18. November 2020

Insektensterben im Landkreis Oder-Spree

Erdhummel an Sandthymian.
Foto: Anja Grabs

Mich erreichen immer wieder E-mails von Bürgerinnen und Bürgern aus dem Landkreis Oder-Spree, die das widerspiegeln, worum wir in unserer politischen Arbeit bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN streiten. Anregungen aus dem Landkreis helfen uns aktuelle Themen aufzugreifen. Gerne können Sie mir schreiben: kontakt@anja-grabs.de , wenn es um aktuelle ökologische Themen im Landkreis Oder-Spree geht, die Sie bewegen. In diesem Jahr erreichte mich unter anderem diese E-mail (mit freundlicher Genehmigung der Veröffentlichung):

Sehr geehrte Grüne Kreistagsabgeordnete,

das Insektensterben hat in diesem Jahr noch erheblich zugenommen. Viele Arten traten überhaupt nicht mehr auf.
Seit dem es keine Stilllegungsflächen mehr gibt, hat sich das Problem erheblich verschärft.
Wir benötigen unbedingt dauerhafte Stilllegungsflächen, um den Insekten die Entwicklung vom Ei bis zum fertigen Insekt zu ermöglichen.
Die Blühstreifen neben mehrmals gespritzten Mais, Raps oder Getreidefeldern finde ich absolut falsch, das schadet den Insekten mehr als das es ihnen hilft.
Des weiteren wird die Klimaerwärmung katastrophale Ausmaße annehmen. In meinem Wohnort in Kolpin ist der Grundwasserspiegel in den letzten 30 Jahren von 5 Metern auf 24 Meter gesunken. Unsere beiden Seen haben 1,80 Meter Wasserhöhe verloren. Der Kleine Kolpiner See ist so gut wie ausgetrocknet, der Große Kolpiner See
wird in ca. 3 Jahren leer sein. Am Kleinen See wurde erst vor ein paar Jahren eine Amphibienleiteinrichtung gebaut, umsonst.
Am Großen Kolpiner See befinden sich zwei Campingplätze, für den einen Campingplatz wurde erst in diesem Jahr eine 1500 Meter lange Straße asphaltiert.
Wenn der See leer ist, wird dort niemand mehr seinen Urlaub verbringen wollen und die Straße wurde umsonst gebaut. Abgesehen von dem wirtschaftlichen Schaden ist es eine ökologische Katastrophe und das wird mit allen Brandenburger Seen passieren, die keinen Wasserzulauf haben.
Jeder Tropfen Wasser muss unbedingt hier bleiben. Warum wird z.B. das geklärte Abwasser vom Storkower oder Fürstenwalder Abwasserwerk in die Spree geleitet und darf nicht hier versickern um unseren Grundwasserspiegel anzuheben und damit unserer Flora und Fauna zu helfen. Das Umweltamt erklärte mir, das dass eine Vorschrift der EU ist.
Das Fürstenwalder Abwasser wird in die renaturierte Müggelspree geleitet, das ist ein FFH Gebiet, das ist für mich völlig widersprüchlich, denn vor allem Medikamente  und zu hohe Nährstoffeinträge wirken sich negativ auf die Tier und Planzenwelt aus. Der Schaden an unseren Wäldern durch die anhaltende Trockenheit wird sich wohl nicht aufhalten lassen, der Waldumbau kommt viel zu spät und wird durch die Trockenheit wohl kaum gelingen.
Ich hoffe, das Sie durch ihre Arbeit dazu beitragen können, unsere Ämter und Gemeinden zu einem bewussteren Umgang mit ihren Flächen zu verhelfen.
Wann kommt endlich der Waldumbau, Frau Ministerin Klöckner hatte Millionen Euro versprochen ?

- wo es nur geht, das Wasser zurückhalten
- öffentliche Grünflächen extensiv bewirtschaften, nur zwei Mal in Jahr mähen und nicht düngen
- Aufklärungsarbeit für private Gärten um zubetonierte und völlig unökologische Gartengestaltungen zu vermeiden
- ökologischen Landbau fördern
- Stilllegungsflächen, Feldreine und Kleinstgewässer fördern

Mit freundlichen Grüßen

H. Ch.

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5. November 2020

Landkreis Oder-Spree startet echte Energiewende und hebt sie fünf Jahre später wieder auf

Vorbild Chicago: Gründach auf dessen Rathaus.                                                       (Foto: TonyTheTiger)


Im Jahr 2015:
Der Landkreis Oder-Spree muss jedes seiner kreiseigenen neu zu bauenden Gebäude mit Photovoltaik und bei Bedarf Solarthermie ausstatten, wenn die Wirtschaftlichkeitsberechnung dafür positiv ausfällt. Ist dies nicht der Fall, kommt ein Gründach zum Einsatz, so dass alle neuen Dachflächen im Sinne der Energiewende sinnvoll und ökonomisch genutzt werden.

Dies wurde im Kreistag im Dezember 2015 aufgrund eines Antrages von Anja Grabs (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen & Piraten) beschlossen und das erste davon betroffene Gebäude befindet sich derzeit in der Beratungsfolge des Kreistages: Der Neubau eines Verwaltungsgebäudes für das KWU Entsorgung in Fürstenwalde kommt am 6. April als Baubeschlussvorlage in den Kreistag und wurde bereits in der Planung einer Wirtschaftlichkeitsberechnung für Photovoltaik unterzogen, die positiv ausfiel. Die Kosten dafür von 15.000 Euro werden sich nach 13 Jahren amortisieren, so dass ab diesem Zeitpunkt Stromkosten in erheblicher Höhe eingespart werden können.

Etwas Kritik kam dennoch von der bündnisgrünen Abgeordneten Anja Grabs im Bauausschuss, die den Energiewendeantrag im Dezember initiiert hatte. „Das KWU Gebäude hat zwei Dachflächen, wovon die voll besonnte die Photovoltaikanlage erhält. Die zweite Dachfläche liegt im Schatten, so dass sie mit einem Gründach hätte ausgestattet werden können. Diese Möglichkeit hatte die Verwaltung zwar besprochen, sich dennoch dagegen entschieden, weil sie sich bei diesem Neubau auf die Photovoltaik konzentrieren möchte. Da es sich um ein Gebäude handelt und nicht um zwei, widerspricht das Amt dem damaligen Beschluss zwar nicht, hätte sich dennoch freiwillig für ein Gründach auf dem zweiten Dach entscheiden können. Bis Gründächer zur Normalität werden und die Stadtbilder und das Klima für jeden verbessern, dauert es eben noch seine Zeit.“, so Grabs.

