Die Bäume auf der einen Seite sind keine Allee mehr, sondern höchstens eine Baumreihe. Der größte Anziehungspunkt für Touristen in der Hauptstadt, holt somit nicht das meiste aus seinen Grünflächen heraus. 

Ich habe beim Bezirksamt nachgefragt und es gibt Hoffnung: Im Frühjahr werden im Bereich des Hotel Adlon`s Probepflanzungen durchgeführt, der Öffentlichkeit vorgestellt und diskutiert. Als Baumart wird nicht nur aus historischen Gründen die Silberlinde verwendet - sie eignet sich auch weiterhin in Zeiten des Klimawandels. Ab 2022 soll die Mittelpromenade in mehreren Bauabschnitten neu bepflanzt werden.