24. Januar 2013

Kappstrom TV: Coolste Trommler-Gruppe Deutschlands auf der "Wir haben es satt" Demo in Berlin, 19.01.2013



Wir haben uns in diesen coolen Trommler-Dirigenten auf der Demo verliebt. Leider wissen wir nicht wie er heißt, also nennen wir ihn einfach Jesus Superstar :)

Kappstrom TV: "Wir haben es satt" Demo in Berlin, 19.01.2013



Interviews mit:
Axel Vogel (Bündnis 90 / DIE GRÜNEN)
Florian Schöne (NABU Agrarexperte)

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Kappstrom TV ist ein erweitertes Angebot der Lokalzeitung Kappstrom für den Südosten Brandenburgs.

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Moderation: Anja Grabs

Kamera & Schnitt: André Organiska

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21. Januar 2013

Unsere Dorffeste: sinnvoll oder misslungene Selbstinszenierung?


Ein offener Brief an die Gemeindevertretung

Seit ein paar Jahren finden in der Gemeinde Dorffeste statt. Sie lösen die früheren Feuerwehrfeste ab, um auch Gäste von außerhalb und Menschen, die mit der Feuerwehr nichts am Hut haben, für sich zu gewinnen. Die Ortsteile Gosen und Neu Zittau, die zwangseingemeindet wurden, sollen dadurch noch mehr zusammenwachsen, indem immer abwechselnd ein Jahr in Gosen und im nächsten Jahr in Neu Zittau, die Feste stattfinden – dieses ursprüngliche Argument, um die Dorffeste zu veranstalten, ist mittlerweile hinfällig, da die Erfahrung gezeigt hat, dass vorhandene Querelen zwischen den Ortsteilen nicht durch Dorffeste geschlichtet werden können.

Während die Idee gut war und seit ein paar Jahren Dorffeste nach diesem Prinzip stattfinden, wird es Zeit ein Resümee zu ziehen. Die Fragen, ob etwas erreicht wurde und was im nächsten Jahr verbessert werden kann, werden sicherlich in den Festkomitees gestellt.

Aber ich stelle meine Frage so:
Sind die Dorffeste überhaupt sinnvoll, wenn man bedenkt, dass sie der Gemeinde jährlich 10.000 Euro kosten?

Eins ist aus meiner Sicht klar: Die Dorffeste, die hier bisher stattfanden, sind kein Aushängeschild für die Gemeinde. Aus dem einfachen Grund, weil es nicht mehr und nicht weniger darum ging, ein paar Buden aufzustellen, in denen man Süßigkeiten oder Pommes kaufen kann. Schießbuden, Losbuden und vielleicht noch eine Spielerei in Form eines Waterballs (ein Plastikball treibt im Wasser) oder ein Flug mit einem Hubschrauber (verbunden mit Lärmbelästigung in der Gemeinde). Das alles durchsetzt mit der Vorstellung von Vereinen und vielleicht noch einem Festumzug und natürlich die obligatorische Hüpfburg. Soweit so gut. Einen finanziellen Gewinn für die Gemeinde gibt es nicht.

Unsere Gemeinde kann nur ca. 3.000 Einwohner aufweisen. Dementsprechend kommen natürlicherweise nur ein paar Hände voll Besucher, insbesondere auch deswegen, weil wir hier keine heimatkundliche Besonderheit vorführen können. Wir wählen weder eine Spargel-, Kartoffel- oder Rosenkönigin. Wir veranstalten keinen Wettbewerb im Sanddorn-Schneiden oder eine andere kulturelle und ganz eigene Besonderheit.

Der schönste Anziehungspunkt unserer Gemeinde ist, meiner Meinung nach, das Spreetreiben in Neu Zittau zu Ostern. Ohne Kosten für die Gemeinde, werden hier jährlich Hunderte Besucher angezogen.
Auch der stattfindende (und für die Gemeinde kostenfreie) Weihnachtsmarkt in Neu Zittau ist vollkommen ausreichend, da er wenigstens Atmosphäre aufweisen kann, während die Dorffeste im Sommer für mich einer „Bonjour tristesse“ nahe kommen.

Mein Vorschlag für eine Debatte in der Gemeindevertretung lautet daher so: Die Dorffeste entweder bis auf weiteres ganz streichen oder nur noch alle zehn Jahre (ab 2020) abwechselnd in den Ortsteilen stattfinden lassen.

Die jährlich so eingesparten 10.000 Euro sollten dafür besser für Baumpflanzungen ausgegeben werden. Unserer gesamten Gemeinde fehlt es an fast allen Straßen an Bäumen. Wenn man uns mit, zum Beispiel, Berlin-Marzahn vergleicht, sieht man, wie wenige Bäume es in unseren Straßen gibt. Wir wohnen hier nicht „im“ Grünen sondern höchstens in der Umgebung vom Grünen. Vorhandene Baumalleen sind lückenhaft oder teilweise überhaupt nicht vorhanden. Würde man jedes Jahr Bäume in der Gemeinde für 10.000 Euro pflanzen, könnte sich die Gemeinde nachhaltig nicht nur optisch weiterentwickeln. Der Nutzen für das Klima sowie die Insekten, Vögel, Säugetiere, Pilze, Flechten und andere symbiotische Lebensformen kann man hier gar nicht aufzählen.

Ich werde im Laufe des Jahres für den Haushalt 2014 der Gemeinde vorschlagen, Baumpflanzungen an geeigneten Standorten vornehmen zu lassen (so wie 2012 erfolgreich auf dem Gosener Friedhof durchgeführt) und bitte alle Gemeindevertreter um ihre Stimme und im Zweifelsfall um eine Entscheidung welche Investition sinnvoller für unsere Gemeinde ist: Baumpflanzung oder Dorffest?

Liebe Leser, bitte klicken Sie sich mit in die Debatte ein und stimmen Sie online ab: „Worin würden Sie jährlich 10.000 Euro Gemeindegelder investieren?“: Dorffest oder Baumpflanzungen? (Abstimmung auf der rechten Spalte unter www.kappstrom.de

7. Januar 2013

Silvester & Red Cappy (Glosse up for grabs)



Mein Silvester 2012/2013. Überraschung: Es gab Rotkäppchen!
Man beachte das Konfetti an der Flasche.
Offensichtlich ist Konfetti heutzutage nicht mehr rund(?!)
Wieder was gelernt.

Einen „Guten Rutsch“ wünscht man sich hierzulande und weil das so witzig und sympathisch ist, habe ich meinen ausländischen Freunden ein „Happy Sliding“ gewünscht, einfach weil das total falsch ist und daher überhaupt nicht verstanden wird. Wörtliche Übersetzungen, die keinen Sinn in der anderen Sprache machen, sind immer wieder lustig: „for an apple and an egg“, „you can me!“, „all good things are three“, aber der Grund für diese Glosse ist eigentlich ein anderer.

Wenn in den neuen Bundesländern Sekt trinken angesagt ist, dann wird zu 100 % Rotkäppchen-Sekt getrunken. Diese ehemalige Ostmarke hat die Wende überlebt und nicht nur das, sie ist die erste Ex-DDR-Firma, die eine große westdeutsche Firma geschluckt hat und zwar Mumm. Dadurch ist sie für die Ossis zu einer Kultmarke geworden, in welcher der Ost-Patriotismus die höchsten Gipfel erreicht. „Weil, früher war auch nicht alles schlecht.“ Wenn man nun aber einen Ossi befragt, warum er denn nun ausschließlich Rotkäppchen Sekt trinkt, dann kommt lediglich die Antwort: „Na, weil der so gut schmeckt.“ Dies kann aber nicht die ganze Wahrheit sein, denn die Treue gegenüber der Marke „Rotkäppchen“ ist so riesig, dass man andere Sektmarken überhaupt nicht erst ausprobiert. In unserer Gemeinde kam es schon vor, dass sich Jemand zu einer Vereinsveranstaltung bereit erklärt hat, die nötigen Sektflaschen einzukaufen. Es handelte sich hierbei NICHT um Rotkäppchen, was darin endete, dass derjenige fast gelyncht wurde. Es ist also hierzulande aus kultureller Sicht vollkommen inakzeptabel eine andere Sektmarke zu verwenden.

Und so läuft das Leben in den Neuen Bundesländern so, dass es Rotkäppchen zu ALLEN, ich wiederhole: ALLEN Sekt-Anlässen gibt. Ein Laden wird eröffnet und es gibt einen Sektempfang? Rotkäppchen! Ein Geburtstag wird gefeiert? Rotkäppchen! Die Neueröffnung eines Restaurants, jeder bekommt ein Glas Sekt gratis zur Begrüßung: Rotkäppchen! Ein Verein gibt einen Sekt für seine Mitglieder und Unterstützer aus? Rotkäppchen! Theater in der Kirche mit Sektempfang? Rotkäppchen!

Da ich selbst 1981 geboren wurde und damit raus bin aus der Ostalgie (nicht ohne einer notwendigen Emanzipation von meinen älteren Verwandten), verwende ich weder Sätze wie: „Früher war auch nicht alles schlecht.“, noch „Na, weil der Rotkäppchen Sekt einfach so gut schmeckt!“ Sondern stattdessen ist es ein Dauerwitz für mich geworden, vorab mit meinen Begleitern zu wetten, dass es Rotkäppchen-Sekt vor Ort geben wird. Die Wette gewinne ich IMMER.

Und so stehe ich seit Jahren vor dem Sekt-Regal im Supermarkt und versuche Rotkäppchen zu boykottieren. Einfach aus Prinzip. Weil es noch andere Marken gibt, die auch gekauft werden möchten. Weil wir nicht nur diese eine Marke zur Verfügung haben. Und weil mir die vielen anderen Sektflaschen im Regal leid tun, weil sie hierzulande nicht beachtet werden und vermutlich jahrelang dort stehen (Sekt soll sich ja gut halten). Weil ich, verdammt noch mal, nicht mein Leben lang nur diesen einen Sekt trinken will! Und weil es in meiner Natur liegt, grundsätzlich das Gegenteil von dem zu tun, was alle Anderen tun. Also finde ich nach langem Suchen (weil Rotkäppchen 90% der Regale einnimmt) einen anderen Sekt (der teurer ist als Rotkäppchen). Später wird die Flasche geöffnet, getrunken....um festzustellen das irgendwas nicht stimmt. Habe ich mehr Geld für weniger Geschmack ausgegeben?

Ich gebe die Suche nicht auf. Ich werde weiterhin Rotkäppchen boykottieren und so lange eine Sektmarke suchen, die entweder genauso gut oder noch besser schmeckt....und wenn das mein ganzes Leben lang dauert! Einfach aus Prinzip!