Update von Anja Grabs 2020:
Am 7. Oktober 2020 hat der Kreistag gegen meine Empfehlung mehrheitlich beschlossen, den o.g. Beschluss zu streichen, um zukünftig Gebäude nach der BNB Bewertungsmethode im Silber-Standard zu bauen. Ich wies darauf hin, dass sich diese beiden Beschlüsse nicht behindern, sondern vielmehr ergänzen. Bei der BNB Bewertungsmethode werden Gebäude zu lediglich 22,5 % ökologisch gebaut. Es wird sich zeigen, ob dies ausreicht, um sie mit 100 % erneuerbaren Energien zu versorgen und ob durch Gründächer oder Fassadenbegrünung an den Klimaschutz gedacht wird. Das Bauen von Gründächern ist seitens der Verwaltung mit der Aussage: "Wir können nicht auf Teufel komm raus Gründächer bauen!" nicht gewollt - sie empfahl unseren Beschluss aufzuheben.

Die Frechheit der Bäume (Glosse up for grabs)

Autumn at IU
Auch Straßenbäume und Bäume in Parks benötigen ihr eigenes Laub als Langzeitdünger.
(Foto: StevenW.)


Im Herbst besitzen Bäume die unglaubliche Frechheit ihre Blätter abzuwerfen und die Menschen damit unnötig zu schikanieren, die sich nun genötigt fühlen nichts, aber auch gar nichts, zu unterlassen, um den Feind „das Laub“ zu beseitigen.

Denn das Statussymbol Garten erlebt nun seinen zweiten Höhepunkt im Jahr. Nachdem der englische Rasen auf deutschem Boden täglich gemäht wurde und jedes Kleeblatt, selbst wenn es vierblättrig war, per Pinzette entfernt und missmutig zerstört wurde, muss nach dem Feind „das Unkraut“ nun das Laub beseitigt werden. Je kleiner der Garten, desto größer erscheint jedes unerwünschte Laubblatt.

Es werden keine Kosten und Mühen gescheut, um nun Laubsäcke aus Plastik zu besorgen. Eine Urlaubswoche in den Herbst verlegt hilft den Gärtner nun, seine Arbeitswoche einzutauschen in eine Woche mit mindestens 50 Arbeitsstunden der Laubentsorgung. Die Gemeinden sind überfordert mit der Bestellung der Plastiklaubsäcke, denn wieviel Laub die Bäume jedes Jahr abwerfen und wieviele Säcke von den Bürgern abgeholt werden, ist nicht planbar. Und wie man Nachfrage im voraus plant, haben die Ostdeutschen mittlerweile verlernt (oder noch nie beherrscht). Bestellt die Gemeinde also Laubsäcke entweder zu spät oder gar nicht oder gehen ihr die Plastiklaubsäcke aus, ist das Drama bei den Bürgern vorprogrammiert. Bis in den ganzen Winter hinein wird sich nun aus den Gästereihen der Gemeindevertretersitzungen über die Laubsäcke aufgeregt. Und wann werden die vollen Säcke eigentlich abgeholt? Das sind alles Fragen, die immer wieder gestellt werden und somit zu den beliebten Dauerbrennern gehören.

Im demografischen Wandel passiert es immer wieder, dass der erfolgreiche Mittelstand aufs Land zieht, um seiner Karriere einen grünen Feierabend bieten zu können. Es kommt immer wieder vor, dass der neue Grundstücksbesitzer und Gartenneuling selbst jahrhundertealte Baumriesen illegal fällen lässt. Die Angst vor der Laub-Wildnis kann lähmend sein. Auf die Entsorgung von Laub hat Niemand Lust.

Aber Halt! Muss man denn Laub überhaupt entsorgen?

Seit über fünf Jahrzehnten versucht der Mensch die Natur zu beherrschen. Er bietet ihr die Stirn indem er alle natürlichen Abläufe unterbindet. Begleitet wird diese Unnatürlichkeit mit einer großen Angst vor Wildnis. Denn wenn das Laub in der Natur liegen bleibt, was passiert dann eigentlich? Die Folgen möchte man sich gar nicht erst ausmalen. Dafür hat man sich aber viele Erklärungen ausgedacht. Zum Beispiel dass es bestimmte Laubarten gibt „die nie verrotten.“ Den Satz „Laub vom Baum XY verrottet nie.“, habe ich schon sehr oft gehört. Dabei kann ich jedem Gärtner versichern, dass alle Laubarten verrotten. Es ist nur eine Frage der Zeit. Es kann ganz sicher ausgesagt werden, dass jedes Laub früher oder später verrottet. Zeit jedoch ist ein Luxus, den der Gärtner der Natur nicht einräumen will, deshalb besorgt er sich auch Schnellkompost und schnell wachsende Bäume.

Liebe Gärtner, fahren Sie im Herbst in den Urlaub! Lassen Sie das Laub liegen! Bäume und Sträucher brauchen es als Langzeitdünger! Laub zu beseitigen, um es dann mit gekauftem Rindenmulch zu ersetzen ist eine kostspielige Absurdität! Bäume können nur dann ihr Höchstalter erreichen, wenn ihr eigenes Laub an Ort und Stelle liegen bleibt! Seien Sie mutig, bieten Sie nicht der Natur die Stirn sondern leben Sie mit ihr und beobachten Sie den Kreislauf. Laub bietet Igeln und Insekten eine Möglichkeit der Überwinterung. Es stellt einen eigenen Lebensraum dar, der Nahrung für zahlreiche Mikroorganismen darstellt. Diese wandeln ihn in Humus um: Ein nährstoffreicher Bestandteil des Mutterbodens, der im Garten allseits beliebt ist. Wenn Ihre Angst vor bösen Nachbarsblicken dennoch überwiegt (denn die Angst als „fauler Gärtner“ abgestempelt zu werden, kann Einem schlaflose Nächte bereiten), dann greifen Sie trotzdem nicht zu Laubsäcken sondern verfrachten Sie das Laub unter die Hecke, wo es nun in Ruhe verrotten kann. Oder legen Sie einen Laubhaufen an (Besuch vom Igel nicht ausgeschlossen). Oder fügen Sie das Laub ihrem Kompost hinzu. Denken Sie daran: Früher oder später wird es verrotten. Geben Sie der Natur Zeit! Und geben Sie vor allem sich selbst im Herbst eine Auszeit!

