Fuchswelpen im Landkreis Oder-Spree, Mai 2013 |
Zunächst einmal das Schlimmste vorweg: Befällt der
Fuchsbandwurm den Menschen, endet dies meistens tödlich. In seinem Lebenszyklus
befällt der Fuchsbandwurm zunächst Nagetiere, in Deutschland sind das
überwiegend Wühlmäuse. Der befallene Nager ist ein Zwischenwirt und wird durch
den Befall so geschwächt, dass er nun leicht vom Fuchs, Hund oder Katze
erbeutet werden kann, die nun die Endwirte darstellen. Wenn der Mensch
Fuchsbandwurmeier aufnimmt, die sich zum Beispiel am Fell eines Haustieres
befinden, wird er selbst zu einem Fehlzwischenwirt, da er für den Fuchs kein
Beutetier in Form einer Maus ist. Und so breitet sich der Fuchsbandwurm im
Menschen meist unbemerkt aus, bis nach über zehn bis zwanzig Jahren, erste
Symptome (zum Beispiel Gelbsucht) auftreten. Wie Metastasen können Leber, Lunge
und Gehirn befallen sein. Eine radikale Operation ist jedoch nur im Frühstadium
möglich. Eine dauerhafte, lebenslange Einnahme von Anti-Wurm-Medikamenten führt
zu einer stabilen Situation - jedoch ohne diese sterben die Patienten an einer
fortschreitenden Erkrankung mit vielen bösartigen Zügen.
Die gute Nachricht ist, dass obwohl sich der Fuchsbandwurm
in Deutschland auszubreiten scheint, nur sehr wenige Menschen davon befallen
werden. Laut Robert Koch Institut gab es im Jahr 2012 in Berlin vier und in
Brandenburg gar keine gemeldeten Fälle von der Infektionskrankheit
Echinokokkose, wobei einerseits aufgrund der langen Inkubationszeit die
Wohnorte der gemeldeten Fälle nicht mit den Orten der Infizierungen
übereinstimmen müssen und andererseits auch die Infizierung mit einer weiteren
Echinokokkenart, dem selten vorkommenden Dreigliedrigen Hundebandwurm, gemeint
sein kann. Der Übertragungswert auf den Menschen ist noch nicht eindeutig
geklärt.
Falsch ist die weit verbreitete Annahme, sich über den
Verzehr von Beeren anzustecken: „Ein Zusammenhang
zwischen dem Verzehr von Waldfrüchten und einer Infektion mit dem Fuchsbandwurm
lässt sich nicht herleiten“, sagt Prof. Dr. Peter Kern vom Euröpäischen
Echinokokkose Register in Ulm. Auffällig ist lediglich, dass über 70 % der
Patienten, Hunde- oder Katzenbesitzer sind. Man geht davon aus, dass die
mehrmalige Aufnahme von Fuchsbandwurmeiern, die sich im Fell von Hunden oder
Katzen befinden können, zu einer Infektion beim Menschen führen kann. Daher
kann sich der Mensch am besten vor einer Infektion schützen, indem er Hund und
Katze regelmäßig entwurmt.
Füchse sind den Menschen bis in die Siedlungsgebiete gefolgt.
Essensreste und zahlreiche Verstecke bieten ihm hier einen Lebensraum. Es gibt
Menschen die Füchse füttern, um sie bequem im eigenen Garten beobachten zu
können: Dies sollte man dringend unterlassen! Mülltonnen und andere
Aufbewahrungsorte von Essensresten sollten in jedem Fall unzugänglich für
Wildtiere gemacht werden. Sichtet man regelmäßig einen Fuchs im Garten, sollte
man zusätzlich überprüfen, ob der Komposthaufen eventuell so gestaltet werden
muss, dass der Fuchs auch hier keine Futterquelle vorfindet.
Befindet sich ein Fuchsbau im Garten, sollte ein Vergrämen
des Fuchses außerhalb der Aufzuchtzeit der Jungen, die von April bis Juli
erfolgt, in Betracht gezogen werden. Ein Töten des Fuchses ist ähnlich wie bei
Bibern oder Waschbären sinnlos, da es sich dann um ein Reviervakuum handelt,
dass schnellstmöglich von reviersuchenden Füchsen neu besiedelt wird. Für das
Vergrämen von Füchsen empfiehlt die Untere Jagdbehörde des Landkreises Oder –
Spree einen mit Diesel oder formelinhaltigen Desinfektionsmittel getränkten
Lappen in den Bau zu schieben. Die Befallshäufigkeit im Landkreis Oder – Spree
lag im Zeitraum von 2008 bis 2010 bei nur 1,5 % der untersuchten Füchse und ist
demnach als gering einzustufen.
Füchse sind interessante Raubtiere, die man nur mit viel
Geduld und etwas Glück in der freien Natur beobachten kann. Ein Anlocken durch
gezieltes Füttern in Siedlungsgebieten sollte jedoch aufgrund der
Gefährlichkeit des Fuchsbandwurmes für den Menschen dringend unterlassen
bleiben.
Fotos: Anja Grabs |
Danke, für die Aufklärung!
AntwortenLöschenNachdem Verzehr einer kleinen Walderdbeere wurde mir gerade wieder Angst gemacht, dass der Fuchs mit seinem Bandwurm drauf gepullert haben könnte. Jetzt kann ich ALLEN erzählen, dass diese Aussage Quatsch ist. SUPER!