Gosen-Neu Zittau

28. Februar 2022

Klimaschutzkonzept Landkreis Oder-Spree: Grabs kritisiert schleppenden Ausbau von Photovoltaik und Solarthermie

Flachkollektoranlage zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung
(Foto: Bernd Rieke)

Am Montag beriet sich eine Unterarbeitsgruppe des Landkreises Oder-Spree zum Klimaschutzkonzept, welches noch in der ersten Hälfte 2022 beschlossen werden soll. 

Anja Grabs, Fraktionsvorsitzende der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreistag Oder-Spree, kritisierte vor allem die Überschrift ´Solar-Offensive` und sagte: "Eine richtige Solar-Offensive würde vorsehen, dass der Landkreis bis zum Jahr 2030 alle seine Dächer mit Photovoltaik und Solarthermie ausstattet. Stattdessen sollen hier vor allem Beratungsangebote gemacht werden, welche wir im Jahr 2022 nun wirklich projektbegleitend abhandeln können. Solarenergie ist kein Neuland für die Menschheit. Statt nur darüber zu reden, sollten wir sie in unserer Vorbildfunktion als Landkreis auf den eigenen Gebäuden voll ausbauen und dies auch glasklar im Konzept niederschreiben."

Grabs setzt sich seit sieben Jahren im Bauausschuss des Landkreises für den Ausbau von Photovoltaik und Solarthermie ein und wünscht sich ein Klimaschutzkonzept, auf welches sie verweisen kann, weil es die Ziele klar und eindeutig formuliert hat. Die Verwaltung nahm ihren Vorschlag auf und sicherte zu, das Konzept entsprechend zu ergänzen. 


26. Februar 2022

GRÜNE stellen acht Änderungsanträge zum Klimaschutzkonzept im Kreistag Oder-Spree

Biogas, Photovoltaik und Windenergie.
Besonders große Potentiale bietet die Solarthermie im Landkreis Oder-Spree.

(Foto: Florian Gerlach)

Die GRÜNEN im Kreistag Oder-Spree begrüßen das sich in der Endphase befindende Klimaschutzkonzept des Landkreises, haben aber eine Reihe Verbesserungsvorschläge für die Sitzung der Arbeitsgruppe am kommenden Montag, den 28. Februar 2022.

Eine Übersicht der wichtigsten Forderungen:
“Uns ist es extrem wichtig, als Landkreis so schnell wie möglich klimaneutral zu werden. Deswegen fordern wir eine Umstellung auf 100 % erneuerbare Energien bereits bis 2030”, meint Anja Grabs, Fraktionschefin der GRÜNEN im Landkreis. „Dieses Ziel streben wir auf Landesebene ebenfalls an. Es gibt keinen Grund dies auf Kreisebene zu verzögern“, meint Grabs.

Die GRÜNEN fordern außerdem die Prüfung der Gründung eines kommunalen Eigenbetriebes zur Energiewirtschaft. Grabs dazu: „Ein kommunaler Eigenbetrieb zur Energiewirtschaft würde neben dem Klimaschutz auch Wirtschaftlichkeit bieten.“

Im Bereich der Landwirtschaft fordern die GRÜNEN eine Forderung der `solidarischen Landwirtschaft`. Grabs: “Regionale Produkte werden in der Bevölkerung hochgeschätzt. Diese Form der Landwirtschaft hat einen nachhaltig positiven Effekt auf die Gesellschaft und sollte daher im Klimaschutzkonzept Erwähnung finden. Die regionale Nachhaltigkeit trägt
besonders zum Klimaschutz bei.“

Im Bereich des Radverkehrs fordern die GRÜNEN, dass die langen Planungsprozesse schneller angegangen werden. Grabs dazu: „Die vermehrte Nutzung des Fahrrads hat positive gesundheitliche Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis und entlastet so das Gesundheitssystem langfristig.“

Eine weitere Forderung der GRÜNEN bezieht sich auf eine stärkere Fokussierung auf dem sogenannten Sharing-Konzept, wobei es darum geht, deutlich öfter als jetzt gemeinsame, statt individuelle PKW-Fahrten durchzuführen.

10. Februar 2022

Landkreis tritt Kommunales Nachbarschaftsforum (KNF) bei

KNF - Kommunales Nachbarschaftsforum Berlin-Brandenburg
(
Karte: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen)

Der Kreistag Oder-Spree entschied sich am vergangenen Mittwoch mehrheitlich für den Beitritt des Landkreises zum Kommunalen Nachbarschaftsforum Berlin und Brandenburg (KNF) e.V. Die Bündnisgrünen unterstützten den Beitritt, allerdings unter einer Bedingung. „Der Beitritt kostet dem Landkreis jährlich 10.000 Euro“, meint Anja Grabs, Chefin der bündnisgrünen Fraktion im Kreistag. „Prinzipiell unterstützen wir den interkommunalen Austausch natürlich. Für uns war aber eine jährliche Berichterstattung eine Mindestbedingung zur Zustimmung, denn wir möchten schon wissen, was die Mitgliedschaft des KNF unserem Kreis denn konkret bringt.“ Der Kreistag billigte den Vorschlag der Bündnisgrünen. Beschlossen wurde, dem Kreistag jährlich zur Jahresmitte über die aktuellen Erkenntnisse aus der Vereinsmitgliedschaft zu unterrichten. Das Kommunale Nachbarschaftsforum Berlin-Brandenburg ist ein freiwilliger Zusammenschluss der Berliner Bezirke und Brandenburger Kommunen in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg und bildet seit Mitte der 1990er Jahre den Rahmen für den partnerschaftlichen Dialog zu Fragen der Stadt-Umland-Entwicklung. Das Kommunale Nachbarschaftsforum ist aktuell das einzige gesamtregionale länderübergreifende Austauschforum für Berlin und die angrenzenden Kommunen im Land Brandenburg.