Glosse up for what?

24. Juni 2020

Kreisverwaltung räumt Fehler bei Rodung einer Vogelschutzhecke ein

PALMNICKEN: Unverhältnismäßiger vier Meter breiter Kahlschlag inmitten der Brutzeit. Die Mitarbeiter haben nicht vor der Grundstücksgrenze halt gemacht und teilweise auf fremdem Eigentum gefällt. Es handelt sich bei dem anliegenden Grundstück um eine Gartennutzung mit Permakultur und Terra preta. Permakultureller Anbau ist die Nutzungsweise mit der höchstmöglichen Schaffung von Artenvielfalt.
(Foto: Anja Grabs)

Nach Kritik der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Kreistag Oder-Spree, räumte ein Beigeordneter der Kreisverwaltung ein, dass bei der Rodung einer Vogelschutzhecke am Bildungscampus Palmnicken in Fürstenwalde, Fehler gemacht wurden. „Es wurde in der Brutzeit gerodet, das ist verboten. Das ist uns durchgegangen“, meinte er. Außerdem sei nicht auszuschließen, dass auch mindestens ein Baum gesetzeswidrig gerodet wurde.
Ziel der Rodung war die Freilegung und der Ersatz eines alten, maroden Zauns, der noch aus DDR-Zeiten stamme, so die Kreisverwaltung. „Teilweise ging es hier um einen Stacheldrahtzaun, das ist an einem Bildungsstandort nicht mehr zeitgemäß.“ Laut Verwaltung, wurden Kommunikationswege nicht eingehalten. „Der Sachverhalt wird jetzt aufgearbeitet. Am Standort wird es einen Ausgleich geben. Ein neuer Gehölzstreifen wird hergestellt.“

Fraktionsvorsitzende Anja Grabs meint hierzu: „Am Oberstufenzentrum in Fürstenwalde – Palmnicken werden jährlich unverhältnismäßige Rodungen durchgeführt. Die Vogelschutzhecke inmitten der Brutzeit zu fällen, ist hier nur ein Beispiel. Dabei wurde eine vier Meter breite Schneise geschaffen, um einen einfachen Metallzaun aufzustellen. Nachdem sich der anliegende Pächter bei der Kreisverwaltung beschwert hat, wird diesem nun vorgeschlagen, doch etwaige Gelege (wie zerstörte Vogeleier) der Kreisverwaltung vorzulegen, weil die Mitarbeiter des Landkreises solche nicht vor Ort gefunden hätten. Fakt ist, dass dieses Jahr, zum ersten mal seit Jahrzehnten, keine Fledermäuse am Standort zu beobachten sind. Die Mitarbeiter haben dem Pächter gegenüber gesagt, dass sie dort alles „sauber“ gemacht hätten. Diese Einstellung ist ein Grund der aktuellen Artenarmut. Die Natur muss nicht „gesäubert“ werden, es handelt sich bei der Natur nicht um ein Wohnzimmer. Der Campus Palmnicken verfügt über zahlreiche Grünflächen mit auffällig wenigen Bäumen. Die Flächen werden andauernd gemäht, um mit großem Einsatz von Zeit und Geld, das Statussymbol „Golfrasen“ zur Schau zu stellen. Von Blumenwiesen keine Spur. Es wird höchste Zeit, dass der Landkreis naturverträglicher mit seinen Flächen umgeht. Wir GRÜNE werden einen entsprechenden Antrag einbringen.“

4. Juni 2020

Müll sammeln im Naturschutzgebiet Wernsdorfer See - Alle Termine für 2020

Anja Grabs im Naturschutzgebiet Wernsdorfer See - April 2020

Weil Arbeitseinsätze in Gruppen nicht erlaubt sind, gilt #alleinsammeln bzw. sammeln mit der Familie. Daher ist auch keine feste Uhrzeit festgelegt sondern der ganze Tag. Wir treffen uns nicht und wenn, dann halten wir Abstand zueinander. Das Naturschutzgebiet ist groß!
Ablauf: Am Termin nachschauen, ob noch ein oder mehr Müllsäcke in die eigene Mülltonne reinpassen. Am nächsten Tag werden die Mülltonnen in Gosen-Neu Zittau abgeholt. Wir entsorgen den Müll also privat in unseren eigenen Mülltonnen.
Was wird benötigt: Handschuhe und/oder Greifer, Müllsäcke, Gummistiefel.
Achtung: Nicht in "Matsch" treten. Das ist Moorbereich und man bleibt leicht stecken.
Außerdem keine Dachpappe anfassen (Asbest)!
Fotos in der Facebookgruppe "Die Aufheber in Gosen- Neu Zittau" oder an kontakt@anja-grabs.de sind willkommen.
Ich freue mich über tatkräftige Unterstützung. 
Parallel laufen derzeit Anfragen meinerseits, um die Verantwortlichen für das Naturschutzgebiet in die Pflicht zu rufen und sie aufzufordern die starke Umweltverschmutzung zu beseitigen. Eigentum verpflichtet und Naturschutzgebiete müssen ausreichendes Management erhalten. Bis es soweit ist, müssen wir selbst aktiv werden. Ich werde regelmäßig über Neuigkeiten berichten.

Termine:

5. Juni 2020
2. Juli 2020
30. Juli 2020
27. August 2020
24. September 2020
22. Oktober 2020
19. November 2020
17. Dezember 2020

Zum Weiterlesen
DDR Müll im Naturschutzgebiet Wernsdorfer See


15. Mai 2020

Besuch im Wald "Kirchenacker" in Neu Zittau

Der Gemeindevertretung liegt eine Beschlussvorlage vor, dass das Waldgebiet Kirchenacker in Neu Zittau, in ein Wohngebiet umgewandelt werden soll.

Gerne hätte ich eine gemeinsame Begehung mit Neu Zittauern und der Gemeindevertretung organisiert, aber leider darf man sich derzeit nicht in Gruppen treffen. Daher hoffe ich, dass es jeder Gemeindevertreter selbst in den Kirchenacker schafft, um sich vor Ort einen Einblick zu verschaffen und keine Entscheidungen vom "Schreibtisch/Sitzung" zu treffen. Als Gosenerin ist es bei mir schon einige Zeit her, als ich das letzte mal dort war, so dass ich mir daher heute ein Bild vor Ort gemacht habe. Es handelt sich nicht um eine Kiefernmonokultur sondern um ein sich überlassenes Gebiet, dass mit altem Kiefernbestand dominiert wird, aber einen wenig bis hohen aufkommenden natürlich Laubmischwald zeigt. Ich konnte dort einige Arten entdecken. 

Neu Zittau ist sehr stark mit Feinstaub belastet. Diese Problematik wird weiterhin durch zunehmenden Verkehr noch größer werden. Der Kirchenacker dient der Berliner Straße als "grüne Lunge" und weist selbstverständlich die ganzen bekannten Vorteile eines Waldgebietes auf: 

- Klimaschutz
- Trinkwasserschutz 
- Naturschutz
- Bodenschutz
- Sicht- und Lärmschutz
- gesundheitliche Aspekte
- Waldpädagogik

und viele mehr. Für mich persönlich gelten der Klimaschutz, der Artenschutz sowie die Nachhaltigkeit als stärkste Argumente. Wollen wir unseren Kindern und Enkelkindern in Neu Zittau eine lebenswerte Umwelt hinterlassen, muss der Wald dringend erhalten werden. Im Laufe der Jahrzehnte würde er so mit hoher Wahrscheinlichkeit zum naturnahen Mischwald umgebaut werden und um jedes Jahr seinen Nutzen für den Klimaschutz (durch die älter werdenden Laubbäume) und den Artenschutz (durch neu einwandernde Arten) erhöhen. Ein Wald lässt sich nicht vernünftig durch Ausgleichsmaßnahmen ersetzen.

Wir werden im kommenden Bau-Ausschuss weitere Informationen erhalten. Das Gebiet befindet sich im Außenbereich und ist im Flächennutzungsplan als Waldfläche dargestellt. Bebauung im Außenbereich führt zu einer Zersiedelung der Landschaft und entspricht nicht einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung. Ich werde gegen die Aufstellung eines Bebauungsplanes stimmen. 

Bild könnte enthalten: Pflanze, Baum, Himmel, Gras, im Freien und Natur
Hier entsteht ein natürlicher Mischwald.

Bild könnte enthalten: Blume, Pflanze, Natur und im Freien
Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyha)

Bild könnte enthalten: Baum, Himmel, Pflanze, im Freien und Natur
Aufwachsen in der Natur: Selbstgebauter Naturspielplatz. 
Bild könnte enthalten: Blume, Pflanze, Himmel, Natur und im Freien
Schlafende männliche Sandbiene (Andrena sp.) auf Löwenzahn.


Bild könnte enthalten: Baum, Himmel, Pflanze, Gras, Wolken, im Freien und Natur
Der geschützte Trockenrasen grenzt direkt an das Waldgebiet. Seltene Tierarten benötigen oftmals zwei unterschiedliche, nebeneinander existierende Biotope.

Bild könnte enthalten: Pflanze, Blume, im Freien und Natur
Einjähriges Silberblatt (Lunaria annua)

Bild könnte enthalten: Pflanze, Blume, Natur und im Freien
Späte Traubenkirsche (Prunus serotina)
Bild könnte enthalten: Pflanze, Blume, Himmel, Natur und im Freien
Eine von zahlreichen jungen Stieleichen.


Bild könnte enthalten: Pflanze, Blume, Natur und im Freien
Schöllkraut (Chelidonium majus)

Bild könnte enthalten: Pflanze, Blume, Natur und im Freien
Maiglöckchen

Bild könnte enthalten: Pflanze, Blume, Natur und im Freien
Rupprechtskraut (Geranium robertianum)

Bild könnte enthalten: Pflanze, Baum, im Freien und Natur
Eibe

Bild könnte enthalten: Pflanze, Blume, im Freien und Natur
Zypressen Wolfsmilch dient dem immer seltener werden Wolfsmilchschwärmer als Futterpflanze.

Bild könnte enthalten: Pflanze, Blume, im Freien und Natur
Zwergmispel

7. Mai 2020

Neu Zittau - Mühlenberg ist Ambrosiafrei

Archivbild Ambrosia
(Foto: Anja Grabs)



Mai 2020
Es gibt in diesem Jahr kein Ambrosia auf dem Mühlenberg. Grund: Die Neu Zittauer haben es eigenständig entfernt. Mehrere tausend Quadratmeter! Ich habe seit mindestens 10 Jahren dort Arbeitseinsätze durchgeführt und diese immer öffentlich gemacht. Wir konnten aber nie alles entfernen. Ich habe einen Anwohner heute dazu befragt: Direkte Anwohner des Mühlenberges haben dieses Jahr schon sehr früh angefangen, die Pflanzen rauszuziehen. Mit viel Fleiß und Erfolg, denn ich konnte dieses Jahr kein Ambrosiavorkommen dort finden. Daher muss zum ersten Mal kein Arbeitseinsatz aufwendig geplant und durchgeführt werden (bisher hat immer die Gemeinde die Pflanzen entsorgt). Vielen Dank an die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in Neu Zittau! Jetzt heißt es dranbleiben, denn die vielen Samen im Boden, werden weiterhin keimen. Ich werde weiterhin jährlich nachschauen, ob Arbeitseinsätze geplant werden müssen.


Hier geht es zur Pressemitteilung aus dem letzten Jahr 2019:


Voller Erfolg - Ambrosia Arbeitseinsatz in Neu Zittau 2019
In einem über zweistündigen Arbeitseinsatz konnten Helferinnen und Helfer aus Neu Zittau, Gosen und Umgebung am Internationalen Ambrosiatag, den 22. Juni 2019, einen großen Teil des Ambrosiavorkommens auf dem Mühlenberg in Neu Zittau bekämpfen.


Die Pflanzen der Ambrosia psilostachya (Ausdauerndes Traubenkraut) wurden mitsamt der Wurzel rausgerissen und in einem Transporter der Gemeinde gesammelt und fachgerecht entsorgt.

