Ich bin Naturschutzhelferin im Landkreis Oder-Spree und spezialisiert auf Natur-, Umwelt-, Klima- und Artenschutz. Abonnieren Sie meinen Blog, um auf dem Laufenden zu bleiben!
Vermutlich ist es die häufigste Tätowierung die ich gesehen
habe. „Carpe diem“ wird bei unter 40jährigen gerne auf der Haut zur Schau
gestellt, ohne dass der Tätowierte sich jemals erklären muss. Denn dass Carpe
diem „Nutze den Tag“ heißt, muss man selbst Leuten nicht erklären, die sich nie
mit Latein rumplagen mussten. Die deutsche Übersetzung ist jedoch vollkommen
daneben gegriffen. Denn „Nutze den Tag“ kann bedeuten, dass ich den heutigen
Tag benutze, um zum Beispiel wichtige Erledigungen zu machen. Arbeiten,
Rechnungen bezahlen, zum Zahnarzt gehen, bei Lidl einkaufen, das Klo putzen,
wenn ich all diese Dinge an einem Tag erledigt habe, kann ich abends beruhigt
schlafen gehen und mir sagen, dass ich den Tag gut GENUTZT habe. Somit ist
die Übersetzung falsch.
Richtiger lautet die Übersetzung „Genieße den Tag“.
Genieße jeden Tag so, als wäre es Dein letzter! Aber auch
dieser Spruch ist so abgelutscht, dass man dabei nur mit den Augen rollen kann.
Denn kaum jemand von uns ist in der Lage so zu leben. Die
meisten von uns besitzen keine finanzielle Freiheit und müssen einer Arbeit
nachgehen, die man weder als Traumberuf, noch als wahre Passion bezeichnen
kann. Carpe diem wird im Grunde genommen schon jedem versaut, der morgens
gezwungen ist, sich mithilfe eines Weckers aus dem Bett zu quälen. Wir sind alle
unserer Arbeit Untertan und somit können wir wochentags schonmal kein Carpe
diem ausleben. Am Samstag gehen wir dann Lebensmittel einkaufen. Ob man das als
„genießen“ bezeichnen kann wird vermutlich geschlechterbedingt unterschiedlich
empfunden. Bleibt uns also noch der Sonntag. Ausschlafen, frühstücken, sich
selbst zum Sonntagsfahrer machen und ins Grüne fahren, frei sein, all das sind
Dinge, die dem Carpe diem schon näher kommen und wenn der wahre deutsche
Spießbürger abends noch Tatort gucken muss, von mir aus!
Carpe diem hat in unserer Gesellschaft also an bestimmten
Tagen einfach geschlossen.
Und so lautet die korrekte Tätowierung: Carpe diem
(aber nur an Sonn- und Urlaubstagen).
Carmen (um 23 v. Chr.)
von Horaz
„...Ganz gleich, ob Jupiter dir noch weitere Winter
zugeteilt hat oder ob dieser jetzt, der gerade das Tyrrhenische Meer an
widrige Klippen branden lässt, dein letzter ist, sei nicht dumm, filtere den
Wein und verzichte auf jede weiter reichende Hoffnung! Noch während wir hier
reden, ist uns bereits die missgünstige Zeit entflohen:
Genieße den Tag, und
vertraue möglichst wenig auf den folgenden!“
(Carpe diem, quam minimum credula postero.)
Und nachdem ich das wunderbare Carpe diem so sehr
runtergemacht habe, möchte ich noch etwas sagen. NATÜRLICH ist es möglich, so
gut es eben geht jeden Tag im HIER und JETZT zu leben. Im Auto die
Lieblingsmusik hören, leckeres Essen mit zur Arbeit zu nehmen, nicht an morgen
denken sondern ganz das hier und jetzt größtmöglich positiv durch äußere und
innere Umstände zu besetzen. Jeden Tag glücklich zu sein, ihn wirklich zu
genießen, das ist die wahre Kunst. Jeder Tag lebt eingebettet in den Monaten
und Jahreszeiten. Ein stark ausgeprägtes saisonales Leben ist ein Leben im Sinn
von Carpe diem.
