v.l.n.r.: Oliver Krischer, Sabine Niels (mit Baby Karla), Anja Grabs, Silke Gebel, Karoline Weiß, Axel Vogel, Daniela Setton und Christoph Geyer vom Kulturverein Gosen - Neu Zittau
(Foto: ideengrün) |
Unter dem Titel „Das Leiden der Spree #Bergbaufolgen“ eröffneten die Brandenburger Bündnisgrünen heute in Gosen (Landkreis Oder-Spree) eine interaktive Fotoausstellung. 15 Plakate beschreiben mit eindrucksvollen Fotos die Bedrohung des Wassers vom Tagebaugebiet über die verockerte Spree, die Sulfatbelastung in Oder-Spree, die Erdgasbohranlagen in Beeskow, die Auswirkungen des Hochwassers in Grünheide bis hin zu Brücken in Berlin, denen der Betonfraß droht. Alle Plakate sind mit einem QR-Code versehen. Dahinter verbergen sich kurze Vieosequenzen mit Statements von lokalen Akteuren und weiteren Hintergrundinformationen. Zudem werden Exponate wie verockertes Wasser, Holz und Steine ausgestellt. Die Ausstellung ist ab dem 16. August auch im Internet unter www.braune-spree-watch.de zu sehen. Zu besichtigen ist die Galerie in Gosen (animus Vereinsräume, Am Müggelpark 31, 15537 Gosen. Bushaltestelle „Am Müggelpark“) am 17., 24. und 30. August sowie am 6., 13. und 21. September jeweils von 15 - 18 Uhr.
„Wir wollen stärker die Zusammenhänge verdeutlichen. Der Braunkohleabbau in der Lausitz hat auch Auswirkungen auf den Landkreis Oder-Spree, Frankfurt (Oder) und Berlin“, sagt Umweltexpertin und Sprecherin der Grünen Oder-Spree Daniela Setton zum Hintergrund der Ausstellung. Allein die drei brandenburgischen Tagebaue pumpen jährlich mehr als 200 Millionen Kubikmeter Wasser aus dem Boden. Der größte Teil wird in die Spree eingeleitet, so Setton. „Die Verockerung der Spree ist mittlerweile in der Öffentlichkeit bekannt, aber dass direkt vor unserer Haustür die Spree mit dem nicht sichtbaren Sulfat belastet ist, weiß kaum einer“, sagte die bündnisgrüne Landtagskandidatin für Gosen - Neu Zittau Anja Grabs.
„80 Prozent des Sulfates in der Spree kommen aus dem aktiven Braunkohletagebau“ sagte der Spitzenkandidat der Brandenburger Grünen Axel Vogel. „Das Problem der Verockerung und Sulfatbelastung wird nicht in ein paar Jahren von der Bildfläche verschwinden, sondern das Land noch Jahrzehnte beschäftigen“, so Vogel. „Wer die Brandenburger Gewässer ernsthaft schützen will, darf keine neuen Tagebaue mehr genehmigen“, forderte Vogel in Gosen. Es könne auch nicht sein, dass die Kosten für die Braunkohlefolgelasten der Allgemeinheit aufgebürdet und die Gewinne aus dem aktiven Tagebau via Vattenfall nach Schweden transferiert werden.
„Es ist eine Illusion, dass wir nicht durch den Abbau der Braunkohle in der Lausitz betroffen sind. Berlin liegt am Ende der Kette“, sagte die umweltpolitische Sprecherin der Bündnisgrünen im Berliner Abgeordnetenhaus Silke Gebel. Sulfat greift den Beton der Berliner Brücken und ist mitverantwortlich für ein verstärktes Algenwachstum in Berliner Gewässern.
„Der Berliner Senat darf sich nicht länger rausreden und aus seiner Mitverantwortung stehlen“. Über die gemeinsame Landesplanung mit Brandenburg kann das Land Berlin Einfluss nehmen und neue Tagebaue verhindern. Ein entsprechender Antrag liegt dem Abgeordnetenhaus vor und wird wohl im Herbst in den zuständigen Ausschüssen diskutiert.
„Dass die rot-rote Landesregierung in Brandenburg mit Welzow Süd II einen neuen Tagebau genehmigt hat, ist ein politischer Skandal, insbesondere wenn man sich die Folgen des Bergbaus ansieht“, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Bündnisgrünen im Bundestag Oliver Krischer und forderte in Gosen ein „modernes Bergrecht“. Seine Fraktion im Bundestag hat Anfang des Sommers die längst überfällige Reform des Bergrechts beantragt. Auch über den Bundesrat versuchen die Bündnisgrünen eine Änderung des Gesetzes anzutreiben. Unter dem grünen Umweltminister Robert Habeck werde derzeit im Bundesrat Vorschlag für ein bürger- und umweltfreundlicheres Bergrecht debattiert, so Krischer.
Mir der Eröffnung der Ausstellung verabschiedete sich die Landtagsabgeordnete für Ostbrandenburg und die Lausitz Sabine Niels von der politischen Landesbühne. Niels hatte in den vergangenen fünf Jahren ihr Kernthema „Braunkohle“ im Landtag häufig zur Sprache gebracht. So brachte Niels mit ihrer Fraktion unter anderem im Januar 2013 den Aufsehen erregenden Antrag zur Bekämpfung der Spreeverockerung ein, dem alle anderen Fraktionen im Landtag folgten. Die Fürstenwalderin wird sich aber als Fraktionsvorsitzende der Bündnisgrünen und Piraten im Kreistag Oder-Spree weiter Auswirkungen der Braunkohletagebaue begleiten.
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