23. April 2013

11 Tage... (Glosse up for grabs)


Ging elf Tage lang falsch. Die Gosener Kirchturmuhr.

...hat es gedauert bis die Gosener Kirchturmuhr auf die Sommerzeit umgestellt wurde. Und so schlugen in dieser Zeit die Glocken jeweils um 13 und um 19 Uhr, statt um 12 und um 18 Uhr.
Um es in den Worten von Sheldon Cooper aus der Serie „The Big Bang Theory“ zu sagen: „Alle waren ganz aufgebracht. Seltsamerweise hat es aber Niemand getwittert.“
Mit anderen Worten: Hier ticken die Uhren eben anders.

15. April 2013

Brandenburg!

"Brandenburg" von Rainald Grebe :)

14. April 2013

Glosse up for what? (Glosse up for grabs)


Foto: Jeroen van Oostrom/freedigitalphotos.net



Was ist eigentlich die Glosse up for grabs? „Up for grabs“ ist englisch und bedeutet übersetzt „bereit zum Abholen“. Ein Wortspiel mit Doppeldeutung, da mein Nachname Grabs ist und sich demnach auch die Übersetzung ergibt „bereit für Grabs“.

Das Wort Glosse ist griechisch und bedeutet Zunge/Sprache. Es handelt sich um einen satirischen und polemischen Meinungsbeitrag, der oft provokant ist und mithilfe einseitig formulierten Argumenten keinen Konsens sucht. Es geht nicht darum, Meinungen zu teilen sondern lediglich die mögliche gegenteilige Meinung auszuschalten, indem man durch scharfe, direkte Äußerungen, teilweise mit persönlichen Angriffen, den Gegner demaskiert und so versucht seinen eigenen Argumenten zum Durchbruch zu verhelfen. Aufgelockert wird der Text mit Satire, meist in Form von Übertreibungen oder ganz bewusst eingesetzten Klischees.

Die Zeitungen sind voll mit ernsthaften Nachrichten, daher werden Glossen seit eh und je gerne eingesetzt, um eine Leichtigkeit und Humor in die Zeitungen zu bringen und ganz bewusst aktuelle Themen "auf die Schippe" zu nehmen. Ein bekannter Glossenschreiber ist Hans Zippert: ein ehemaliger Chefredakteur der Satirezeitschrift „Titanic“. Seine Kolumne „Zippert zappt“ erscheint regelmäßig auf der Titelseite der Welt. Auch die Kolumnen, „Streiflicht“ auf der Titelseite der Süddeutschen Zeitung sowie „Zwiebelfisch“ in der Kulturbeilage des Spiegel, sind Glossen.

Die Glosse up for grabs erscheint in jeder Kappstromausgabe.

Im Allgemeinen sind Glossen in erster Linie als Satire zu verstehen. Daher bitte ich auch meine Leser um Folgendes: Immer schön locker bleiben! 

12. April 2013

Wunderschönes Gosen

Am 28. August 2011 einmalig über Gosen gesichtet:
zwei Heißluftballons am Abendhimmel.
Gosen? Wo liegt das denn? Noch nie gehört! Und wie ist es dort? - Diese Aussagen habe ich so oft gehört, dass ich meine Antworten darauf gerne einmal schriftlich festhalten möchte.

Wo liegt Gosen?
Gosen liegt direkt am Stadtrand von Berlin-Köpenick. Innerhalb Berlins fährt man bis zur Altstadt Köpenick und folgt dann der Beschilderung nach Müggelheim (einem Ortsteil von Köpenick). Man fährt dann immer geradeaus, durch Müggelheim durch und dahinter liegt Gosen.
Oder man kommt über die A10, nimmt die Abfahrt Erkner, biegt dann in Erkner am Kreisverkehr nach links ab und fährt immer geradeaus nach Neu Zittau und folgt dann der Beschilderung nach Gosen.

Schuldenfrei
Gosen ist mit seinen Nachbargemeinden des Amtes Spreenhagen schuldenfrei. Lediglich Rüdersdorf, Birkenwerder und die Stadt Bernau sind in Brandenburg ebenfalls schuldenfrei. Alle anderen der insgesamt 419 brandenburgischen Städte und Gemeinden haben Schulden.

