Blätter der Rosskastanie, geschädigt durch die Kastanienminiermotte (Foto: Achim Raschka) |
Am 14. Juli 2015 wurde ich als Naturschutzhelferin in die Karl-Liebknecht-Straße in
Neu Zittau gerufen, um die Baumpflege einer Gewöhnlichen Rosskastanie zu besprechen.
In der Straße wurden Gewöhnliche Rosskastanien vor circa 170 Jahren als
Alleebäume gepflanzt.
Die Art gilt als Neophyt, da sie in Südosteuropa beheimatet ist.
Die Art gilt als Neophyt, da sie in Südosteuropa beheimatet ist.
Die Kastanien sind von der Rosskastanienminiermotte
befallen, weshalb die Anwohner richtigerweise das Laub regelmäßig entsorgen.
Die Rosskastanienminiermotte führt nicht zum Absterben der
Bäume. Allerdings sehen die Bäume bereits im Sommer wie „Herbstbäume“ aus, da
die Blätter frühzeitig braun werden und abfallen sowie stark befallene Bäume
deutlich kleinere Früchte aufweisen. Es existieren noch keine
Langzeiterkenntnisse, da sich die Rosskastanienminiermotte erst in den 1990er
Jahren in ganz Europa rasant ausgebreitet hat. Es ist aber davon auszugehen,
dass die Bäume von ihr geschwächt werden und vermutlich nicht in der Lage sind
ihr mögliches Höchstalter von 300 Jahren zu erreichen.
Falls Sie eine Rosskastanie direkt vor Ihrer Haustür zu
stehen haben, empfehle ich folgende Pflegemaßnahmen:
Laubentfernung
Das Laub sollte ganzjährig entfernt und über den Hausmüll
entsorgt werden. Eine Kompostierung im Garten reicht nicht aus, da das Laub
verrottet, während die Puppen jedoch weiterleben. An heruntergefallenen Blättern
sitzen die Larven, die sich bereits nach 2-3 Tagen in den Boden verkriechen und
dort überwintern.
Meisenkasten
Das Aufhängen von Meisenkästen in der Nähe oder an Kastanien
führt zu einer Förderung von Blau- und Kohlmeisen, die zu bestimmten Zeiten in
größeren Trupps Blatt für Blatt nach Miniermotten absuchen und vertilgen. An
solchen Bäumen fällt nur der untere Teil der Blätter vor dem Herbst ab.
Hainbuchenhecke
Ich empfehle grundsätzlich das Austauschen von Thujahecken
oder anderen fremdländischen Sträuchern mit einheimischen Heckenpflanzen.
Hainbuchenhecken (Carpinus betulus) bieten der hier vorkommenden Südlichen Eichenschrecke einen
Lebensraum, welche ganz gezielt die Minen der Kastanienblätter aufbeißt und
Larven und Puppen frisst.
Neupflanzung
Ich empfehle auf die Neupflanzung von Rosskastanien zu
verzichten und stattdessen einheimische Baumarten zu verwenden.
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