Typisch männlicher Beruf: Barbie als Pilotin. (Foto: Cindy Mendoza) |
„Die ist aber niedlich!“
„Das ist mein Sohn.“
„Oh, Entschuldigung.“
Weil Babys oft unisex aussehen, erleichtert die Farbe der
Kleidung sie in den Geschlechtern zu unterscheiden und sich peinliche
Fehleinschätzungen zu ersparen. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Babys in den Farben rosa oder blau einzukleiden kann für
sehr viel Zündstoff sorgen. Hier gibt es natürlich unterschiedliche
Auffassungen. Es gibt die, die das locker sehen und je nachdem die Kinder so
einkleiden wie es gerade passt und was so im Angebot ist oder sogar ganz
gezielt nach diesen Farben einkleiden, weil sie rosa und blau vor allem als
Tradition anerkennen.
Und dann gibt es die Gegner. Bei den Gegnern spielt sich
folgender Gedankenverlauf ab:
Rosa=kleines Mädchen
Blau=kleiner Junge
Rosa+Blau=Mädchen und Jungen
Mädchen und Jungen=beide Geschlechter
Beide Geschlechter=Geschlechterrollen
Geschlechterrolle=Unterdrückung der Frau
Diese Gegner wollen also die Unterdrückung der Frau im
Allgemeinen dadurch bekämpfen indem sie die Farbe Rosa ausschalten, weil diese
für sie in der Kausalität an erster Stelle steht. Die Farbe rosa kann man im
Übrigen mit Prinzessin Lillifee, Barbies und Hello Kittys ersetzen. Alles was
„typisch Mädchen“ also eine Geschlechterrolle ist, bedeutet nach dieser Logik
eine spätere Unterdrückung der Frau oder zumindest dessen Verherrlichung.
Komischerweise hat die Generation unserer Eltern, also eine
Generation indem die Geschlechterrolle noch viel stärker manifestiert war, uns
erlaubt damit zu spielen womit wir wollten. So haben Mädchen auch mit Autos
gespielt und Jungs mit Puppen, wenn sie es denn wollten. Genauso wenig, wie
Jungs schwul werden, die mit Puppen spielen, werden Mädchen später als Frau
unterdrückt, weil sie rosa Kleidchen getragen oder mit Barbiepuppen gespielt
haben. Die Farbe oder das Spielzeug zu politisieren kann man sich also
grundsätzlich sparen. Was nützt es einem Mädchen, wenn es nicht typisch Mädchen
sein darf und sich deshalb einbildet später unbedingt männlich aussehen zu müssen,
um Erfolg zu haben?
Die Frauen, die wirklich emanzipiert sind, sind normal- oder
übergewichtig, tragen bunte Blümchenkleider, Lippenstift und Nagellack UND
regieren trotzdem die Welt.
Im Moment ist zu beobachten, dass viele Frauen immer noch
Hosenanzüge tragen, um in der Geschäftswelt ernst genommen zu werden. Es liegt
an den Frauen selbst diese selbst auferlegte Rolle (Erfolg=männlich) zu
überwinden. Mit einer Kindererziehung in der man typische Geschlechterrollen
unterbindet, wird man überhaupt gar nichts erreichen, weil es nämlich die
Erwachsenen sind, die entscheiden, wie sie sich nach außen darstellen, um
erfolgreich zu sein. Frauen sind zudem noch nie magersüchtig geworden, weil sie
als Kind mit dünnen Barbiepuppen gespielt haben. Es gibt keinen Link zwischen
Kinderspielzeug bzw. Kleidung in der Kindheit und späterer Karriere. Einen
Beitrag können Eltern leisten, indem sie ihre Kinder später motivieren
geschlechtsuntypische Berufe zu wählen. Vorausgesetzt natürlich, dass die
Kinder das später überhaupt anstreben. Eine Barbiepuppe wird sie daran nicht
hindern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen