10. Februar 2019

Die Bäume in Gosen-Neu Zittau (oder was davon übrig blieb)


„Ein Baum, kein Baum, ein Baum, kein Baum...“ 
– Bürgerin aus Burig über den Zustand der lückenhaften Alleen in der Gemeinde Gosen-Neu Zittau

In den 90er Jahren wurde in Gosen von einer Immobilienfirma mit dem Satz geworben „Im Grünen wohnen“. Und nun könnte man ganz subjektiv behaupten, dass man hier im „Grünen“ wohnt, einfach weil das hier ein Dorf in Brandenburg ist. Wir wohnen hier aber nicht „im“ Grünen sondern „umgeben“ von Grün. Die Gemeinde liegt eingebettet in zwei sehr schönen Naturschutzgebieten: das Naturschutzgebiet Gosener Wiesen und das Naturschutzgebiet Wernsdorfer See. Dazu kommen unter anderem der Seddinsee, der Wernsdorfer See, die Gosener Berge (mit Berliner Forsten) und der Mühlenberg in Neu Zittau (sandiger Magerrasen).  Uns fehlt es also hier überhaupt nicht an Natur. Oder?
Wie sieht es denn überhaupt innerorts aus? Also dort wo wir direkt wohnen, dort wo wir täglich die Straßen entlang gehen? Ein Spaziergang durch den Ort lässt einen Naturschützer fast verzweifeln, denn von „Grün“ kann hier überhaupt keine Rede sein.

Ich werde von Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde immer wieder  zu Umweltfragen herangezogen. Da geht es vor allem um Ambrosia, aber natürlich auch um Bäume. Das Problem ist: Es gibt in unserer Gemeinde keinen einzigen Gemeindevertreter von Bündnis 90/Die Grünen. Somit gibt es hier auch keinen Umweltausschuss. Ich kann also dem Bürgermeister Empfehlungen aussprechen, aber Debatten in der Gemeindevertretung darf ich nicht führen, geschweige denn Anträge stellen und als Gast der Gemeindevertretung reicht die Redezeit einfach nicht aus. Bei der letzten Kommunalwahl haben mir 30 Stimmen (bzw. 10 Wähler*innen) für einen Sitz in der Gemeindevertretung gefehlt.

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Gosen-Neu Zittau,

selbst wenn Sie noch nie die Grünen gewählt haben und aus reiner Tradition (oder welcher Motivation auch immer) den großen Parteien im Land Brandenburg treu bleiben, kann ich Ihnen nur raten einen echten Unterschied zwischen Europa-, Bundestags-, Landtags-, Kreistags- und Kommunalwahl zu machen. Denn eins ist ganz klar: Wenn Sie möchten, dass unsere Gemeinde „grüner“ wird, dann nutzen Sie Ihre größtmögliche Macht auf die Politik aus und geben Sie bei der nächsten Kommunalwahl den Grünen Ihre Stimme. Wenn Sie sich aktiv für die Grünen in Gosen-Neu Zittau engagieren möchten, kontaktieren Sie mich bitte unter: kontakt@anja-grabs.de

Gosen

Gosener Eiche
Lesen Sie hier den aktuellsten Bericht: Gosener Eiche stirbt in den kommenden 20 Jahren ab

Gosener Friedhof
Zum ausführlichen Bericht geht es hier: Sommerlinden auf dem Gosener Friedhof

Eichwalder Straße
Die Eichwalder Straße ist mit verkehrsberuhigenden Baumscheiben versehen, in denen man zum Beispiel Eichen pflanzen könnte. In diesen Baumscheiben befinden sich aber Sträucher, so dass die Straße im Sommer voll besonnt ist. Meine Empfehlung: Die Sträucher entfernen und verschiedene Sorten einheimischer Eichen pflanzen. Der schönste Baum in dieser Straße befindet sich auf einem Privatgrundstück: ein alter Maulbeerbaum aus der damaligen Zeit der Seidenraupenzucht.

Wenn man Satellitenbilder vergleicht, erkennt man, dass im Bereich der Eichwalder Straße in den Gosener Bergen immer wieder illegale Kahlschläge (Brennholz?) vorgenommen wurden. Inwieweit der damalige Bürgermeister Horst Buch (SPD) diese Baumfällungen unterstützt bzw. geduldet hat, bleibt unklar.

