24. November 2019

Besuch im potentiellen Tesla Gebiet

Ich habe mir das potentielle Tesla Gebiet zwischen dem Bahnhof Fangschleuse und der Autobahnabfahrt Freienbrink angesehen. Die Kiefernmonokulturen sind auf den ersten Blick noch weniger erhaltenswürdig, wie ich gedacht hätte. Sie sind nicht zu vergleichen mit den Berliner Forsten, wo der Mischwald optisch bereits sehr dominant ist. Hier gibt es vereinzelte wenige Laubarten, die aufgrund des jungen Alters noch nicht erhaltenswert sind. Außerdem gibt es auch künstlich angelegte Laubbaumanpflanzungen (vor allem Eiche) zwischen einzelnen Kiefernbeständen, die sich noch in einem sehr jungem Stadium befinden.

Kiefernmonokulturen im potentiellen Tesla Gebiet.

Die Infrastruktur vor Ort hat einiges zu bieten. Hier gibt es die Autobahnabfahrten Erkner und Freienbrink. Dazu kommt der Bahnhof Fangschleuse. Es sollen weit über 1.000 Fahrzeuge pro Tag hergestellt werden. Der Abtransport wird eine der größten Herausforderungen darstellen und der Fokus sollte hier auf die Schiene gelegt werden.

Woran Tesla vermutlich nicht gedacht hat, ist das Trinkwasserschutzgebiet, das auf dem Gelände liegt. Dort kann man eventuell Parkhäuser errichten. Ob man Fertigungshallen für den Fahrzeugbau über dem Trinkwasserschutzgebiet errichten darf, halte ich für fragwürdig.

Riesige Flächen sollen für die Parkplätze der Angestellten herhalten. Mir ist bisher nicht ersichtlich, ob es sich um freie Flächen handelt oder um Parkhäuser. Aus meiner Sicht wäre die Errichtung von Parkhäusern das Mittel der Wahl, um die zu versiegelnden Flächen kleiner zu halten. Diese Parkhäuser könnten zudem mit Photovoltaik ausgestattet werden. 

Mehrere Hundert Kubikmeter Wasser benötigt Tesla für den Autobau pro Stunde, rund um die Uhr. Es bleibt die Frage, ob die Grundwassergewinnung in dem Trinkwasserschutzgebiet überhaupt möglich ist. Nicht das ganze Gebiet befindet sich im Trinkwasserschutzbereich. Ein Umdenken seitens Teslas bezüglich der genauen Standorte der Fertigungshallen und eine Flexibilität sollten hier zu einer Lösung führen. 

Brücke über die A10.
Diese Brücke über die A10 bietet den einzigen Biotopverbund weit und breit für Wildtiere. Sie führt direkt in das potentielle Tesla-Gebiet. Daher wird es eine der wichtigsten Aufgaben sein, hier einen Ausgleich, z.B. nördlich vom Tesla-Gebiet, durch einen weiteren Brückenbau, zu schaffen. 

Grundsätzlich ist niemand, weder BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, noch die Naturschutzverbände gegen die Ansiedlung von Tesla. Derzeit gibt es auch noch keine Anzeichen von einer Gründung einer Bürgerinitiative. Dies hat zwei Gründe: Einerseits ist Tesla weltweit der Anführer der E-Mobilität und stößt damit auf große Zustimmung. Andererseits hat Tesla angekündigt, die dreifache Fläche der zu versiegelnden Fläche wieder an geeigneter Stelle aufzuforsten. Somit handelt es sich langfristig gesehen, um einen Gewinn für den Natur- und Artenschutz. 

Die Geschwindigkeit jedoch, in der das Tesla Projekt umgesetzt werden soll, könnte zwischen der deutschen Bürokratie und der amerikanischen Mentalität zu Konflikten führen, bei der beide Seiten gefragt sind, eine Flexibilität zu zeigen. Alleine die Beantragung von Fördergeldern, hier vermutlich auch auf EU-Ebene, dauert Monate. 

2 Kommentare:

  1. ... der letzte satz ist der entscheidende, ohne die anderen ausführungen zu diskreditieren. quasi ein magiefreies orakel.

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  2. Danke für diese Einschätzung der Lage. Ich würde noch erwähnen, dass für den Pendelverkehr von Mitarbeitern der ÖPNV entscheidend sein sollte. Es ist allerdings in erster Linie eine Aufgabe der Politk, hier die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.
    Außerdem würde ich gerne - weil es in anderen Beiträgen zum Thema hier zu Missverständnissen gekommen ist - noch einwerfen, dass es sich bei dem "Model Y", das in dem neuen Werk hergestellt werden soll, nicht - wie oft geschrieben - um ein typisches SUV handelt, sondern um eine nur leicht vergrößerte Variante des aktuellen Mittelklasse-PKW "Model 3". Wichtige Änderungen sind z.B. die große Heckklappe und die Möglichkeit, 7 Personen zu befördern. Somit sollen nun auch Familien mit Kindern und Menschen mit Bedarf an Stauraum eine einigermaßen preiswerte Möglichkeit bekommen, auf ein Elektrofahrzeug umzusteigen. Das aktuelle "Model 3" ist mittlerweile von der amerikanischen Umweltbehörde EPA zum energieeffizientestesten PKW bestimmt worden, somit wird auch das Model Y sehr effizient werden.

    Die generelle Kritik an den großen SUVs teile ich uneingeschränkt, aber wenn man sie nicht verbieten kann, ist es sehr sinnvoll, gerade die ineffizientesten und umweltschädlichsten Verbrenner-PKW, die SUVs nunmal sind, durch elektrische Alternativen zu ersetzen. Somit freue auch ich mich darauf, dass Brandenburg bald an dieser Entwicklung mitwirken wird.

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