Gosen-Neu Zittau

14. Januar 2019

Verstümmelte Bäume entlang der Straße zwischen Gosen und Neu Zittau: Bündnisgrüne verlangen Einschreiten vom Landrat

Auf ältere, vermutlich gesunde Bäume, wurde bei dem Kahlschlag keine Rücksicht genommen. Dieses Foto zeigt nur einen kleinen Teilabschnitt.




GOSEN-NEU ZITTAU Die Kreisgrünen in Oder-Spree verlangen Aufklärung über die verstümmelten Bäume entlang der Straße zwischen Gosen und Neu Zittau. Zum Jahresbeginn hat eine Baumpflegefirma an zahlreichen Bäumen die Kronen gekappt. Auch wenn das Ergebnis „etwas seltsam“ aussehe, es war vom Umweltamt des Kreises so gewünscht worden, verteidigte sich Spreenhagens Amtsdirektor Joachim Schröder gegenüber der Märkischen Oderzeitung. Die Maßnahme sollte das Ziel haben, die Verkehrssicherheit an dem Straßenabschnitt zu erhöhen.

Kreistagsmitglied Anja Grabs (B90/Grüne) will sich damit nicht abfinden und hat jetzt Landrat Rolf Lindemann (SPD) zu einer Stellungnahme und zu einem unverzüglich Stopp der Maßnahmen aufgefordert: „Die Verkehrssicherheit ist ein hohes Gut, daher gibt es gegen einen professionellen Baumschnitts einsturzgefährdeter Bäume nichts einzuwenden. Das Abschneiden von Baumkronen führt allerdings dazu, dass von diesen Bäumen eine besondere Gefahr ausgeht, da die nachwachsenden Triebe an den meist faulenden Großwunden leicht abbrechen können. Es geht hier nicht um vereinzelte Bäume, welche die Verkehrssicherheit gefährdet haben, wir reden hier von einem absichtlichen Kahlschlag an vermutlich gesunden Bäumen, der dazu führen kann, dass die vorhandene Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet sein wird“, sagt Grabs. Ziel im Kreis Oder-Spree sollte sein, nur Firmen zu beauftragen, die in der "ZTV Baumpflege" (Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen) geschult sind, welches als Standardregelwerk in der Baumpflege gilt. Die „ZTV Baumpflege“ lehnt Baumkappungen ab, da diese als baumzerstörend gelten. 

Bei einer Vorortbesichtigung mit Dipl. Ing. (FH) Markus Pichlmaier machte sich Anja Grabs ein Bild von der Lage. „Ich bin gelinde gesagt, erschüttert von dem Ergebnis. Das kann nicht im Sinne des Kreises sein“, stellt Grabs fest. Ob die Bäume sich von dem Eingriff noch einmal erholen, steht in den Sternen. Der Gartenbauwissenschaftler Pichlmaier meinte: „Man kann einen kranken Baum fällen oder gezielt einzelne Äste entfernen, um die Verkehrssicherheit herzustellen. Eine derartige Maßnahme – bei der die Krone auf halber Höhe gekappt wird, ist mir an Straßen nicht bekannt. Sollte es eine Fällung sein, so stellt sich die Frage nach dem verbleibenden Reststamm. So etwas kann mit Gehölzen wie Weiden oder Linden gemacht werden, um daraus Kopfbäume zu ziehen – jedoch kaum wie hier bei einem Kronenansatz verschiedener Baumarten von 3 bis 5 m.“

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