Am 2. April 2016 besuchte der Kreisverband von Bündnis 90/Die
Grünen in Oder-Spree das Schlossgut Alt Madlitz, um sich bei einer Führung
durch die Betriebsleiterin Johanna von Münchhausen den ökologischen Landbau
erläutern zu lassen. Der circa 1000 Hektar große Betrieb produziert nach den
Naturland-Richtlinien ökologische Futter- und Lebensmittel, deren Produkte mit
dem Naturland-Bio-Siegel versehen werden.
Bei der Übernahme des landwirtschaftlichen Betriebes nach
der Wiedervereinigung hat sich die Familie Finck von Finckenstein ganz bewusst
gegen die vorhandene Rinderhaltung entschieden, die sich zu diesem Zeitpunkt
nicht nur in einem katastrophalen Zustand befand sondern auch ökonomisch nicht
vertretbar war. Bis heute würde es sich hierbei um ein Minusgeschäft handeln,
so dass hier auf eine betriebliche Tierhaltung verzichtet wird.
Die bündnisgrüne Sprecherin Anja Grabs stellte fest: „Wenn
man einen landwirtschaftlichen Betrieb nicht von seinen Eltern übernimmt, entsteht
der Vorteil, dass man mit viel Pragmatismus den Betrieb so umgestalten kann,
dass er sich rentiert ohne dabei betriebsblind an Traditionen festzuhalten, die
nicht mehr ökonomisch sind. So stellte dieser Betrieb nach einer anfänglichen
konventionellen Landwirtschaft seine Ackerflächen im Jahr 2004 auf ökologischen
Landbau um und erntete dabei zuerst viel Skepsis seitens der benachbarten
Betriebe. Weil die Nachfrage von Milch in China sinkt und der Absatzmarkt in
Russland wegfällt, wird in Deutschland zuviel Milch produziert und die Preise
durch den Konkurrenzdruck gesenkt. Ich kann nur jedem Bauern in Deutschland,
der einen Betrieb mit Rinderhaltung übernimmt dringend raten, sich an dem
Schlossgut Alt Madlitz ein Beispiel zu nehmen und sich genau zu überlegen, ob
sich eine Milchviehhaltung rechnet oder ob es sinnvoller ist auf eine
ökologische Landwirtschaft ohne Rinder umzustellen. Zumal es für Bioprodukte
eine kontinuierlich wachsende Nachfrage gibt.“
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