Europäischer Maulwurf (Talpa europaea) Foto: Mick E. Talbot |
Blöd jetzt, dass Sie auf den Blog einer Naturschützerin gelangt sind. Sie wollten hier bestimmt lesen, wie sie ihren lästigen Gartenbewohner loswerden, am liebsten natürlich ganz sanft und ohne den Maulwurf gleich umbringen zu müssen. Kein Angst, sie dürfen weiter lesen, die Antwort kommt noch.
Googelt man "Maulwurf" kommt als erster Suchbegriffsvorschlag (der typischerweise eingegeben wird) das Wort "vertreiben", gefolgt von "fangen" und "töten". Sie dürfen den Maulwurf per Bundesnaturschutzgesetz übrigens weder fangen, nachstellen, verletzen noch töten.
Ich verstehe sogar, warum man einen niedlichen Maulwurf töten will. Wenn man es nunmal nicht besser weiß, dann will man seinen Thujaheckengarten nunmal von allem befreien, was nach Tier aussieht.
Meine eigene Maulwurfserfahrung sieht so aus: Als ich noch Kind war, saßen wir als Familie bei meinem Onkel und meiner Tante im Wintergarten der Gartenlaube und aßen Raclette. Ich kann mich auch noch daran erinnern, das die Scheiben davon beschlagen waren, aber wen interessiert das jetzt, wenn sie doch wissen wollen, wie sie Ihr Gartenmonster, den Maulwurf, loswerden wollen, richtig? Moment noch, ich komme gleich zur Sache!
Mein Onkel hat schon Tage vorher darüber geplagt, dass er diesen Maulwurf nicht aus den Garten bekommt. Er harkt die Hügel täglich, aber das bringt natürlich nichts. So sitzen wir also und essen gemütlich Raclette, als mein Onkel wie von der Tarantel gestochen aufspringt, in den Garten rennt und mit einem Spaten bewaffnet gezielt in einen Maulwurfshügel reinsticht. Mit Erfolg: Am nächsten Tag guckten wir Kinder in den Mülleimer und waren erstaunt wie niedlich und klein der Maulwurf doch ist.
Und jetzt zu Ihnen. Ihr Garten sieht so oder so ähnlich aus: Thujahecke als Sichtschutz. Rhododendron hier, Bambus dort. Vielleicht ein paar Rosen. Liege ich falsch? Oder fast falsch? Okay, kommen wir zum Kernpunkt in dem ich auf jeden Fall recht habe: Sie haben einen kurzgeschorenen Rasen. Im Sommer wird er vielleicht sogar abends gewässert, aber auf jeden Fall wird er zur Hauptwachstumszeit circa einmal die Woche gemäht. Sie haben sich das perfekte Statussymbol eines modernen Gärtners geschaffen, einen Rasen, bei dem man sich fragt, wo die Löcher zum Golfspielen sind.
Leider ist das nunmal das absolute Lieblingsbiotop eines Maulwurfes. Das ist ungefähr so, als würde man sich Steinplatten in den Garten legen und sich dann im nachhinein über die vielen Ameisen aufregen (alles schon erlebt).
Die Frage lautet jetzt: Warum wollen Sie den Maulwurf loswerden? Ist es Ihnen peinlich, diesen "Schönheitsfehler" der Maulwurfshügel im Garten zu haben? Haben Sie Angst, dass die Nachbarn sagen, Sie haben als Gärtner versagt?
Vor allem müssen Sie sich fragen, wofür dient der Rasen? Rasen hat nämlich im Garten nur zwei Daseinsberechtigungen:
1. Die Kinder/Erwachsenen benötigen ihn als Spielwiese
oder
2. Der Garten sieht dadurch "gepflegt" aus. In dem Fall dient er als Statussymbol.
Wenn er als Spielwiese dient, dann fragen Sie sich: Stören die Hügel wirklich so sehr, dass sie alle drei Minuten darüber stolpern? Oder reicht es, sie einfach schnell glatt zu harken (muss man leider täglich tun), da wo gespielt wird? Gerade für Kinder kann der Maulwurf im eigenen Garten als Naturerlebnis nämlich auch einfach geduldet werden. Die Erde der Maulwurfshügel kann man übrigens prima als Anzuchterde benutzen, da sie kaum Unkrautsamen erhält. Die Hügel sind nichts anderes als der Auswurf der Erde für die Gänge. Der Maulwurf benötigt die Hügel nicht.
Benötigen Sie den Rasen weder als Spielwiese noch als Statussymbol und möchten den Maulwurf trotzdem loswerden? Dann legen Sie eine Blumenwiese an. Verschwindet der kurzgemähte Rasen, dann sucht sich der Maulwurf einen anderen Garten (vielleicht bei Ihrem Nachbarn, der ebenfalls bisher jeden Samstag den Rasenmäher in Gang gebracht hat).
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