Er ist Jazzpianist, Holzbläser, Bandleader und Komponist. Besonders bekannt wurde er durch das Komponieren von zahlreichen bekannten Filmmusiken. Seine aktuellste Filmmusik kann man in dem Film "Sushi in Suhl" aus dem Jahr 2012 hören. Günther Fischer lebte jahrelang in Gosen und besitzt hier weiterhin ein Haus am See. Heute lebt er im irischen Cork. Seine Tochter Laura Fischer ist ebenfalls Bandleaderin. In ihrer Gruppe "Laura Fischer & Band" singt sie und spielt Keyboard. Ab und zu treten die beiden gemeinsam auf.
So auch auf dem letzten "Jazz In Town" im Hof vom Rathaus Köpenick. Seit 18 Jahren finden hier jährlich legendäre Festivals im Sommer mit den besten Jazz-Musikern der Welt statt. Leider ist die Zukunft von "Jazz In Town" ungewiss. Der Rathaushof soll in einer jahrelangen Bauzeit saniert werden. Neue Verträge mit dem Ratskellerwirt müssen erst noch ausgehandelt werden.
Jazz In Town 2013
Günther und Laura Fischer
Günther Fischer & Band. Special Guest: Laura Fischer.
War auch auf dem diesjährigen Jazz In Town zu sehen. Laura und Günther Fischer mit "Solo Sunny":
"Mutter Teresa und die Armut des Westens" ist eine eindrucksvolle, verleihbare Ausstellung des Antikriegsmuseums der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg. Gesehen in der St. Marienkirche in Beeskow im Juni 2013.
"Sehr geehrter Präsident George Bush und Präsident Saddam Hussein, ich komme zu Ihnen mit Tränen in den Augen und Gottes Liebe im Herzen, um für die Armen zu bitten und für jene, die arm werden, wenn es zu dem Krieg kommt, den wir alle fürchten... Ich bitte auf den Knien für diese Menschen... Ich flehe Sie an, für die Verwaisten, Verwitweten, die allein zurückbleiben, weil ihre Eltern, Männer, Brüder und Kinder getötet wurden. Ich flehe Sie an, diese Menschen zu retten. Ich bitte für diejenigen, die behindert und entstellt sein werden. ...Schließlich bitte ich für diejenigen, die das Kostbarste verlieren werden, was Gott und geschenkt hat, das Leben. ...Bitte wählen Sie den Weg des Friedens. ... Gott segne Sie Mutter Teresa MC Kalkutta, 2. Januar 1991"
"Madras...Als wir am nächsten Tag die Stadt besichtigten, waren wir zutiefst erschüttert von der unbeschreiblichen Armut...Es war ein unbeschreiblicher Anblick. Wenn die Menschen bei uns so etwas nur sehen könnten, würden sie aufhören über ihre eigenes Unglück zu klagen..." - Mutter Teresa
Mutter Teresa auf dem Katholikentag 1980 in Berlin.
Grenzen gibt es nur im Kopf. Blick vom Teufelsberg aus auf die Berliner Skyline mit Fernseh- und Funkturm.
(Foto: Anja Grabs)
Zu einem richtigen Dorfleben gehört die Teilnahme an Festen,
Vereinssitzungen, Parteiversammlungen, öffentlichen Redaktionssitzungen und
alle weiteren Möglichkeiten mit Freunden und Fremden zusammen zu kommen, um
interessante Gespräche zu führen und den neuesten Klatsch und Tratsch
auszutauschen. Dabei ergeben sich ungeschriebene Gesetze, die es einzuhalten
gibt:
Solche Treffen dauern immer drei Stunden, auch wenn nur zwei
Stunden angegeben wurden. Kommt man etwas später zu einer Versammlung, die an
einem Tisch in einem Restaurant stattfindet, klopft man zweimal auf den Tisch
und verwendet... und das ist jetzt ganz wichtig...man verwendet die folgenden
Worte, die man auf keinen Fall abändern darf und die es WORTWÖRTLICH
auszusprechen gilt: „Ich mach’ mal so...“. Daraufhin allgemeines Gemurmel und
per Antwort kommt ein Zurückklopfen der Teilnehmer. Dieses Verhalten entsteht
aus der Verlegenheit nicht jedem Einzelnen die Hand schütteln zu wollen und
geführte Gespräche damit zu unterbrechen. Handelt es sich um eine
Ur-Ost-Kneipe, in der sich seit 1989 kaum etwas verändert hat und in der sich
eine Stammkundschaft unter 20 Leuten befindet, kann es passieren, dass der
hereinkommende Gast JEDEM in der Kneipe an JEDEM Tisch die Hand gibt, auch wenn
er sein Gegenüber nicht kennt.