Köpenicker Straße
Vor der Kirche sind noch sehr schöne alte Bäume vorhanden. Eine Pflanzung jüngerer Bäume daneben fand zwar statt, weist aber viel zu große Lücken auf.

Storkower Straße
Wenn die Gemeinde im Baumschutz versagt, wird manchmal von Bürger*innen in Eigeninitiative hier und da ein Baum vor das eigene Grundstück gepflanzt. Das ist gut so, denn sonst wäre auch diese Straße vollkommen kahl, obwohl sehr viele dafür vorgesehene Baumscheiben in die Straße eingearbeitet sind. So gibt es am Ende der Straße einen Maulbeerbaum, der jedes Jahr imposanter wird. In der Straße wurden einige Sorten Vogelbeeren gepflanzt. Vogelbeeren ziehen die höchste Anzahl von Tierarten an: Bienen, Schmetterlinge und sonstige zahlreiche Insekten und natürlich auch viele Vogelarten. Sie sind sozusagen der biologische Hotspot unter den Bäumen und weil sie nur 70 Jahre alt werden und dadurch keinen mächtigen Stamm haben, heben sie weder Pflastersteine hoch, noch tut es weh, wenn sie aufgrund von Bebauung wieder weichen müssen. Sie sind ideale Straßenbäume, die gut mit Feinstaub zurechtkommen. Meine Empfehlung: verschiedene Sorten einheimischer Vogelbeeren in die Baumscheiben und Randstreifen pflanzen.

Seestraße
Hier dürfte die SPD vollkommen versagt haben und beim Bau dieser Straße war leider kein Gemeindevertreter von Bündnis 90/Die Grünen abgeordnet. Sonst hätte dieser sicherlich bemängelt, dass beim Bau der Seestraße überhaupt keine Baumscheiben in die Straße eingearbeitet sind. So wird diese Straße auf alle Zeit vollkommen kahl bleiben. Schade!

Parkplatz ,-real Getränkemarkt
Er gehört nicht der Gemeinde und so habe ich in Absprache mit der Verwaltung vom Müggelpark in Eigenregie die Baumpfähle entfernt, die nach vielen Jahren nicht nur unansehnlich aussahen sondern den Bäumen mehr geschadet als genützt haben. Beim Pflanzen von Bäumen muss man sich immer fragen: Wer wird in ca. 3 Jahren die Baumpfähle entfernen?

Lindenweg
Namenstreu wurden hier Linden gepflanzt, die einen sehr guten Eindruck machen. Leider, wie so oft, mit viel zu großen Lücken dazwischen. Meine Empfehlung: In die Lücken weitere Linden nachpflanzen.

Neu Zittau

Kreuzung
Auf dem Baugrundstück an der Kreuzung steht ein sehr großer alter Baum, der aufgrund eines unsachgemäßen Schnittes vollkommen verstümmelt, seine ganze Würde verloren hat. Kommt man aus Wernsdorf und wartet an der Ampel ist das der erste Eindruck, den man von einem Baumzustand in Neu Zittau erhält. Meine Empfehlung an den Besitzer: den Baum fällen und an gleicher Stelle einen neuen pflanzen.
Anmerkung: Der Baum wurde mittlerweile gefällt. Eine Ersatzpflanzung gibt es nicht.

Karl-Liebknecht-Straße
Hier geht es zum ausführlichen Artikel der Bäume in dieser Straße: Die Pflege von Rosskastanien

Burig

Waldstraße
Hier erinnert nichts mehr an einen Wald. Meine Empfehlung an die Gemeinde: Den Bürger*innen in der Waldstraße die Erlaubnis erteilen in Eigenregie Bäume nachzupflanzen und nicht wie in der Vergangenheit diese Anfrage bürokratisieren und ablehnen. Das Gemeindeland gehört den Steuerzahler*innen!

Dieser Blogeintrag soll ein möglichst vollständiger Katalog der Straßenbäume in Gosen-Neu Zittau werden. Er wird dementsprechend Updates erhalten. Wenn Sie Hinweise (gerne mit Fotos) zu Bäumen in der Gemeinde haben, dann senden Sie diese bitte an: kontakt@anja-grabs.de

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