Ambrosia gehört zu den stärksten Allergie-Auslösern und kann zu Asthma führen. Auf dem Mühlenberg hat sich die Pflanze vor allem durch illegal entsorgte Gartenabfälle, die Vogelfutter mit Ambrosiasamen beinhalteten, auf weit über 4.000 Quadratmeter ausgebreitet. Das Ambrosiavorkommen verdrängt den Magerrasen auf dem Mühlenberg, der ein Rückzugsgebiet für gefährdete Tier- und Pflanzenarten darstellt.

Die Organisatorin und bündnisgrüne Kreistagsabgeordnete Anja Grabs ist zufrieden mit dem Ergebnis: „Mein Dank gilt den Helferinnen und Helfern sowie Bürgermeister Schwedowski. Wichtig ist die Bürgerinnen und Bürger darauf zu sensibilisieren, wie sehr illegal entsorgte Gartenabfälle die Natur zerstören können, sie gehören zu den stärksten von den Menschen selbst verursachten Problemen in der freien Naturlandschaft. Diese Aktion ist sehr nachhaltig, einige Freiwillige werden hier auf eigene Faust zurückkehren und einen sehr wichtigen Beitrag für den Natur- und Artenschutz leisten. Ich werde mich darüber hinaus dafür einsetzen, dass die Gemeinde dauerhaft jedes Jahr im Juni auf diesem selten gewordenen Magerrasen aktiv wird.“

5. Mai 2020

Wildbienenschutz - Mein Leserbrief an die Märkische Oderzeitung

Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta), Weibchen beim Pollensammeln an Kuhblume (Taraxacum)
Die Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) muss nicht künstlich angesiedelt werden. Sie ist eine häufige Art und kann problemlos mit Hilfe von Nisthilfen gefördert werden - sofern keine Pestizide eingesetzt werden. Die künstliche Ansiedlung von Wildtieren sollte dringend, bei ungefährdeten Arten, unterlassen werden. 
(Foto: Fritz Geller-Grimm)
Eine der vielen Obstplantagen in Frankfurt/Oder. Dort wo gespritzt wurde, ist alles tot.
(Foto: Ranger Nico)
Laut Mathias Hausding von der Märkischen Oderzeitung, leisten Landwirte einen Beitrag zur Artenvielfalt, wenn sie Pestizide einsetzen, um sich dann Wildbienen einzukaufen (weil ihnen die Bestäuber fehlen).

Der Kauf von Wildbienen und dessen gewollte Wildbienenzucht leistet jedoch definitiv KEINEN Beitrag zur Artenvielfalt. 

Zum Kommentar von Mathias Hausding: Kommentar

Sehr geehrter Herr Hausding,

wenn beim Obstbau Pestizide eingesetzt werden, dezimiert man damit mehrere hundert Arten an natürlich vorkommenden Insekten. Die meisten Arten davon sind keine sogenannten Schädlinge. Dazu gehören zum Beispiel viele Schmetterlingsarten, Käferarten und selbstverständlich auch alle natürlich vorkommenden Wildbienenarten, wovon über die Hälfte von ihnen in ihrer Art bedroht sind. Wenn man also diese vielen hundert Arten an Ort und Stelle mit Pflanzenschutzmitteln vernichtet und dann eine Wildbienenart einkauft, weil man Bestäuber benötigt, dann kann nicht davon die Rede sein, dass "Landwirte einmal mehr einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten.", wie Sie schreiben. Vielmehr handelt es sich um eine Vernichtung hundert lokal vorkommender Arten. Der Insektenbestand von Null auf eine einzige eingekaufte Wildart trägt nicht zur Artenvielfalt bei, sondern spiegelt eine reine Symptombehandlung wieder: Ich vernichte alle Arten und weil mir die Bestäuber fehlen, kaufe ich eine Art ein. Das ist dann eher ein Beitrag für die große aktuelle Artenarmut. Die Monokultur muss hier grundsätzlich hinterfragt werden. Wenn keine Pestizide eingesetzt werden, kann man die lokal vorkommenden Arten wunderbar selbst unterstützen. So wie man das bei Streuobstwiesen bereits tut, die eine sehr hohe Artenvielfalt aufweisen und komplett ohne Pestizide auskommen.

Der Leserbrief wurde nicht in der Märkischen Oderzeitung abgedruckt. Laut Hausding handelt es sich bei meinen Aussagen um unbewiesene Behauptungen in einer aufgeheizten Debatte. Darauf habe ich ihm u. a. mit folgendem Satz geantwortet: "Dass das Bienensterben unmittelbar auch mit dem weltweiten Einsatz von Pestiziden in Zusammenhang steht, ist allgemeiner Konsens und kann in zahlreichen Fachartikeln nachgelesen werden." 

16. April 2020

Landkreis Oder-Spree will Jagd auf Wildschweine mit Hilfe von Lebendfallen erhöhen

So oder so ähnlich sieht ein sogenannter "Saufang" aus.
(Foto: Traper Bemowski)


Der Landkreis Oder-Spree hat fünf Lebendfallen für Wildschweine angeschafft und zahlreiche Jäger darin geschult, wie diese genutzt werden sollen. Grund sei die Afrikanische Schweinepest, die nur noch 10 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt ist. In Westpolen mussten bereits mehrere tausend Tiere gekeult werden. Diese Information wurde den Fraktionsvorsitzenden bei einer Telefonkonferenz mit dem Landtagsbüro am 16. April 2020 gegeben. Das Vorhaben wurde nicht mit dem Umweltausschuss des Kreistages abgesprochen.

Die Tiere sollen in den Lebendfallen erschossen und dann auf die Afrikanische Schweinepest getestet werden. Fällt der Test negativ aus, wird das Fleisch vermarktet. Ob 100 % der Tiere aus den Lebendfallen auf die Afrikanische Schweinepest getestet werden, konnte eine Beigeordnete nicht mit absoluter Sicherheit bestätigen. Es gibt derzeit in den Testlabors, aufgrund von Corona, eingeschränkte Möglichkeiten zahlreiche Tests auf die Afrikanische Schweinepest durchzuführen.

Grund der Anschaffung der Lebendfallen, ist die niedrige Zahl der Jagderfolge auf Wildschweine im Landkreis.