Durcheinander sprechen darf man bei Stammtischen immer und
bei Sitzungen erst nach dem letzten Tagesordnungspunkt, der immer „Sonstiges“
lautet, am längsten dauert und die interessantesten Neuigkeiten beinhaltet. Möchte man die Frauenquote in seiner Gruppierung erhöhen, sollte man unbedingt auf das Wort "Stammtisch" verzichten. Das Image vom Stammtisch besteht aus einem verrauchten Hinterzimmer, an dem nur Männer sitzen. Das wirkt nicht einladend für Frauen. Besser sind Wörter wie Treffen, Runde, Café oder ähnliche.
Sitzen Fremde am Tisch, die aus den alten Bundesländern
kommen, werden sie sich zu 100 % als „Wessis“ outen, indem sie mindestens ein-
bis dreimal im Nebensatz erzählen, dass sie aus dem „Westen“ kommen. Das mag
jetzt subjektiv an meinem Alter liegen, aber meine unausgesprochenen Gedanken
lauten daraufhin immer so: „Das interessiert keine Sau.“ Vor ein paar Monaten
wurde sogar aus einem Kontext heraus, die Frage in die Runde gestellt: „Darf ich
Euch mal bitten den Arm zu heben, wenn Ihr ursprünglich aus dem Osten kommt.“
In diesem Fall musste ich meine Gedanken sofort aussprechen, indem ich
konterte: „Hallo? Welche Sau interessiert das? Das ist vollkommen irrelevant!“
Kein „Ossi“ am Tisch traute sich daraufhin seinen Arm zu heben. Heute hörte ich
wieder so einen komischen Satz: „Jetzt im Westen...“ Jetzt? Jetzt also seit 24
Jahren? Verhaltensweisen von Ossis, wie FKK-Strände besuchen und ausschließlich
Sekt der Marke Rotkäppchen kaufen, lege ich genauso wenig an den Tag, wie ein
geringer Anteil der Wessis den folgenden Satz OHNE das Wort „den“ aussprechen:
„In Osten fahr’ ich nicht!“ Ich fühle mich selber weder als Ossi noch als Wessi
und wenn mich Ausländer oder Nicht-Berliner fragen, ob ich aus dem Osten oder
Westen komme, antworte ich mit Norden. Wir versuchen immer die Menschen in
Schubladen zu stecken, aber bei Ost und West klappt es nicht so richtig, weil
die Zeit ganz einfach ABGELAUFEN ist. Unsere Herkunft sagt kaum etwas aus über
unser heutiges HIER und JETZT. Insbesondere dann, wenn es sich um mittlerweile
24 Jahre handelt.
Die Herkunft wird bei solchen Treffen zusätzlich gerne mit
dem Wort „zugezogen“ besprochen. Ob Jemand zugezogen ist, also nicht
ursprünglich in dem Ort geboren und aufgewachsen ist, wird oft und gerne mit
dem Wort „zugezogenen“ erwähnt. Daraus ergeben sich manchmal absurde Dialoge,
wenn der „Zugezogene“ auf die Frage, seit wann er denn hier wohnt, so etwas
antwortet wie: Seit 30 Jahren. Ob man nun Ureinwohner in dem Dorf ist oder
gerade erst zugezogen ist, hat aber absolut nichts mit dem Willkommen sein zu
tun. Es ist lediglich ein subjektives Empfinden, wann man sich im Ort heimisch
fühlt. Noch nie habe ich eine Diskriminierung erlebt, in der ein Zugezogener
benachteiligt wurde. Man hat beim Meldeamt 12 Wochen Zeit seinen Wohnort zu
melden. Steht er im Ausweis, ist man einheimisch. Fertig! Will man
Bürgermeister werden, muss man seit 6 Monaten im Ort wohnen.