6. Februar 2022

Tesla wird zu keiner wahrnehmbaren Zunahme des Autoverkehrs führen

Tesla Model Y
(Foto: Daniel Cardenas)

von Ralf Schmilewski und Anja Grabs

Es wird immer wieder von einem "Verkehrskollaps", "Verkehrsinfarkt", "Verkehrsproblem" oder "Verkehrschaos" berichtet, der sich durch Tesla in der Region anbahnen soll. Zuletzt forderten die FREIEN WÄHLER im Landtag eine Umgehungsstraße, die durch mehrere Naturschutzgebiete gebaut werden müsste. Die Naturzerstörung wäre enorm und wurde abgelehnt. Wenn wir einfach Straßen durch Naturschutzgebiete bauen könnten, wie wir Lust haben, dann bräuchten wir diese wertvollen Schutzgebiete gar nicht mehr. Eine zusätzliche Umgehungsstraße im Umfeld der Fabrik würde die Entscheidung mit dem Auto zur Arbeit zu fahren stärken, folglich zu mehr Autoverkehr und zu einer höheren Belastung an den Verkehrsknotenpunkten führen.

Zumal der wahrnehmbare Unterschied im Autoverkehr selbst beim Vollausbau des Tesla-Werks nicht so dramatisch sein wird, wie er oft dargestellt wird.

In der Spitze sollen 12.000 Menschen dort arbeiten.

Üblicherweise haben Unternehmen 15 % Urlaub/Krankheit - bleiben 10.200 Menschen, die dort pro Woche arbeiten. (Manche Quellen geben sogar 16 % Urlaubs/Krankheitsquote an). 

In der Verwaltung werden 50 % von zu Hause arbeiten - bleiben ca. 9.500 Pendler pro Woche. (Schätzung: Es müssten dort ca. 1.300 Verwaltungsangestellte (10 %) arbeiten, für die mobiles Arbeiten in Frage kommt. 50 % Heimarbeit ist ein realistischer Durchschnittswert für den aktuellen Trend zum mobilen Arbeiten. In jungen Unternehmen gibt es durchaus höhere Werte. Bei einigen Unternehmen arbeiten perspektivisch 60 % von zu Hause - aktuell während der Pandemie sogar 90 %.) Es gibt aktuell bereits Arbeitnehmer bei Tesla, die von zu Hause arbeiten dürfen.

Insgesamt ist "mobiles Arbeiten" ein auch von den Unternehmen akzeptierter, erfreulicher, weil verkehrsreduzierender Trend.

Deren 5 Tage-Woche wird auf 6 Arbeitstage verteilt - bleiben ca. 8.000 pro Tag.

60 % fahren mit dem Umweltverbund - bleiben 3.200 Autofahrten pro Tag.

Auch das ist ein ambitionierter Zielwert, der vor allem durch mehr Bus und Bahn aber auch durch gute Radwege erreicht werden kann. Ein Gutachten geht für das Werk von 40 % aus - aus Richtung Berlin von über 60 %. Schmilewski hält das für zu pessimistisch, da wir in Berlin schon aktuell einen Modal Split von 74 % haben. Wenn wir in der Rechnung des Gutachtens die 60 % mit 74 % ersetzen, kommen wir auf 47 % Umweltverbund.

Das Werk ist mit der Bahn aus Berlin, Fürstenwalde und Frankfurt perfekt erreichbar. Tesla unterstützt den Umweltverbund stark. Es arbeiten viele junge Menschen dort, die gar kein eigenes Auto haben/wollen.

Wenn es gelingt ein Drittel (Erfahrungswert von Mercedes aus Stuttgart) Fahrgemeinschaften zu haben - bleiben ca. 2.000 Autofahrten pro Tag.

Das ist ein ambitionierter Zielwert. Aus Gesprächen mit Tesla ist bekannt, dass sie an einem Konzept für Fahrgemeinschaften arbeiten. In Sindelfingen bei Mercedes ist die Carpooling-Lösung sehr erfolgreich und wird kontinuierlich ausgebaut.

3 Schichten ergeben 666 Fahrten pro Schicht.

Die Herkunft verteilt sich auf die Autobahn mit 2 Abfahrten aus 2 Richtungen und die L38 also 5 Verkehrspunkte - macht 100 Fahrten pro Verkehrspunkt und Schicht.

Und verteilt auf die 5 Knotenpunkte ergibt es dann 133 pro Schicht und Richtung

Die verteilen sich wiederum auf eineinhalb Stunden, d.h. wir reden von von ungefähr 1,5 Autos pro Minute, die während der Schichtwechselzeiten die Autobahn und die Landstraße zusätzlich belasten werden.

Selbst wenn man mit pessimistischen Werten rechnet (40 % Modalsplit und 10 % Fahrgemeinschaften), kommt man auf 6 Autos pro Minute - das ist immer noch okay und auf jeden Fall weit entfernt von einem "Verkehrschaos". 

Ziel der Politik sollte es sein, weiterhin den Umweltverbund, sprich Bahn, Bus, Rad sowie innovative Konzepte für mehr Fahrgemeinschaften zu fördern, statt noch mehr Autoverkehr durch immer neue Straßen zu erzeugen.

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Tesla_Gigafactory_Berlin-Brandenburg

https://www.dak.de/dak/bundesthemen/krankenstand-2020-2424242.html#/

https://durchschnittliche.de/weitere-mittelwerte/79-durchschnittlicher-urlaubsanspruch

https://www.schnelle-online.info/Arbeitstage/Anzahl-Arbeitstage-2021.html