Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Anja Grabs, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen & Piraten im Kreistag Oder-Spree
1.
Wie hat sich die Lage
des Befalls von Füchsen mit dem Fuchsbandwurm in den letzten 10 Jahren im Landkreis Oder-Spree
entwickelt? Differenziert nach Regionen
In den Jahren
1991 bis 2012 wurden im Rahmen
eines Monitoringprogramm des Landes Brandenburg stichprobenweise Füchse auf den Befall
mit Echinococcus granulosus (Fuchsbandwurm) untersucht. Dazu wurden von den zur
Untersuchung auf Tollwut an das Landeslabor Ffo. eingesandten Füchsen
untersuchungswürdige Dünndarmabschnitte an das FLI in Wusterhausen eingesendet
und dort auf Befall mit Echinococcus granulosus untersucht. Einsendekriterium
war in der Regel der Zustand des Tierkörpers, insbesondere die Untersuchungswürdigkeit
der entsprechenden Darmabschnitte.
Die
Ergebnisse wurden den VLÜÄ übermittelt, aufgrund der geringen
Untersuchungs-zahl und der nicht für die gesamte Fläche des Landkreises
ausgelegten Stichprobenumfänge ist eine repräsentative Aussage für den
Landkreis nicht möglich, schon gar nicht nach Regionen.
Im Jahr 2008
wurden vier positive Befund mitgeteilt, 2009 – zwei , 2010 – einer,
2011 – zwei,
2012 einer, 2013 – 2015 keine positiven Befunde, aber seit Beendigung des
Jagdjahres 2013 auch keine Untersuchungen, da das FLI in Wusterhausen
geschlossen wurde und dem Land Brandenburg keine finanziellen Mittel zur
Weiterführung des Monitorings zur Verfügung standen.
Nach den
Angaben in der FLI-Datenbank zu den Untersuchungen des FLI in Brandenburg
liegen für den Landkreis Oder-Spree folgende Untersuchungszahlen vor:
Jahr
|
Proben
|
positiv
|
Prävalenz %
|
95% Konfidenzintervall
|
2010
|
79
|
1
|
1,3
|
0-3,7
|
2011
|
76
|
2
|
2,6
|
0-6,1
|
2012
|
78
|
1
|
1,3
|
0-4,0
|
2013
|
0
|
|||
2014
|
0
|
|||
2015
|
0
|
Kumulativ
Brandenburg 2000-2012 – 882 Proben untersucht davon 25 positiv, Prävalenz 2,8%,
95% Konfidenzintervall 1,7 – 3,9%.
2.
Woher kommen die
untersuchten Füchse? Werden sie dafür gezielt gejagt?
Es wurden von zur Untersuchung auf Tollwut
an das Landeslabor Ffo. eingesandten Füchsen Dünndarmabschnitte an das FLI in
Wusterhausen eingesendet.
3.
Wird der Fuchsbandwurm
vom Kreis bekämpft? Falls ja, wie wird er bekämpft und welche Kosten entstehen
dadurch?
Nein. Die Bekämpfung
des Fuchsbandwurmes in kleinen Territorien von der Größe der Landkreise ist bei
der Verbreitung über große traditionelle Endemiegebiete wenig
erfolgversprechend.
4.
Welche Zahlen liegen zu
Echinokokkoseerkrankungen im Raum Landkreis Oder-Spree vor?
Nach Auskunft
der Amtsärztin liegen dem Gesundheitsamt des Landkreises keine Meldungen über
Erkrankungen an Echinococcose vor.
5.
Seit 01.Januar 2001
gilt der Landkreis als tollwutfrei. Wieviele Füchse müssen mindestens jährlich
auf Tollwut untersucht werden, um diesen Status aufrecht zu erhalten und wieviele
Füchse werden tatsächlich jährlich im Landkreis für eine solche Untersuchung
erlegt ?
Jahr
|
SOLL
|
IST
|
2002
|
180 = 8/100km²
|
190
|
2003
|
180 = 8/100km²
|
205
|
2004
|
180 = 8/100km²
|
201
|
2005
|
180 = 8/100km²
|
175
|
2006
|
180 = 8/100km²
|
150
|
2007
|
180 = 8/100km²
|
195
|
2008
|
180 = 8/100km²
|
184
|
2009
|
180 = 8/100km²
|
183
|
2010
|
180 = 8/100km²
|
215
|
2011
|
180 = 8/100km²
|
209
|
2012
|
180 = 8/100km²
|
202
|
2013
|
90 = 4/100km²
|
104
|
2014
|
90 = 4/100km²
|
106
|
2015
|
90 = 4/100km²
|
90 per 30.06.15
|
6.
