Vorbild Chicago: Gründach auf dessen Rathaus. (Foto: TonyTheTiger) |
Im Jahr 2015:
Der Landkreis Oder-Spree muss jedes seiner kreiseigenen neu
zu bauenden Gebäude mit Photovoltaik und bei Bedarf Solarthermie ausstatten,
wenn die Wirtschaftlichkeitsberechnung dafür positiv ausfällt. Ist dies nicht
der Fall, kommt ein Gründach zum Einsatz, so dass alle neuen Dachflächen im
Sinne der Energiewende sinnvoll und ökonomisch genutzt werden.
Dies wurde im Kreistag im Dezember 2015 aufgrund eines
Antrages von Anja Grabs (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen & Piraten) beschlossen und das
erste davon betroffene Gebäude befindet sich derzeit in der Beratungsfolge des Kreistages: Der Neubau
eines Verwaltungsgebäudes für das KWU Entsorgung in Fürstenwalde kommt am 6.
April als Baubeschlussvorlage in den Kreistag und wurde bereits in der Planung
einer Wirtschaftlichkeitsberechnung für Photovoltaik unterzogen, die positiv
ausfiel. Die Kosten dafür von 15.000 Euro werden sich nach 13 Jahren
amortisieren, so dass ab diesem Zeitpunkt Stromkosten in erheblicher Höhe
eingespart werden können.
Etwas Kritik kam dennoch von der bündnisgrünen Abgeordneten
Anja Grabs im Bauausschuss, die den Energiewendeantrag im Dezember initiiert
hatte. „Das KWU Gebäude hat zwei Dachflächen, wovon die voll besonnte die
Photovoltaikanlage erhält. Die zweite Dachfläche liegt im Schatten, so dass sie
mit einem Gründach hätte ausgestattet werden können. Diese Möglichkeit hatte
die Verwaltung zwar besprochen, sich dennoch dagegen entschieden, weil sie sich
bei diesem Neubau auf die Photovoltaik konzentrieren möchte. Da es sich um ein
Gebäude handelt und nicht um zwei, widerspricht das Amt dem damaligen Beschluss
zwar nicht, hätte sich dennoch freiwillig für ein Gründach auf dem zweiten Dach
entscheiden können. Bis Gründächer zur Normalität werden und die Stadtbilder
und das Klima für jeden verbessern, dauert es eben noch seine Zeit.“, so Grabs.
Update von Anja Grabs 2020:
Am 7. Oktober 2020 hat der Kreistag gegen meine Empfehlung mehrheitlich beschlossen, den o.g. Beschluss zu streichen, um zukünftig Gebäude nach der BNB Bewertungsmethode im Silber-Standard zu bauen. Ich wies darauf hin, dass sich diese beiden Beschlüsse nicht behindern, sondern vielmehr ergänzen. Bei der BNB Bewertungsmethode werden Gebäude zu lediglich 22,5 % ökologisch gebaut. Es wird sich zeigen, ob dies ausreicht, um sie mit 100 % erneuerbaren Energien zu versorgen und ob durch Gründächer oder Fassadenbegrünung an den Klimaschutz gedacht wird. Das Bauen von Gründächern ist seitens der Verwaltung mit der Aussage: "Wir können nicht auf Teufel komm raus Gründächer bauen!" nicht gewollt - sie empfahl unseren Beschluss aufzuheben.
Es gibt doch die Möglichkeit Dachflächen an Photovoltaikausstatter zu vermieten. Wurde die Möglichkeit bisher erwägt und wie fielen die Wirtschaftlichkeitsberechnungen unter diesen Bedingungen aus?
AntwortenLöschenHallo Dirk, vielen Dank für die Nachricht. Diese Möglichkeit wurde bisher nicht erwägt. Im Kreis werden bereits alle neu zu bauenden Gebäude mit solchen Anlagen versehen, die im Besitz des Landkreises sind. Ich denke, dass es sich lohnen könnte die Flächen zu vermieten, wenn man kein großes Budget zur Verfügung hat. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung zu diesem Thema wurde bisher nicht gemacht.
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