Foto: Graeme Weatherston/freedigitalphotos.net |
Es gibt ein Fahrzeug, welches sich die Gemeinde mit der
Gosener Feuerwehr teilt. So kam es also schon vor, dass die Gemeindearbeiter
das Fahrzeug nicht nur verschrammt haben und einen Schaden an der Stoßstange
verursacht haben. (Dafür sind ja schließlich Stoßstangen da: wenn man einen
Schaden haben will, dann schließlich dort), sondern die Gemeindearbeiter haben
gutgelaunt Schokolade im Auto gegessen und diese dann großzügig auf den Sitzen
verteilt. Die Kameraden der Feuerwehr fanden diese Aktionen nicht so lustig,
Schrammen und kaputte Stoßstangen okay, aber Schokolade auf den Sitzen: muss
das denn sein? Und so reinigten die Kameraden die Schokositzplätze und suchten
den Verursacher. Die Suche war leider erfolglos. Niemand will Jemanden beim
Schokoladenverzehr beobachtet haben und außerdem sind hier eh alle auf Diät.
Wenn Sie also einen Gemeindearbeiter in den Sommermonaten beim Schokoladeessen
auf dem Rücksitz vom Gemeinde/Feuerwehrauto gesehen haben, dann rufen Sie bitte
folgende Nummer mit Hinweisen zum Tathergang an: 112.
In der Zwischenzeit pflegen und hegen die Kameraden das
Fahrzeug weiter und haben bis zum nächsten Schokoladenstreich ein Blaulicht
angeschafft. Der Clou ist, dass das Blaulicht ein Kabel hat, das nur die Feuerwehr
benutzen kann, so dass das Blaulicht nur von autorisierten Personen benutzt
wird.
Zitat eines Ortsbeirates: „Damit damit kein Unfug betrieben
werden kann.“
Unfug mit Blaulicht? Als ich diese vollkommen neue und noch
nie zuvor gehörte Idee von dem Ortsbeirat hörte, eröffneten sich mir völlig
neue Lebensweisen und vor meinem geistigen Auge sah ich schokoladeessende
Gemeindearbeiter, die sich einen Spaß daraus machen, wenn sie mal wieder eine
langweilige Fahrt erledigen müssen. Was wäre wenn ich mir auch ein Blaulicht
anschaffe und somit nie wieder zu spät komme? Bei 240 km/h durch 30er Zonen
durchbrettern? Kein Problem mit einem Blaulicht! Weil die anderen Autos Platz
machen, hat man immer freie Fahrt. Rote Ampeln? Ebenfalls kein Problem! Die
Strafen sind erstaunlich überschaubar und wurden mir auch umgehend von Insidern
vorgetragen. Die Namen der Insider werde ich hier nicht verraten, aber wenn Sie
mal ein PKW mit Blaulicht sehen kann ich Ihnen nur eins mitteilen: Da sitzen
vielleicht gar keine Polizisten drin! Zusätzlich zu einem Standardbetrag (man
stelle sich die Grundgebühr bei Handys vor) von ca. 35 Euro erhält man die
üblichen Strafen für die begangenen Vergehen: Also Punkte in Flensburg und
Geldstrafen für zu schnelles Fahren zum Beispiel. Wenn man zusätzlich zum
Blaulicht benutzen und zu schnellem Fahren auch noch über rote Ampeln gefahren
ist und sich plötzlich in einer gefährlichen Verfolgungsjagd mit der Polizei
wiederfindet, kann da strafrechtlich Einiges zusammenkommen. Dann gilt es nur noch
eines abzuwägen: Das Risiko mit Führerscheinentzug und ein Umzug nach
Berlin-Moabit in Kauf nehmen und dafür pünktlich am Ziel anzukommen, auch wenn
man erst zwei Minuten vor dem Termin von Gosen zum Beispiel nach
Eisenhüttenstadt fährt? Wenn Ihnen die deutsche Pünktlichkeit am Herzen liegt,
kennen Sie die Antwort. Blaulichter kann man übrigens online bestellen.