„Ich wäre dafür, wenn wir jetzt nicht hier über jedes Wildschwein einzeln diskutieren. Mich interessiert jetzt vielmehr das Thema Tesla.“ kommentierte Zeschmann (FREIE WÄHLER) die konkreten Nachfragen zur Handhabung der Lebendfallen, die Fraktionsvorsitzende Grabs (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) gestellt hatte. Unklar war vor der Nachfrage, wofür diese Lebendfallen genutzt werden sollten.

„Lebendfallen wurden erfunden, um Konflikte mit Tieren ethisch zu lösen, indem Tiere lebend gefangen und dann woanders wieder ausgesetzt werden. Der Landkreis missbraucht den gedachten Nutzen der Lebendfallen für seine Zwecke. Die Tiere werden so unter Todesangst erschossen, wenn sie in der Lebendfalle, vielleicht schon seit vielen Stunden gefangen sind und nicht mit ihrer Rotte weiterziehen können. Ein erhöhter Adrenalinspiegel im Blut verschlechtert somit definitiv die Qualität des Fleisches. Der Missbrauch von Lebendfallen, um die Anzahl der geschossenen Wildschweine zu erhöhen, ist aus ethischen Gründen abzulehnen. Wer garantiert, das so eine Muttersau nicht von ihrem Nachwuchs getrennt wird? Vielmehr bedarf es jetzt 100 % der Wildschweine, die in der freien Natur geschossen werden, auf die Afrikanische Schweinepest zu testen, um Infektionsherde herauszufinden. Damit ist die Anzahl der Tests ausreichend. Diese Lebendfallen dürfen auf keinen Fall zum Einsatz kommen. Wir werden einen entsprechenden Antrag stellen.“, so Grabs.

9. April 2020

Haben die Grünen keine anderen Sorgen?

"Haben die Grünen keine anderen Sorgen?"

"Es gibt viel schlimmere Dinge, als illegal entsorgte Rasenschnittabfälle an Gewässern."

Liebe Home Office Menschen und Systemrelevante,

es wurden gerade für alle von uns die Freizeitbeschäftigungen auf ein absolutes Minimum reduziert:

a) Indoor Beschäftigungen

b) sich in der Natur bewegen

Ich erlebe geradezu einen touristischen Boom in der Natur. Menschen halten sich in der Natur auf, als gäbe es kein Morgen. Das ist gut! Zurück zur Natur, uns allen wurde absolute Entschleunigung aufgezwungen!

Wenn ich also, so wie ich es schon immer gemacht habe, auf Fehlentwicklungen in der Natur aufmerksam mache, dann sind die o. g. Sätze vollkommen unangebracht. Es geht dabei überhaupt nicht darum, dass gerade irgendetwas anderes auf der Welt passiert. Man darf sich trotzdem weiter mit Umweltverschmutzung beschäftigen. Es interessiert mich in dem Moment auch nicht, ob es irgendwo, irgendwelche anderen Abfälle mitten in der Natur oder auch in urbanen Gebieten gibt, die noch viel viel schlimmer sind. Das weiß ich alles! Wenn ich über eine Fehlentwicklung an einem ganz bestimmten Ort schreibe, dann muss man das nicht verharmlosen. Egal wie groß der eigene Weltschmerz ist.

Es gibt immer noch Umweltfragen, die wir klären müssen. Gerade jetzt. Die Natur kennt keine Pause.

Illegal entsorgte Rasenschnittabfälle am Kappstrom neben dem Kleingartenverein Am Kappstrom e.V.

An den Rändern von Kleingartenanlagen gibt es leider immer wieder illegal entsorgte Gartenabfälle in der freien Natur. Fängt einer an, wird der Haufen immer größer. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass die Natur das schon kompostieren wird. Es gibt Probleme, die dabei auftreten können, die größeren Schaden anrichten, als ein ursprünglich gedachter "Komposthaufen". Dieser Gedanke ist auch nicht nachhaltig. Denn die Frage, wo man seine Gartenabfälle in 1, 5 oder 10 Jahren entsorgen will, bleibt ja weiterhin offen. Rasenschnitt am Kappstrom wird das Gewässer eutrophieren. Der Kappstrom befindet sich aber bereits in einem schlechten Zustand, weil die Renaturierung im Wasser- und Landschaftspflegeverband keine Priorität findet. Das kann einem ja alles egal sein, muss es aber nicht. Schon gar nicht, wenn man hier wohnt und den schlechten Zustand täglich mit ansehen muss.

Liebe Gärtner und Gärtnerinnen,

Gartenabfälle, wie Rasenschnitt, gehören auf den Kompost im eigenen Garten oder in die Bio-Abfalltonne. Rasenschnitt eignet sich auch sehr gut zum Mulchen.

Ein Totholzhaufen im eigenen Garten trägt zur Biodiversität bei. Abgesägtes Holz muss demnach nicht in der freien Natur entsorgt werden.

3. April 2020

Ignorante Deppen unterminieren mühevolle Anstrengungen - Corona Ansprache des Landrates im Landkreis Oder-Spree

Karte
Das Coronavirus kommt auch im Landkreis Oder-Spree vor.
(Bild: Wikipedia)


Ansprache des Landrates Rolf Lindemann im Landkreis Oder-Spree:

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

Ich hatte Ihnen zugesagt wesentliche Informationen möglichst frühzeitig mit Ihnen zu teilen. ...

Mir geht es darum, dass möglichst Viele auf dem aktuellen Stand sind, weil wir uns alle nur dann zielgerichtet und gesundheitsbewusst im öffentlichen Raum bewegen, Falschmeldungen erkennen können und damit Verschwörungstheorien im Keim ersticken. Darüber hinaus stärken wir auf diesem Wege den jetzt so wichtigen Bürgersinn.

Wir haben mit Stand 01. April 80 Fälle im Kreisgebiet mit den Schwerpunkten an der westlichen Kreisgrenze im Bereich Schöneiche Woltersdorf mit 20 Fällen und am östlichen Rand mit den Kommunen Eisenhüttenstadt und Brieskow-Finkenherd mit 18 Personen. Vier Patienten sind im Moment in Kliniken untergebracht ein schwerer Fall wird derzeit beatmet.
Nicht verschweigen wollen wir eine hoffungsvoll stimmende Kennzahl. 19 Patienten haben die Infektionskrankheit im Landkreis Oder-Spree inzwischen überwunden. Auch diese Zahlen werden parallel zur Neuinfektion glücklicherweise steigen. Das darf uns aber nicht in trügerischer Sicherheit wiegen.

