Schloss Königs Wusterhausen (Foto: Anja Grabs) |
Schlosspark mit Seitenansicht des Schlosses (Foto: Anja Grabs) |
„Das Schloss liegt in einem schönen Park und mutet, unter Buschwerk,
uralten Linden und grauborkigen Platanen versteckt, wie ein verwunschenes
Zauberschloss aus einem Märchen an.“
- Märkisches Wanderbuch, 1911
Des Königs Wusterhausen
Schloss Königs Wusterhausen
Er wollte seinen eigenen Sohn, Friedrich II., wegen Verrat hinrichten
lassen, nachdem dieser gemeinsam mit seinem Freund Katte, im Alter von 18 aus
dem Schloss floh. Grund der Flucht war die autoritäre, militärische Erziehung
mit gewaltsamen Züchtigungen, die auf der Tagesordnung standen, während es
Friedrich II. seinem Vater, dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. nie Recht
machen konnte, da er sich weniger für das Militär sondern mehr für das
Flötenspiel und die Philosophie interessierte. Die Tötung seines Sohnes ließ er
sich ausreden, jedoch nicht die Hinrichtung dessen Freundes Katte, der aufgrund
seines ausdrücklichen Befehls vor den Augen von Friedrich II., der nun
inhaftiert war, noch im selben Jahr geköpft wurde.
Aber erst einmal zum Schloss: Nicht einmal 100 Menschen lebten in dem Ort,
als dieser noch Wusterhausen hieß. Die Wasserburg aus
dem 14. Jahrhundert erhielt der Soldatenkönig als Geschenk von seinem Vater. Es
wurde zu einem seiner Lieblingsorte und so nutzte er das kleine Schloss als
Jagdschloss alljährlich von August bis November. Hier erholte er sich von
seinen Staatsgeschäften und gründete das allabendliche Tabakskollegium, in dem
geraucht und getrunken wurde und dazu diente, dem König ohne der üblichen
Verhaltensregeln, die Probleme, Gedanken und Ideen der Menschen nahe zu
bringen. Teilnehmen durften ausschließlich Männer aus dem Militär, Reisende und
Diplomaten während Frauen aus seiner Sicht „...in Zucht gehalten werden müssten, ansonsten würden sie
ihren Männern auf der Nase herumtanzen.”
So richtig glücklich wurde seine Gattin, Sophie Dorothea von Hannover in
dieser damaligen Einöde, von der die Kutschfahrt nach Berlin eine beachtliche Zeit
dauerte, nicht. Da halfen weder Geschenke des Königs, noch die Zuteilung des
größten Schlafzimmers im Schloss. Sie wollte ein üppiges barockes Leben führen
– ein einfaches Schloss ohne Prunk galt zu dieser Zeit an den königlichen Höfen nicht für Bescheidenheit
sondern für Geiz.
Nach dem Tod des Königs ließ Friedrich II., aufgrund der schrecklichen
Erinnerungen daran, das Schloss verfallen und widmete sich lieber dem Ausbau
des Potsdamer Schlosses Sanssouci.
Im Zweiten Weltkrieg diente das Schloss Königs Wusterhausen als Lazarett und zu DDR-Zeiten als
Standesamt. 1991 fanden umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt. Im Jahr 2000
konnte das Schloss der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Heute dient es
als Museum in dem unter anderem das Tabakskollegium, aber auch zahlreiche
Gemälde vom Soldatenkönig damals höchstpersönlich angefertigt, gezeigt werden.
Ein Spaziergang in dem Schlosspark rundet den Besuch ab.
Weitere Angebote der Kavaliershäuser am Schloss: Kultur, Veranstaltungen,
Schlossrestaurant, Bäckerei & Café, Museumsladen, Sommerterrasse,
Hausbrauerei und Gästezimmer.
Info:
Parkplätze neben dem Schloss.
Schloss & Schlossgarten Königs Wusterhausen, Schlossplatz 1, 15711
Königs Wusterhausen.
Öffnungszeiten:
Montags geschlossen.
November bis März:
Di.-Fr. 10-16 Uhr
Sa, So. 10-17 Uhr
April bis Oktober:
Di.-So. 10-18 Uhr
Eintritt nur mit Führung.
Preis: 5.00 €. Ermäßigt: 4.00 €.
Reisezeit:
Ganzjährig. Eintritt nur mit Führung. Die Uhrzeiten für die Führungen
können Sie bei der Schlossbereichsleiterin Frau Dr. Schulze erfragen: Tel.
03375-21 17 00.
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