Die wichtigste Information, die ich zu Versammlungen geben
kann ist, dass man möglichst bis zum Schluss bleiben sollte. Wenn alles
Formelle besprochen und das ein oder andere Gläschen getrunken wurde, wird es
erst richtig persönlich und interessant. Die größten Erkenntnisse bei solchen
Treffen ergeben sich immer in den letzten 30 Minuten.
Wenn Sie jetzt Blut geleckt haben, kommen Sie doch zu
unserem nächsten „Café Kappstrom“. Ein öffentliches Redaktionstreffen der
Zeitung Kappstrom, zu dem Sie herzlich eingeladen sind. Es findet statt am 18.
September um 18 Uhr im Restaurant Athos, Eichwalder Str. 100/Strandweg 11,
15537 Gosen. Wir sind die, die immer so viel am Tisch lachen.
Weil wir Vegetarier in der Minderheit sind, müssen wir unser
Leben lang die exakt gleichen Gespräche führen. Ähnlich einem geheimen Drehbuch
werden uns von Fleischessern WORTWÖRTLICH immer die gleichen Fragen gestellt.
Wenn ich neue Menschen kennenlerne versuche ich meine Ernährung so lange es
geht geheim zu halten, damit mein Gegenüber nicht sofort in meinem Ansehen an
Punkten einbüßt. Nicht weil die Meisten aus Unwissenheit die altbekannten
Fragen stellen, was wir gewöhnt sind, sondern weil uns ständig Vegetarier-Witze
erzählt werden, die wir ALLE schon tausendmal gehört haben.
Und so lautet der Dialog, den ich schon so oft geführt habe, dass er es wert ist aufgeschrieben zu werden:
Warum bist Du Vegetarier?
Aus ethischen Gründen. Das bedeutet, dass Tiere für mich den
gleichen Stellenwert haben wie Menschen. Um es einmal ganz drastisch
auszudrücken: Würde ich Schweinefleisch oder Rindfleisch essen, hätte das für
mich einen ähnlichen Ekelfaktor, als wenn es sich um Menschenfleisch handeln
würde.
Der Stellenwert innerhalb der Tierarten ist für mich
ebenfalls gleich. Warum sollte man Rindfleisch essen, aber auf Hundefleisch
verzichten? Für mich gibt es hier keinen Unterschied. Mein Gefühl bei
Rindfleisch ist identisch, als wenn es sich um Katzenfleisch oder Hundefleisch
handeln würde. Deswegen sind meine Emotionen zum Beispiel bei Hundefleisch in
China, identisch mit dem Konsum zum Beispiel von Hühnerfleisch oder
Heuschrecken.
Wie wurdest Du Vegetarier?
Ich bin die einzige Vegetarierin in meiner Familie. Ich
wurde im Alter von 13 Jahren Vegetarierin, also in einem Alter in dem man
anfängt eigene Entscheidungen zu treffen. Mittlerweile ist es meine feste
Überzeugung, dass mein Vegetarismus angeboren ist. Mein Verständnis für Ethik
ist viel größer als bei Fleischessern, ohne dass es anerzogen wurde. Es muss
also in meinem Gehirn ausgeprägter sein. Deswegen bin ich auch der Überzeugung,
dass man Niemanden zu dieser Ernährungsweise überreden kann. Entweder man ist
es von Natur aus...oder eben nicht. Ich muss mich auch nicht überwinden oder es "aushalten" vegetarisch zu leben. Ich vermisse Fleisch nicht. Für mich persönlich ist es die einzig mögliche und logische Ernährungsform.
Wenn bei einer fleischlosen Ernährung zusätzlich Fisch
gegessen wird, nennt man diese Menschen Pescetarier.
Vegetarier möchten nicht mit Pescetariern verglichen werden.
Die meisten Vegetarier sind Ovo-Lacto-Vegetarier (Ovo=Ei, Lacto=Milch). Wir ernähren uns fleischlos mit zusätzlichen Eier- und Milchprodukten.
Bekommst Du genug Eiweiß?
Fakt ist, dass Fleischesser zu viel Eiweiß zu sich nehmen
und sich vielleicht deswegen das Gefühl ergibt, dass eine fleischlose Ernährung
nicht genug Eiweiß beinhaltet.
Vegetarier erhalten genug Eiweiß!
