PALMNICKEN: Unverhältnismäßiger vier Meter breiter Kahlschlag inmitten der Brutzeit. Die Mitarbeiter haben nicht vor der Grundstücksgrenze halt gemacht und teilweise auf fremdem Eigentum gefällt. Es handelt sich bei dem anliegenden Grundstück um eine Gartennutzung mit Permakultur und Terra preta. Permakultureller Anbau ist die Nutzungsweise mit der höchstmöglichen Schaffung von Artenvielfalt. (Foto: Anja Grabs) |
Nach Kritik der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreistag Oder-Spree, räumte ein Beigeordneter der Kreisverwaltung ein, dass bei der Rodung einer Vogelschutzhecke am Bildungscampus Palmnicken in Fürstenwalde, Fehler gemacht wurden. „Es wurde in der Brutzeit gerodet, das ist verboten. Das ist uns durchgegangen“, meinte er. Außerdem sei nicht auszuschließen, dass auch mindestens ein Baum gesetzeswidrig gerodet wurde.
Ziel der Rodung war die Freilegung und der Ersatz eines alten, maroden Zauns, der noch aus DDR-Zeiten stamme, so die Kreisverwaltung. „Teilweise ging es hier um einen Stacheldrahtzaun, das ist an einem Bildungsstandort nicht mehr zeitgemäß.“ Laut Verwaltung, wurden Kommunikationswege nicht eingehalten. „Der Sachverhalt wird jetzt aufgearbeitet. Am Standort wird es einen Ausgleich geben. Ein neuer Gehölzstreifen wird hergestellt.“
Fraktionsvorsitzende Anja Grabs meint hierzu: „Am Oberstufenzentrum in Fürstenwalde – Palmnicken werden jährlich unverhältnismäßige Rodungen durchgeführt. Die Vogelschutzhecke inmitten der Brutzeit zu fällen, ist hier nur ein Beispiel. Dabei wurde eine vier Meter breite Schneise geschaffen, um einen einfachen Metallzaun aufzustellen. Nachdem sich der anliegende Pächter bei der Kreisverwaltung beschwert hat, wird diesem nun vorgeschlagen, doch etwaige Gelege (wie zerstörte Vogeleier) der Kreisverwaltung vorzulegen, weil die Mitarbeiter des Landkreises solche nicht vor Ort gefunden hätten. Fakt ist, dass dieses Jahr, zum ersten mal seit Jahrzehnten, keine Fledermäuse am Standort zu beobachten sind. Die Mitarbeiter haben dem Pächter gegenüber gesagt, dass sie dort alles „sauber“ gemacht hätten. Diese Einstellung ist ein Grund der aktuellen Artenarmut. Die Natur muss nicht „gesäubert“ werden, es handelt sich bei der Natur nicht um ein Wohnzimmer. Der Campus Palmnicken verfügt über zahlreiche Grünflächen mit auffällig wenigen Bäumen. Die Flächen werden andauernd gemäht, um mit großem Einsatz von Zeit und Geld, das Statussymbol „Golfrasen“ zur Schau zu stellen. Von Blumenwiesen keine Spur. Es wird höchste Zeit, dass der Landkreis naturverträglicher mit seinen Flächen umgeht. Wir GRÜNE werden einen entsprechenden Antrag einbringen.“
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