Weil man Füchse unter anderem aufgrund des
lebensgefährlichen Fuchsbandwurmes nicht verzehren darf, dienen sie einzig und
allein der Pelzgewinnung.
Was man im Jahr 2015 von Pelzen hält und ob diese ethisch
vertretbar und tragbar sind, dazu braucht man sich nicht streiten, denn
mittlerweile ist das Tragen von Pelzen im allgemeinen in der deutschen
Gesellschaft verpönt.
Wozu sollte man also Füchse erlegen? Der einzige plausible
Grund liegt in der Tollwutuntersuchung. Damit der Landkreis weiterhin als
Tollwutfrei eingestuft wird, muss er pro 100 Quadratkilometer vier Füchse pro
Jahr auf Tollwut untersuchen. Im Landkreis Oder-Spree beläuft sich das auf 90
zu erlegenden Füchsen pro Jahr.
Da Füchse das ganze Jahr über geschossen werden dürfen,
bittet der Kreis die Verantwortlichen der Jagdgebiete zu Beginn jedes Jahres,
erlegte Füchse zur Kontrolluntersuchung auf Tollwut einzusenden. Wurde die
SOLL-Zahl von 90 erlegten Füchsen eingesendet ist es dem Kreis „nicht möglich
innerhalb kürzester Frist alle Jäger darüber zu informieren“. Dies kam bei
einer Kleinen Anfrage der bündnisgrünen Kreistagsabgeordneten Anja Grabs
heraus.
Zusätzlich zu diesem Kommunikationsvakuum werden weitere
Füchse auf Tollwut untersucht, die Bissverletzungen mit Hunden oder auch
Personenkontakt hatten. In den Jahren 2002 bis 2014 belief sich die Zahl der
Füchse, die zusätzlich zum SOLL erlegt wurden auf durchschnittlich 12 Füchsen
pro Jahr, wobei man davon ausgehen kann, dass die meisten dieser dutzend Füchse erlegt
wurden, aufgrund der nichtvorhandenen Information seitens der Jäger.
Jäger haben weder den Bestand der Füchse im Blick noch
können sie die Fuchspopulation regulieren. Füchse sind nachtaktiv, leben oft in
urbanen Gebieten und passen die Anzahl der Jungen der Sterblichkeitsrate an.
Werden viele Füchse in einem Territorium erlegt, werden umso mehr Fuchswelpen
im kommenden Jahr geboren. Dadurch kann man von einer stabilen Fuchspopulation
zu allen Zeiten trotz Jagd ausgehen.
Durch die Fuchsjagd kann der für den Menschen gefährliche
Fuchsbandwurm nicht dezimiert werden, da dieser nicht nur über
Zwischenwirte, wie zum Beispiel Mäusen in der Natur verbleibt sondern
zusätzlich auch sehr resistente Eier in die Umwelt abgibt, die dort ohne
Probleme überwintern können. Der Fuchsbandwurm kann nur mit Hilfe von
Entwurmungsködern bekämpft werden.
Der größten Gefahr sich mit dem Fuchsbandwurm anzustecken
sind Jäger ausgesetzt, die sich nicht richtig davor schützen. Laut dem
Informationszentrum für Landwirtschaft proplanta® muss im Umgang mit erlegten
Füchsen folgende Ausrüstung benutzt werden: „Korbbrille,
Feinstaubmaske FFP3, Schutzanzug (z. B. Einweg-Overall Typ 4B),
Einweg-Schutzhandschuhe aus Nitril mit verlängertem Schaft und geschlossene,
leicht zu reinigende, desinfizierbare Stiefel. (SVLFG)“
„Das System der Kommunikation im
Landkreis muss so weit verbessert werden, dass kein einziger Fuchs umsonst
erlegt werden muss. Darüber hinaus sollte sich jeder Jäger die Frage stellen,
inwieweit das Erlegen von Füchsen in Zeiten, in denen das Tragen von Pelzen
ethisch nicht vertretbar ist, für sie infrage kommt. Zumal sie sich dabei einem der
für den Menschen gefährlichsten Parasiten unnötig aussetzen.“, so Anja
Grabs.
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