Gosen-Neu Zittau

14. März 2016

Fürst-Pückler-Park, Bad Muskau (Landkreis Görlitz, Sachsen)


"Wer mich ganz kennenlernen will muss meinen Garten kennen, denn mein Garten ist mein Herz." 
- Fürst von Pückler-Muskau

Hermann von Pückler-Muskau war im Jahre 1785 der erstgeborene Sohn seiner 15jährigen Mutter, die sich bereits in einer ihr unerträglichen Ehe befand. In diesem Alter völlig überfordert mit dieser Situation behandelte sie ihn wie ein Spielzeug „ohne selbst zu wissen, warum sie mich bald schlug, bald liebkoste.“ Er wuchs mit seinen drei Schwestern und seinem Großvater im Hause, in der Standesherrschaft Muskau auf.

1817 heiratete er die reiche, geschiedene und neun Jahre ältere Lucie von Hardenberg, die ihm seine Berufung als Gartenkünstler finanzierte. 1826 ließen sie pro forma auf Lucies Idee hin scheiden damit er erneut reich heiraten sollte, um die Gartenkunst weiterhin finanzieren zu können. Die beiden blieben lebenslang freundschaftlich zusammen. 

Verschuldet reiste er von 1825 bis 1829 nach England, um sich eine reiche Braut zu suchen. Er fand keine Ehefrau, dennoch wurden seine Reiseberichte ein internationaler finanzieller Erfolg. Sodann wurde er zu einem Weltreisenden. 1837 kaufte er sich auf einem Sklavenmarkt in Kairo die 14jährige Machbuba als schöne Maitresse, die er mit nach Europa nahm. Sie starb innerhalb von einem Jahr und liegt heute noch in Bad Muskau begraben.

1845 verkaufte er die Standesherrschaft Muskau, weil er sich mit der Anlage seines ersten Parks finanziell übernommen hatte, und zog in sein Erbschloss Branitz bei Cottbus. Den Erlös verwendete er für den Umbau des Schlosses Branitz und für die Anlage des heutigen Fürst-Pückler-Parks.

Bis zu seinem Tod 1871 widmete er sich der Schriftstellerei. Er schrieb zehn Bücher und weil er kinderlos blieb, erbten sein Neffe und seine Nichte alles, wobei sein literarischer Nachlass an die Schriftstellerin Ludmilla Assing ging, mit der Auflage seine Biografie zu schreiben und ungedruckte Tagebücher und Briefe zu veröffentlichen, an denen sich bis heute zahlreiche Historiker erfreuen. 

Kavaliershaus: Die Fassade ist fertig. Innen herrscht Rohbau. Es wird ein Investor gesucht.

Blick vom Schloss in den englischen Landschaftspark, der zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.

Sichtachse mit schöner Wasserspiegelung der Brücke. Blau war seine Lieblingsfarbe.

Die Blutbuche entdeckte er ausgewachsen, kaufte sie ein und transportierte sie sehr teuer und aufwendig, um sie in den Park zu pflanzen. In den alten Rest Stumpf pflanzte man vor einigen Jahren einen genetisch identischen Nachfolger.

Hinter der Neiße-Brücke liegt Polen. Zwei Drittel der Parkanlage befindet sich im heutigen Polen. Die Ausmaße der Parkanlage sind immens.

Orangerie

Schloss Muskau, das Neue Schloss.

Sichtachse

Sichtachse


Kein Café in Bad Muskau, wo man es nicht bekommt. Das Fürst-Pückler-Eis stammt von einem Königlich-Preußischen Hofkoch, der es dem Fürsten 1839 in einem Kochbuch widmete.

Im Hintergrund das Schloss. Zahlreiche Kieswege führen durch den Park. Ein geführter Spaziergang dauert 2 Stunden. Würde man den gesamten Park erkunden, wäre man 8 bis 9 Stunden unterwegs.
Fotos (c): Anja Grabs

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