Die Frage müsste also korrekterweise an die Fleischesser
gerichtet werden: Habt Ihr nicht Angst zu viel Eiweiß zu essen?
Eine vegetarische Ernährung ist gesünder als eine Ernährung mit Fleisch. Studien belegen, dass Vegetarier länger leben. Schwangere Vegetarierinnen müssen in der Schwangerschaft und später in der Stillzeit nicht anfangen Fleisch zu essen. Kinder können sich vegetarisch ernähren. Das lebenswichtige Vitamin B12 beziehen Vegetarier aus Milch- und Eierprodukten.
Mittlerweile gibt es ja immer mehr Vegetarier...
Das stimmt nicht. Es gibt sehr viele Möchte-Gern-Vegetarier
oder Fleischesser, die den Vegetarismus ausprobieren und irgendwann wieder
Fleisch essen. Es scheint „trendy“ zu sein Vegetarier zu sein. Das ist erstmal
eine gute Sache. Leider halten sich die Klischees seitdem ich Vegetarier bin
(also seit 19 Jahren) hartnäckig. Es hat sich aus meiner Sicht seit 19 Jahren
absolut gar nichts an der Aufgeklärtheit geändert. Fleischesser stellen mir
immernoch die gleichen Fragen wie damals. In meinem Leben habe ich höchstens
eine handvoll echte Vegetarier oder Veganer kennengelernt. Ich sehe hier keinen
steigenden „Trend“.
Und wie geht man nun mit Vegetariern um?
Erzählen Sie einem Vegetarier nicht, dass sie eigentlich auch fast gar kein Fleisch essen (abgesehen von ihrem täglichen Konsum, den Sie vielleicht selbst noch nicht erkannt haben. Die Wurstscheibe auf dem Brot ist auch Fleisch! Und auch der Speck in Spaghetti Carbonara! Und Fisch sowieso (aber das hatten wir ja bereits erläutert)). Das ist zwar lieb gemeint, weil Sie ja im Grunde eine Gemeinsamkeit mit ihm haben möchten, aber vollkommen unnötig, weil 100 Prozent der Fleischesser das als erste Reaktion zu einem Vegetarier sagen, sobald sie von seiner Ernährungsweise erfahren. Auch deswegen ist dies sehr unglaubwürdig.
Erklären Sie einem Vegetarier nicht was Vegetarismus bedeutet und erzählen Sie ihm nicht, dass es Vegetarier gibt, die Fisch essen, weil Sie mindestens zehn Vegetarier kennen, die regelmäßig Fisch essen. Und erklären Sie einem Vegetarier nicht, dass Vegetarismus ungesund ist (während er Ihnen gesund und munter gegenüber sitzt). Das wäre so als würde ein Busfahrer einem Chirurg erklären, was man im Operationssaal beachten muss. Lassen Sie sich dieses Insider-Wissen lieber von ihm erklären und bestehen Sie nicht auf eigene Vorurteile.
Reißen Sie keine Vegetarier-Witze: Wir haben sie ALLE schon
einmal gehört!
Sie haben die oben genannten Fragen bereits beantwortet
bekommen. Falls Sie weitere Fragen haben, stellen Sie sie! Bitte lassen sie
jeglichen Sarkasmus weg, Sie sind kein härterer Mensch wenn Sie Fleischesser
sind. Vegetarier sind nicht sensibel! Wir haben uns selbst aufgeklärt und uns
zahlreiche Filme angeschaut, wie Tiere gehalten und geschlachtet werden, wir
sind keine Weicheier sondern wissen was läuft. Vermutlich haben wir weniger
Probleme ein Schlachthaus zu betreten als Fleischesser, weil wir darüber
ausreichend informiert sind und uns zusätzlich nicht als Konsument betroffen
fühlen. Unser Gewissen ist rein.
Lesen Sie einem Vegetarier nicht die Speisekarte im Restaurant vor, nach dem Motto "Oh, schau mal, das ist vegetarisch, das kannst Du essen!". Zerbrechen Sie sich nicht seinen Kopf, ob er etwas Essbares im Restaurant bekommt. Wir haben darin Erfahrung, was wir wie bestellen und bekommen IMMER etwas vegetarisches zu essen, egal wo. Essen Sie in unserer Gegenwart Fleisch so wie
immer. Wir möchten nicht aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Wir wollen keine
Sonderbehandlung. Die Art der Ernährung ist die persönliche Freiheit eines
jeden Menschen und wir akzeptieren Fleischesser genauso wie wir akzeptiert
werden wollen.
Bieten Sie keinem Vegetarier Salami-Pizza mit dem Spruch an:
Die Salami kannst Du doch runternehmen! Die meisten von uns wollen nichts essen,
wo wir erst das Fleisch runternehmen, rauspulen oder beiseite legen müssen.
Dann verzichten wir lieber.
Leider nur auf englisch, aber dieses Video spricht mir aus
der Seele:
Im Auto hörte ich heute zum ersten Mal den Song „Black
Skinhead“ von Kanye West und sah mich sofort wieder in Dublin zurückversetzt,
wo ich 2001 wohnte. Der Song ist aktuell, warum also? Dazu später mehr... (Wer
Dublin kennt: damals gab es noch keine Straßenbahn und auch noch nicht das
Wahrzeichen „The Spire“.) Unser Urvertrauen an das Gute war bis zum 11.
September noch vorhanden...
Aber von Anfang an: Ich war 20 Jahre alt und wohnte und
arbeitete für 15 Monate in Dublin. Das ist eine sehr lange Zeit für einen
Festland-Europäer, weil der tägliche Regen einem derart aufs Gemüt schlägt,
dass man dort kaum dauerhaft wohnen kann. Deshalb wandern die irischen Rentner
auch zuhauf aus (deshalb und aus geschichtlichen Gründen ist Dublin ein
Auswandererland). Damals lag das Durchschnittsalter in Dublin bei 29. Was also
tun in einer jungen Stadt in der es jeden Tag kurze Regenschauer gibt und die
Straßen und Gehwege davon IMMER nass sind? Man verbringt sein Leben in den
gemütlichen Pubs und den Nachtclubs. Montags wird davon geredet wo man freitags
hingeht.
Damals gingen wir immer in das legendäre Temple Theatre, was es heute
leider nicht mehr gibt. Es wurde 2004 wegen Baufälligkeit geschlossen. Seitdem
ist Dublin nicht mehr was es damals war. Man ging in diese gefährliche Gegend
also am Freitag hin. Die irischen Mädels trugen kurze Partykleider mit hohen
Schuhen und ohne Strumpfhosen bei JEDEM Wetter, auch im Winter... Man stellte
sich in eine lange Schlange (die Iren lieben das Anstehen genauso wie die
Engländer) und wurde dann von mehreren Türstehern gefragt wie es einem geht.
Sie sahen uns in die Augen (Pupillen) und fragten uns deshalb, um
herauszufinden ob wir auf Drogen sind. Wenn man aus versehen an einem Samstag
ins Temple Theatre ging, sah man auch warum. An Samstagen lief Techno und ALLE
schienen dort auf Drogen zu sein. Am Freitag jedoch lief dort Hip Hop. Die
lauten Bässe umfingen mich beim Eintreten, damals war Hip Hop meine Musik. Eine
aggressive Musik, die an Coolness kaum zu überbieten ist. Eine Musik, die man
mit Anfang 20 am liebsten hört.
Einmal haben sich im Temple Theatre fast zwei
Männer um mich geprügelt...eine einmalige Erfahrung, die nicht so verkehrt ist
für eine Frau...
Wir tranken ausschließlich Smirnoff Ice und wir befanden uns
ständig in himmelhochjauchzender Verliebtheit oder zutodebetrübten
Liebeskummer. Denn das Wetter in Irland steigert die Sehnsucht nach
Geborgenheit um ein Vielfaches. Es macht so nachdenklich und melancholisch,
dass es kein Wunder ist, dass einige der besten Autoren aus Irland kommen.
In
Dublin hatte ich eine der schönsten Zeiten in meinem Leben verbracht. Ich
empfehle allen jungen Leuten dort ihre Auslandserfahrung zu machen.
Ich könnte
noch so viel über Dublin schreiben, aber stattdessen zeige ich jetzt den Song,
der mich an das Temple Theatre erinnert hat (obgleich der Song ganz aktuell ist). Für mich ist dieser Song "Hip Hop at its best". Lange habe ich nicht so guten Hip Hop gehört :)