Landschaft
Gosen liegt eingebettet zwischen dem größten Naturschutzgebiet von Berlin: den Gosener Wiesen sowie dem Naturschutzgebiet Wernsdorfer See. Die Gosener Wiesen gehören in Deutschland zu den bedeutendsten Gebieten für Schwebfliegen und Wildbienen. Das Naturschutzgebiet Wernsdorfer See wurde bereits im Jahr 1967 der Natur überlassen, so dass sich das Gebiet zur Zeit in einem jungen Laubwald-Stadium mit sumpfigen Gebieten befindet. Beim Wernsdorfer See handelt es sich um ein Niedermoor. Auf einer erhöhten Wiese, am Triftweg in Gosen, hat man an Sommerabenden nicht nur einen Blick auf den Wernsdorfer See, sondern kann von dort aus auch sehr gut Fledermäuse in der Abenddämmerung beobachten.
Die Gosener Berge sind (nach meiner Vermutung) künstlich aus Kies angelegt. Auf ihnen wurde damals das Ausflugsrestaurant "Schillerwarte" mit Aussichtsturm errichtet, woran heute lediglich nur noch der ganz neue Straßenname "Zur Schillerwarte" erinnert.
Der Seddinsee ist bereits Berliner Gebiet und liegt direkt an Gosen. Badestelle, Bootsverleih, Bootsanlegestellen und eine Restaurantterrasse mit Blick auf den See findet man hier genauso wie einen Wanderweg am Ufer, der bis zum Oder-Spree-Kanal führt.

Wahrzeichen
Das Wahrzeichen von Gosen ist die Gosener Eiche, die sich direkt am Buswendeplatz im Ortskern befindet. Sie wurde vermutlich zur Gründung von Gosen gepflanzt und ist dementsprechend über 250 Jahre alt. Die Eiche ist vital, aber leider nicht mehr standsicher. Sie ist innen hohl, was für alte Eichen völlig normal ist. Die Eiche befindet sich auf dem Gosener Wappen.

Tourismus
Bekannt ist Gosen vor allem durch dessen Einkaufszentrum Müggelpark, welches zahlreiche Besucher aus der Umgebung und Berlin-Köpenick anzieht. Innerhalb Berlins ist Gosen, über die Köpenicker Bezirksgrenzen hinaus, weitgehend unbekannt. Die Bekanntheit wird in den nächsten Jahren vermutlich nicht zunehmen, da die Gemeinde kein touristisches Konzept verfolgt und auch nicht an dem Bundeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" oder ähnlichen Wettbewerben teilnimmt. In der warmen Jahreszeit wird von Touristen gerne der Bootsverleih in Gosen aufgesucht. Nördlich von Gosen verläuft der Europaradweg (R1) durch Erkner und südlich von Gosen verläuft der Dahme-Radweg durch Wernsdorf. Bei gutem Wetter legen zahlreiche Fahrradfahrer in Gosen eine Rast im Biergarten ein. Um das Radwegenetz auszubauen, kämpfen die Bürger der Gemeinden zur Zeit für einen Radweg an der Landstraße zwischen Neu Zittau und Wernsdorf.

Kirche (Religion)
Die Kirche mit ihrer evangelischen Religionsgemeinschaft hat in der Gemeinde alle politischen Systeme überstanden. In den letzten Jahren fanden jedoch kaum noch Gottesdienste statt. Die Pfarrerin Frau Winter hat dieses Jahr ihre Pfarrstelle in Neu Zittau verlassen müssen, so dass es erstmalig seit dem Bau der Gosener Kirche keinen Pfarrer gibt, der in der Gemeinde wohnt. Die evangelische Kirche befindet sich derzeit in einem Wandel. Gottesdienste müssen nicht mehr von einem Pfarrer abgehalten werden. Predigten aus dem Internet werden ausgedruckt und von einem Gemeindemitglied vorgelesen: Dies wird noch nicht in Gosen praktiziert, aber es gibt bereits zahlreiche Kirchen in ländlichen Gebieten, in denen auf dem Mangel an Pfarrern so reagiert wird. Dies ist keine schlechte Entwicklung sondern lediglich eine Veränderung.

Kirche (Gebäude)
Das Kirchengebäude wird von seinen Dorfbewohnern als Heimat verstanden, selbst wenn sie nicht religiös sind. Und so kümmert sich der Förderverein Dorfkirche Gosen e.V. seit Jahren erfolgreich um die Sanierung der Kirche.

Restaurants
Es gibt zwei Restaurants in Gosen. Den Märkischen Hof mit regionalen Gerichten direkt im Ortskern sowie das griechische Restaurant Athos am Seddinsee in den Gosener Bergen.

Politik
Seit 1992 ist Horst Buch (SPD) Bürgermeister von Gosen.

Geschichte
Aufgrund der verborgenen Lage der Gosener Berge am Stadtrand von Berlin wurde Gosen zu einem Schulungszentrum der Staatssicherheit der DDR. Erst 1988 eingeweiht, verfiel das Gelände bereits kurze Zeit später ab der Wende in einen Dornröschenschlaf. Circa 56 Gebäude, darunter Garagen, Wohnhäuser, diverse Bunker, Turnhalle, Schießstand, Kino und sechs Plattenbauten wurden erst 2007 an den Investor Edmund Heidner (Paasche Grundbesitz AG) verkauft. Seitdem werden die Wohngebäude nach und nach saniert. Die Einwohnerzahlen steigen stetig an.
Gosen wurde 1752 durch Friedrich II. gegründet.

Zeitung
Die monatlich erscheinende Zeitung Kappstrom berichtet direkt aus Gosen - Neu Zittau und wird in der Gemeinde an zahlreichen Verkaufsstellen vertrieben. Sie kostet 1 Euro und kann abonniert werden.

Fotos
Impressionen aus Gosen finden Sie in einer Flickr-Diashow: HIER

2. April 2013

„Die neue Rechtschreibung“ oder „Wie die Deutschen zu Analphabeten wurden“ (Glosse up for grabs)


Wie eine Krankheit zieht sich die "Neue Rechtschreibschwäche" durch alle Lebensbereiche.
Hier ein Schild am Eingang vom Gosener Friedhof.
Das Wort "draußen" müsste richtigerweise immer mit ß geschrieben werden.


1996 kam die neue deutsche Rechtschreibreform. Und nur weil ich zu der Zeit noch zur Schule ging, hatte ich das Glück in die Geheimnisse der neuen Rechtschreibung professionell eingewiesen zu werden. Mit der Motivation meines Deutschlehrers („Ich weiß selber nicht was ich davon halten soll, aber vermutlich macht das hier alles Sinn. Auf jeden Fall ist jetzt Vieles falsch, was wir früher einmal für richtig hielten“), saßen wir mit gezückten Stiften und großen Augen und ließen uns darauf ein.

Wer das Pech hatte zu dem Zeitpunkt kein Schüler mehr gewesen zu sein, der musste sich auf die Schlagzeilen der BILD Zeitung verlassen. Anders kann ich mir die heutige Unfähigkeit von Erwachsenen die neue Rechtschreibung anzuwenden nicht erklären. Es muss damals so gewesen sein, dass die Medien den Menschen vorgelogen haben, dass unser „ß“ abgeschafft worden ist und wir demnach stattdessen IMMER „ss“ benutzen. Von sehr vielen Erwachsenen habe ich den Satz gehört „Das ß gibt es nicht mehr.“
Wie bitte? Wie schrecklich wäre es, wenn wir unser wunderbares ß abschaffen würden? Ich kann Allen versichern, dass es das ß noch gibt und wir es auch anwenden MÜSSEN!

Das ß
Das ß ist weder ein großer noch ein kleiner Buchstabe. Es gibt ihn nur in der deutschen Sprache! Besteht das Wort aus Großbuchstaben müssen wir ihn mit SS ersetzen. Also Straße bzw. STRASSE.

Die Öffentlichkeitsarbeit hat damals dermaßen versagt, dass wir es heute mit einer ganzen Generation (Nennen wir sie „Minus1996“) zu tun haben, welche die neue Rechtschreibung gar nicht anwenden können, sie für überbewertet halten und demnach regelrecht boykottieren. Was ich noch viel erschreckender finde, ist dass selbst jüngere Menschen die Rechtschreibung nicht anwenden können. Der schlechte Einfluss kommt hier ausnahmsweise von den Älteren.

Während Regionalzeitungen den Dauerfehler anwenden und „diesen Jahres“, statt „dieses Jahres“ schreiben, worüber ich auch schon sehr lange nicht mehr lachen kann, werden sogar Leserbriefe im Originaltext und somit alter Rechtschreibung falsch abgedruckt.

Hier ein kleiner Crashkurs zu ss und ß:

Das ß wird nach langem Vokal angewendet: Straße, Spaß, Maß
Das ß wird auch nach Diphthong angewendet: schließen, reißen, draußen

Das ss wird nach kurzem Vokal angewendet: messen, Schloss, gerissen, muss, Kuss

Und noch ein kleiner Schlusssatz (mit drei s) von mir: Trenne nun ruhig auch st, denn es tut ihm nicht mehr weh!

Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit für die 

Oder nehmen Sie sich noch mehr Zeit für den

Danke!

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