Gründach des Rathauses von Chicago (Foto: TonyTheTiger) |
von Mike Kess
Am Mittwoch kritisierte die bündnisgrüne Abgeordnete Anja Grabs im Bauausschuss des Kreistages Oder-Spree, dass ein Beschluss zum Ausbau von erneuerbaren Energien ignoriert wurde, der bereits im Dezember 2015 gefasst wurde. „Nach einer kontroversen Debatte, gab es ein Einlenken der Verwaltung“, berichtet Grabs.
In dem von der grün-orangenen Kreistagsfraktion initiierten Beschluss ging es darum, allen neu zu bauenden Gebäuden im Kreis einer Wirtschaftlichkeitsberechnung zu unterziehen, ob sich Photovoltaik ökonomisch eignet. Ist dies der Fall muss das Gebäude eine Photovoltaikanlage erhalten. Ist die Wirtschaftlichkeitsberechnung negativ, muss das Gebäude, wenn die Dachneigung 0 bis 30 Grad beträgt, ein Gründach erhalten. Auch die Kombination von Gründach mit Photovoltaik ist möglich. Damit ist gewährleistet, dass alle Dächer eine ökonomische und ökologische Nutzung erhalten und es keine „toten“ Dachflächen auf zukünftigen Gebäuden gibt.
Der Beschluss wurde allerdings von der Kreistagsverwaltung nicht eingehalten, wie jetzt bekannt wurde.
Bei dem Neubau der Spree-Oberschule einschließlich Schulsporthalle in Fürstenwalde, über dem im Kreistag am 4. Oktober abgestimmt wird, wurden vom Architekten zwar drei schriftliche Stellungnahmen über Solarthermie, Photovoltaik und Dachbegrünung dem Baubeschluss angehängt, allerdings bemängelte Grabs, dass eine Wirtschaftlichkeitsberechnung fehlt. So wurde lediglich ausgesagt, dass eine Zielrendite von 2-3 % „eher nicht wirtschaftlich“ sei. „Eine Wirtschaftlichkeit besteht bereits bei einer Rendite von 1 %.“, so Grabs. Darüber hinaus wurde über die Gründächer geschrieben, dass sie bewässert und gedüngt werden müssen. „Das stimmt so nicht. Gründächer erhalten sich selbst und müssen lediglich alle paar Jahre von Unkraut befreit werden, was sehr schnell gemacht ist.“, weiß Grabs, die selbst in einem Haus mit Gründach wohnt.
Die Grünenpolitikerin forderte die Verwaltung auf, sich an den Beschluss zu halten, den der Kreistag damals mehrheitlich gefasst hat. Die Dezernentin Gläsmer bat um einsehen und entschuldigte sich mit den Worten: „Es wird zukünftig anders aussehen.“ Bis zum Kreisausschuss wird eine Wirtschaftlichkeitsberechnung nachgereicht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen