Gosen-Neu Zittau

2. Oktober 2014

Das Stasi-Gefängnis: Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen


Wachturm an der Gefängnismauer.


91.000 hauptamtliche und 189.000 inoffizielle Mitarbeiter sorgten am Ende für eine flächendeckende Überwachung der Bevölkerung zur Aufrecherhaltung der kommunistischen DDR-Diktatur.
In der Legislatur 1968 bis 1972 gab es unter den Abgeordneten aller Parteien im deutschen Bundestag 62 inoffizielle Mitarbeiter.

Es gab jahrelange Inhaftierungen im Untersuchungsgefängnis ohne Gerichtsverfahren, weil man davon ausging, dass die Inhaftierung an sich den Häftling zum Schuldigen macht. Fast alle, die nach dem Ende der SED-Diktatur einen Antrag auf Rehabilitierung stellten, wurden von den russischen Behörden für unschuldig erklärt.

Ein Drittel der Stasi-Akten wurde vernichtet als klar wurde, dass die Revolution mitten im Mitteleuropa eine mögliche zukünftige Realität werden könnte. Mitte der 1980er wurde dies bereits vermutet und so blieb genug Zeit die wichtigsten Kernakten zu vernichten.

In der Regel führen ehemalige Häftlinge durch das Gelände. Ein großflächiges Wohngebiet umgibt das Gefängnis und war früher Sperrgebiet. Dort leben heute noch ehemalige DDR-Funktionäre, die eigene Organisationen gegen die Gedenkstätte gegründet haben.

Mehr als 385.000 Menschen besuchen das einstige Stasi-Gefängnis jedes Jahr. Es dient dazu die Geschichte der Haftanstalt Hohenschönhausen in den Jahren 1945 bis 1989 zu erforschen. Sie soll zur Auseinandersetzung mit den Formen und Folgen politischer Verfolgung in der kommunistischen Diktatur anregen.

Info:
www.stiftung-hsh.de

Filmtipp: Das Leben der Anderen

Fensterlose Zelle mit Toiletteneimer vorne.

Zellentür 
Einzige künstliche Lichtquelle in fensterloser Zelle. Suizide wurden vertuscht indem man sie schriftlich zum Beispiel als Herzinfarkt darstellte. Die Toten wurden in der Umgebung verscharrt. Die Angehörigen wurden teilweise nicht benachrichtigt.

Folter stand an der Tagesordnung: Schlafentzug, stundenlanges Stehen, tagelanger Arrest oder Aufenthalt in Wasserzellen um Inhaftierte zu Geständnissen zu zwingen.

Transportfahrzeug für Festgenommene. Sie trugen inkognito Aufschriften wie "Fischkombinat Rostock" oder "Obst und Gemüse" o.ä.

Der Aufenthalt in einer Gummizelle führt nach einiger Zeit zu bleibenden nicht therapierbaren psychologischen Schäden.

Spätere Art der Unterbringung. 
Inhaftierte wurden mit Nummern angesprochen. Durch das Sichtfenster wurde ständig kontrolliert, ob sie auf dem Rücken mit beiden Armen über der Bettdecke schlafen. Wer dies nicht tat bekam unverzüglich Prügel mit dem Gummiknüppel.

Sichtkontrolle nannte man dies.

Freiluftzelle: Die einzige Zeit draußen bestand darin 20 bis 25 Minuten herumzulaufen, ohne Hände in den Taschen, ohne die Erlaubnis nach oben zu sehen, ohne die Erlaubnis stehen zu bleiben und ohne zu wissen, wann man das nächste mal wieder nach draußen darf.

Inhaftierte mussten stundenlang alleine in einem Zimmer auf einem Stuhl vor einem Vorhang sitzen. Hinter dem Vorhang befand sich ein Röntgengerät. Sie wurden also stundenlang geröntgt und fühlten sich danach hundeelend. Viele starben später an den Folgen von Blutkrebs. Auch radioaktive Strahlung wurde vermutlich gegen die Häftlinge eingesetzt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen