Heideflächen in den Swatzke- und Skabybergen |
Flechten und Calluna-Zwergstrauch-Heiden |
Die Swatzke- und Skabyberge sind Jagdgebiet. Problematisch ist der Nährstoffeintrag an den Kirrplätzen. |
Am 25. Mai 2013 trafen sich Naturschutzhelfer des
Landkreises Oder – Spree, um das europäische Schutzgebiet der Swatzke- und
Skabyberge bei einer geführten Wanderung mit anschließenden Vorträgen
kennenzulernen.
Das 467 Hektar große Gebiet liegt westlich von Spreenhagen
und wurde bis 1994 als Truppenübungsplatz genutzt. Es ist heute geschütztes
Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet), welches den Zweck hat, die vorhandenen
Flächen in ihrem jetzigen Zustand zu erhalten oder durch Pflege und Entwicklung
zu optimieren. Im Moment verfügt das Gebiet über fünf erhaltenswerte
Lebensraumtypen. Ausgedehnte Sandheiden mit Besenheide und Ginster sowie
mitteleuropäische Flechten-Kiefernwälder sind hier vorhanden und gelten als
Extremstandorte. Durch ihre große Nährstoffarmut bieten sie einer darauf
spezialisierten Tier- und Pflanzenwelt einen Lebensraum. Das Offenland wird
bedroht durch das Ausbreiten des vorhandenen Birken- und Kiefernwaldes sowie
den überalterten Beständen der Besenheide, welche sich nicht ohne Hilfe
verjüngen können.
Um Heideflächen zu pflegen wird vielerorts die Schafhaltung
als landschaftliche Pflegemaßnahme eingesetzt. Dies ist in dem Gebiet der
Swatzke- und Skabyberge aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Das Gebiet ist
immernoch munitionsbelastet. Außerdem steht in dem Gebiet kein Schäfer zur
Verfügung. Schafhaltung in Brandenburg rentiert sich nur sehr wenig bis gar
nicht. Während das Fleisch nur wenig Geld bringt, kann man bei der Wolle von
einen Nullgeschäft ausgehen.
Um an diesem besonderen Standort eine Verjüngung der
Heideflächen zu ermöglichen, werden Flächen in dem Gebiet zukünftig
kontrolliert abgebrannt. Wenn das Abbrennen im Februar/März bei günstigen
Wetterbedingungen (schneefrei, Trockenheit, leichter Wind) passiert, haben
Untersuchungen gezeigt, dass die Tiere im Boden sowie die Wurzeln der Pflanzen
davon nicht geschädigt werden. Das Feuer fackelt die veralterten Sträucher so
schnell ab, dass selbst junge Bäume stehen bleiben und normal weiterwachsen
oder wieder austreiben können. Aufgrund des langen Winters war ein Abbrennen
der Flächen dieses Jahr noch nicht möglich, so dass man diesen Plan auf
kommendes Jahr verschoben hat.
Im Gemeindehaus von Hartmannsdorf bei Spreenhagen gab es für
die 27 Teilnehmer, unter der Leitung des Vorsitzenden des Naturschutzbeirates
Dr. Siegfried Schulz sowie seinem Stellvertreter und Bürgermeister von
Spreenhagen Bernhard Baumann, zusätzlich die Möglichkeit über die Erfahrungen
in der praktischen Landschaftspflege im Allgemeinen zu diskutieren.
Es wurde über den anhaltenden Konflikt zwischen der
aktuellen Landwirtschaft (zum Beispiel Rinderhaltung) und dem notwendigen
Artenschutz gesprochen. Es fehlt nicht nur an einer vernünftigen Lösung seitens
der Fördermittel, vorhandene Flächen so sinnvoll zu pflegen, dass auf bestimmte
Ziele hingearbeitet werden kann, sondern auch an einer Bereitschaft seitens
konventioneller Landwirte, Flächen so zu bewirtschaften, dass man einen
Kompromiss zwischen Artenschutz und Landwirtschaft erkennen kann.
Selbst Fußgängerwege an der Spree werden für die
Rinderhaltung auf das Maximum bis zum Wasserrand eingezäunt, so dass es für die
Menschen heute kaum noch möglich ist an der Spree entlang zu spazieren.
Der in den vergangenen Jahren angestiegene Maisanbau für die
Herstellung von Agrosprit im Landkreis, zeigt wie wichtig es den Landwirten
ist, den maximalen Geldgewinn aus ihren Flächen zu holen und nicht ihre
Betriebe auf eine ebenfalls gewinnorientierte Bio-Landwirtschaft umzustellen.
Zu dem Thema, dass Landwirte immer mehr zu Energiewirten werden, bemerkte Dr.
Siegfried Schulz: „Landwirte sollen sich um gesunde Böden und die Produktion
von Nahrungsmitteln kümmern. Alles andere ist vollkommener Blödsinn.“
"Um Heideflächen zu pflegen wird vielerorts die Schafhaltung als landschaftliche Pflegemaßnahme eingesetzt. Dies ist in dem Gebiet der Swatzke- und Skabyberge aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Das Gebiet ist immernoch munitionsbelastet. Außerdem steht in dem Gebiet kein Schäfer zur Verfügung."
AntwortenLöschenDies stimmt leider nicht ganz so!
Es gibt im Raum Spreenhagen immer noch 2 Hauptberufliche Schafherden.
Eine beschäftigt sich mit Landschaftspflege u.a. im Stadtforst Fürstenwalde, entlang der Müggelspree.
Wäre es nicht vielleicht besser, anstatt die geschützte Fläche abzubrennen, in Zusammenarbeit mit der UNB ein Pflegeplan zu erstellen und somit einem der letzten Schäfer hier in der Region eine längerfristige Zukunftsperspektive zu bieten?
Alle Schäfer in ganz Deutschland müssen durch fehlgeleitete Agrarpolitik in den letzten 5 Jahren um ihre Existenz bangen.
Und eine Besserung ist für die neue Förderperiode 2015 - 2020 nicht in Sicht !
Der Wanderschäfer ist eines der ältesten Landschaftspfleger, die zur Offenhaltung der Kulturlandschaft dient.
Sollte dieser nicht auch geschützt werden?
Bei Interesse: LisaGraf@gmx.de
Liebe Grüße
Lisa Graf - angehende Schäfermeisterin
Ich habe Ihre Frage an die UNB weitergeleitet. Vielen Dank für Ihren Kommentar!
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