GOSEN – Laut Umweltamt wird der Wappenbaum und einziges
Wahrzeichen von Gosen, die Gosener Eiche, innerhalb der kommenden 20 Jahre auf
natürliche Weise absterben.
Damit rechtfertigte das Umweltamt am 27. August in der Sitzung des Ausschusses für Bauen, Umwelt und Verkehr, auf Nachfrage der
Kreistagsabgeordneten Anja Grabs (Bündnis 90/Die Grünen) ihre Entscheidung, der
Gosener Eiche den Schutzstatus des Naturdenkmals abzuerkennen.
In der Naturdenkmalverordnung, die am 24. September im
Kreistag beschlossen wird, steht als eine der Kategorien den Schutzstatus
abzuerkennen:
„Absterbend – das Objekt ist noch vorhanden, die
verbleibende Lebensdauer aber gering.“
Mit der „verbleibenden Lebensdauer“ sind laut Umweltamt 20
Jahre gemeint.
Die Naturdenkmalverordnung sieht vor mithilfe einer
Inventarisierung die Anzahl von 255 Naturdenkmälern auf 68 zu reduzieren. Diese
starke Reduzierung ist gerechtfertigt, weil es sich oftmals um schriftlich
festgehaltene Naturdenkmäler aus Verordnungen und Beschlüssen aus der Zeit von
1936 bis 1993 handelt, welche heute oftmals einfach nicht mehr existieren oder
nicht mehr auffindbar sind.
Naturdenkmäler werden nicht aus ökologischen Gründen oder
aus Gründen des Arten- und Biotopschutzes unter Schutz gestellt. Sie dienen vor
allem als „Botschafter des Umweltgedankens“ und sind in Deutschland vor allem
für die Wissenschaft, Heimatkunde und Naturverständnis da. Sie sind ein
Besuchermagnet und haben einen hohen didaktischen Wert.
Wird einem Baum der Schutzstatus des Naturdenkmals aufgrund
der Naturdenkmalverordnung entzogen, kann die zuständige Gemeinde diesen Baum
mithilfe einer eigenen Baumschutzsatzung unter Schutz stellen.
Anja Grabs empfiehlt der Gemeinde Gosen – Neu Zittau
dringend die Gosener Eiche selbst unter Schutz zu stellen damit eine Gefährdung
durch eine Baumfällung ausgeschlossen wird. Der Baum muss weiterhin durch einen
jährlichen Pflegeschnitt verkehrssicher gehalten werden. Die Kosten hierfür
(ca. 600 Euro pro Schnitt) hat bisher der Landkreis übernommen.
Im Zuge des Neubaus des Buswendeplatzes wollte der damalige
Bürgermeister Horst Buch (SPD) damals den Baum bereits fällen lassen, er blieb
lediglich erhalten weil er Naturdenkmal war.
Ob die Gosener Eiche wirklich höchstens noch 20 Jahre leben
soll ist äußerst fragwürdig. Der Baum ist vital und weißt lediglich eine
geringe Restwandstärke des Stammes auf, die sich aber in den letzten Jahren
nicht verschlechtert hat. Das Absterben eines Baumes gehört zum natürlichen
Lebensprozess dazu und kann mehrere Jahrhunderte dauern. Alte Eichen zeigen
ihren Sterbeprozess immer durch ihren dann hohl werdenden Stamm an. Das
Umweltamt räumte ein, dass es selbstverständlich sehr schwierig sei eine genaue
Aussage zu machen, wie lange ein Baum noch leben wird.
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