Besondere Aufmerksamkeit müssen wir auf die strikte Einhaltung der angeordneten Schutzmaßnahmen für Gemeinschaftseinrichtungen insbesondere für die Senioren und Pflegeheime aufwenden – hier haben wir seit vorgestern einen Verdachtsfall im Landkreis zu klären. Wir wollen deshalb alles Menschenmögliche unternehmen, um Bilder, wie in Würzburg oder Wolfsburg zu vermeiden.
Ich weiß, dieses Unterfangen stellt insbesondere die Mitarbeiter in der Pflege, in den Behinderteneinrichtungen aber auch in den Kliniken inzwischen vor ganz enorme Herausforderung, denn das Ende des ausgesprochen ärgerlichen Beschaffungsengpasses bei Schutzausrüstung und Masken ist gegenwärtig nicht absehbar.
Die vor zwei Wochen von Bundesminister Span angekündigte Flutung mit Masken ist bei uns leider bislang nicht angekommen. Wir lassen in unserem Druck allerdings nicht nach. Darauf können Sie sich verlassen.

Andererseits dürfen wir als Verantwortliche vor diesem Mangel nicht kapitulieren. Gute Ideen und Eigeninitiative sind jetzt gefragt, damit wir auch auf niedrigerem Schutzstandard ohne leichtsinnige Eigengefährdung weiterarbeiten können.
Ich wende mich deshalb auch an die heimischen Unternehmen, soweit diese Möglichkeiten sehen, den Gesundheitsbereich zu unterstützen mit den Ärzten gemeinsam vertretbare Notlösungen zu entwickeln.

Aus dem Lagebild müssen wir, wenn wir eine relativ gleichmäßige Testung in unseren Testzentren Schöneiche, Storkow, Beeskow, Fürstenwalde und Eisenhüttenstadt unterstellen, die Schlussfolgerung ziehen, dass ein urbaner Lebenszuschnitt und urbane Lebensgewohnheiten mit hoher Mobilität und engen Kontakten auch im Freizeitbereich ein dynamisches Ausbreitungsgeschehen hervorrufen.
Verhaltensmäßig orientieren sollten wir uns deshalb, an dem traditionell zurückgenommeneren Lebensstil, der den ländlichen Raum prägt.

Ärzte, die die Testzentren betreiben, bestätigen diese Schlussfolgerung. Sie schildern konkret die Ansteckungswege, die in erster Linie im Familiären- und im Bekanntenbereich verlaufen – unverständlicherweise finden hier offensichtlich immer noch Geburtstagsfeiern und gesellige Runden statt, die in Einzelfällen sogar ein polizeiliches Einschreiten erfordern. Insofern ist es dringend angezeigt alle Formen von Geselligkeit für eine Übergangszeit zu unterbinden.

Das ist zwingend erforderlich, wenn wir uns den Aufwuchs der infizierten Zahlen und der Verdachtsfälle in den letzten Tagen auch einmal im Landesmaßstab vergegenwärtigen.
Leider wird man durch die aktuellen Nachrichten auch immer wieder bestätigt. Wir hören gerade, dass das Ernst von Bergmann Klinikum und weitere Kliniken in Deutschland übergangsweise für Neuaufnahmen geschlossen werden musste. Wir sehen also es bleibt ernst.

Deshalb ist es unverständlich, dass insbesondere jüngere Leute immer noch Anlass zu ordnungsbehördlichem und polizeilichem Einschreiten geben. Dies war insbesondere am letzten Wochenende der Fall. Diesen Zeitgenossen sei nochmals gesagt: Ihr Verhalten spielt mit der Gesundheit und dem Leben ihrer Mitmenschen.
Wir alle zahlen gegenwärtig einen hohen wirtschaftlichen Preis dafür, dass wir möglichst wenige Opfer zu beklagen haben und jeder von uns – jedes Menschenleben ist diese Anstrengung wert. Wir sehen es deshalb nicht mehr ein, dass ignorante Deppen unsere mühevollen Anstrengungen unterminieren.

Die Schonfrist für das Einüben der neuen Verhaltensvorgaben entsprechend der Eindämmungsverordnung ist beendet. Die Polizei und auch die Ordnungsämter haben meiner Ordnungsbehörde die Zwischenfälle des letzten Wochenendes gemeldet. Diese werden wir jetzt mit empfindlichen Bußgeldern beantworten. Auch das erwartet die ganz überwiegende Anzahl der Bürger, die sich sehr verantwortungsvoll verhalten und damit dazu beitragen, dass die einschneidenden Maßnahmen, die uns alle extrem belasten ihre Wirkung nicht verfehlen.

Von Bürgermeistern und Amtsdirektoren, in deren Verantwortungsbereich insbesondere die freizeitlichen und touristischen Schwerpunkte im Landkreis liegen bin ich informiert worden, dass das Verhalten von Menschen, die am Wochenende aus den beengten Verhältnissen der Stadt flüchten vor Ort zum Teil zu schwer handhabbaren Situationen und Konflikten führte.

Diejenigen die sich hier hemmungslos verhalten, sollten in Rechnung stellen, dass das von der einheimischen Bevölkerung sehr kritisch beobachtet wird und uns derartige Rücksichtslosigkeiten allesamt nicht fröhlicher macht.

Wir in Oder-Spree leben auch vom Tourismus. Insofern dürfen Gäste gleich woher auch immer sie kommen mit einer grundsätzlichen Aufgeschlossenheit rechnen. Wir haben auch nichts dagegen, dass sie unsere Wälder zur Erholung und zum Sport nutzen – ganz im Gegenteil. Aber bitte passen Sie Ihr Verhalten den gegebenen Umständen an, halten Sie sich wie alle übrigen zurück.
Das gilt insbesondere für den Wassersport. Dieser ist zwar grundsätzlich erlaubt, allerdings nur in zurückgenommener Form, die die Eindämmungsverordnung mit ihrer klaren Zielsetzung vorgibt.

Wir können es deshalb nicht hinnehmen, dass über das Osterwochenende die gesamte Freizeitflotte zu Wasser gelassen wird oder große Motorboote den Scharmützelsee bevölkern.
Folgen Sie der dringenden Empfehlung der Bundeskanzlerin und unseres Ministerpräsidenten, die sozialen Kontakte auf das unbedingt notwendige Minimum zu beschränken.