Welche Kosten entstehen
dem Kreis bei einer Untersuchung auf den Fuchsbandwurm und kann diese
Untersuchung parallel an erlegten Füchsen erfolgen, die auf Tollwut untersucht
werden.
Bislang
keine, da aus Landesmitteln finanziert, die Untersuchungen erfolgten bei Füchsen,
die auf Tollwut untersucht wurden.
Die Gebühren
des Landeslabores Berlin-Brandenburg für eine Sektion liegen bei 94,40€, für
eine parasitologische Untersuchung auf Fuchsbandwurn bei 42,85€.
Begründung:
In den Jahren 2008 bis 2010
waren 1,5% der untersuchten Füchse im Landkreis mit dem Fuchsbandwurm befallen.
Die Auswertung der vorliegenden Befunde des FLI für Brandenburg in Form
von Prävalenzschätzungen machen die Einstufung des Nord-Westens Brandenburgs in
ein Gebiet mit relativ hoher Prävalenz sichtbar, der Osten Brandenburgs galt
und gilt als Gebiet mit niedriger Parävalenz.
In der Prignitz,
Ostprignitz-Ruppin und Oberhavel , die als traditionelle Endemiegebiete gelten,
wurde in den Jahren 1996 bis 1998 versuchsweise Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt,
die danach in Brandenburg nicht weiter verfolgt wurden.
Wird der Fuchsbandwurm nicht
durch Entwurmungsköder bekämpft, ist mit einer weiteren Ausbreitung zu rechnen.
Steckt sich der Mensch mit diesem Parasiten an, führt dies unbehandelt meistens
zum Tod.
Die Erkrankung an
Echinococcose beim Menschen ist nach Infektionsschutzgesetz meldepflichtig,
Deutschlandweit werden jährlich zwischen 20 – 35 Fällen von Erkrankungen
gemeldet, damit ist diese Erkrankung als sehr selten eingestuft.
Für exponierte
Personenkreise wurde und wird über entsprechende Schutzmechanismen zur
Verhinderung von Infektionen informiert.
i.V. Senger
DVM Maczek(VD),
Amtstierarzt
Zusätzliche Frage an den Amtstierarzt Maczek von Anja Grabs nach Erhalt der Antworten:
Warum werden in den meisten Jahren mehr Füchse für die Untersuchung auf Tollwut erlegt, als notwendig?
Wir schreiben zu Beginn jeden Jahres alle Verantwortlichen der Jagdgebiete des Landkreises an mit der Bitte, uns erlegte Füchse zur Kontrolluntersuchung auf Tollwut einzusenden.
Wenn die SOLL Zahl erreicht ist, ist es nicht möglich, innerhalb kürzester Frist alle Jäger darüber zu informieren, es werden zudem immer Füchse geschossen.
Außerdem gibt es immer begründete Fälle, in denen die Tollwutdiagnostik anzuordnen ist, z. Bsp. Bißverletzungen mit Hunden, aufgefundene Füchse mit Personenkontakt etc.
Diese Tiere werden bei der Abfrage nach Tollwutuntersuchungen Fuchs mit gezählt.
Zusätzliche Frage an den Amtstierarzt Maczek von Anja Grabs nach Erhalt der Antworten:
Warum werden in den meisten Jahren mehr Füchse für die Untersuchung auf Tollwut erlegt, als notwendig?
Wir schreiben zu Beginn jeden Jahres alle Verantwortlichen der Jagdgebiete des Landkreises an mit der Bitte, uns erlegte Füchse zur Kontrolluntersuchung auf Tollwut einzusenden.
Wenn die SOLL Zahl erreicht ist, ist es nicht möglich, innerhalb kürzester Frist alle Jäger darüber zu informieren, es werden zudem immer Füchse geschossen.
Außerdem gibt es immer begründete Fälle, in denen die Tollwutdiagnostik anzuordnen ist, z. Bsp. Bißverletzungen mit Hunden, aufgefundene Füchse mit Personenkontakt etc.
Diese Tiere werden bei der Abfrage nach Tollwutuntersuchungen Fuchs mit gezählt.
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