Wir alle haben gemeinsam eine schwierige Phase zu durchleben und da gilt nun einmal für Einheimische wie auch für Gäste, dass sie sich den geltenden Regeln zu unterwerfen haben. Deshalb werden unsere Ordnungsämter gemeinsam mit der Polizei gegen ein Freizeitverhalten, das nicht dem Geist und dem Sinn der Eindämmungsverordnung entspricht rigoros einschreiten. Zu diesem Zwecke wird der Landkreis eine Allgemeinverfügung erlassen. In dieser werden die Verhaltensmaßregeln der Eindämmungsverordnung nochmals detaillierter für den Freizeitbereich präzisiert
In diesem Sinne werden die Schleusen für touristische Zwecke geschlossen. Ebenso werden Marinas und Slipanlagen voraussichtlich bis zum 19.04.20 entsprechend der Kontaktbeschränkungen der Eindämmungsverordnung stillgelegt.

Selbstverständlich dürfen die Wasserstraßen für sportliche Betätigungen wie Rudern oder Paddelausflüge genutzt werden, sofern dabei die Vorgaben der Eindämmungsverordnung beachtet werden.
Es gilt allerdings ein enger Sportbegriff, denn wir können nicht einerseits das Joggen als Einzelpersonenveranstaltung vorschreiben, sogar Kinderspielplätze schließen und andererseits Pulks von Yachten über unserer Seen fahren lassen – zumal wir uns dann auch der Möglichkeit begeben würden eine effektive Kontrolle der Einhaltung der Eindämmungsverordnung sicher zu stellen.

Ich bin mit den Bürgermeistern und Amtsdirektoren übereingekommen, dass wir an den kommenden Wochenenden intensive Kontrollen auch mit polizeilicher Begleitung durchführen werden. Wir werden auch Parkplätze in ihrer Belegung limitieren bzw. sperren soweit die Eindämmungsverordnung das geboten erscheinen lässt.

Wir müssen in diesem Kontext zudem eine weitere Gefahrenquelle im Auge behalten, die es zwingend erforderlich macht, Waldwege und Waldrandstreifen von parkenden Autos freizuhalten, da wir in den kommenden Tagen die Waldbrandstufe V erreichen könnten.

Soweit zum aktuellen Geschehen. Ich werde Sie auch in den kommenden Tagen weiter auf dem Laufenden halten. Unterstützen Sie uns bitte auch weiterhin zu tatkräftig wie bisher.



24. März 2020

Umweltverschmutzung im Naturschutzgebiet Wernsdorfer See

Das Naturschutzgebiet Wernsdorfer See wurde bereits im Jahr 1967 der Natur überlassen, so dass sich das Gebiet zur Zeit in einem jungen Laubwald-Stadium mit sumpfigen Gebieten befindet. Beim Wernsdorfer See handelt es sich um ein Niedermoor, welches sich im Moment quasi selbst renaturiert. Das Moor breitet sich aus, viele Bäume sind bereits umgekippt: Ein wunderschöner Anblick für jeden Moorschützer. 

Leider ist das Gebiet sehr stark mit Umweltverschmutzung belastet. Ich versuche im Moment die Zuständigkeiten zu ermitteln und herauszufinden, warum die Verantwortlichen sich nicht darum kümmern. Es wird darüber hinaus spätestens im Herbst Arbeitseinsätze geben, die ich hier bekannt geben werde.

Die Fotos geben nur einen winzigen Einblick. Es liegt überall zahlreicher Haushaltsmüll verstreut, den man normalerweise in der eigenen Mülltonne entsorgen würde und nicht in einem Naturschutzgebiet. Sehr viel Plastikmüll, aber auch viele Glasflaschen u. v. m. 

Vor einigen Jahren sah ich, wie ein Anwohner im Naturschutzgebiet seine Gartenabfälle ablagerte. Als ich ihn darauf ansprach und ihn darauf hinwies, dass dies illegal ist, gab es leider kein Einsehen. Gartenabfälle gehören in den Kompost auf dem eigenen Grundstück oder in die Bio-Abfalltonne. Sonst können auch sie großen Schaden in der Natur anrichten. 



Toilettenschüssel lag lange Zeit im Kappstrom und wurde mittlerweile an Land abgelegt.
Müll am und im Gewässer.

ca. 5 Meter langes Rohr

3. März 2020

Unser Einwand an Tesla

Nach der Aktenschau im Rathaus Erkner, sind uns einige Dinge aufgefallen, die wir abgeklärt haben wollen.
(Foto: Anja Grabs)

Wir haben beim Landesamt für Umwelt, fristgerecht folgenden Einwand eingereicht:

Wir, die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag Oder-Spree, sind grundsätzlich für die Ansiedlung von Tesla am geplanten Standort. 

Dennoch fordern wir Folgendes:

ÖPNV
1. Tesla prognostiziert, dass zwei Drittel der Angestellten per PKW anreisen werden. Aufgrund der schwierigen aktuellen Verkehrslage in Erkner und Umgebung sollte es zum Ziel werden, mindestens zwei Drittel der Angestellten mit ÖPNV anreisen zu lassen. Erreicht werden kann dieses Ziel durch kostenfreie oder ermäßigte Monatsfahrkarten für Mitarbeiter*innen und durch eine häufigere Taktung der Regionalzüge und S-Bahnen nach Erkner und Fangschleuse.

2. Firmeneigene E-Bikes an den Bahnhöfen Erkner und Fangschleuse, um den PKW- und Busverkehr zu entlasten.

3. Firmeneigene elektrische Shuttlebusse, die von den Bahnhöfen Erkner und Fangschleuse jeweils zur Tesla Fabrik pendeln.

Umwelt
4. Das Naturschutzgebiet Löcknitztal liegt in unmittelbarer Nähe des Geländes. Die Tesla Fabrik wird eine enorme Lichtverschmutzung verursachen, die große negative Auswirkungen auf die Vorkommen der Insekten-, Vogel- und Fledermausarten haben wird. Wir fordern eine Außenbeleuchtung durch warmweißes Licht mit geringen Blauanteilen im Spektrum und einer Farbtemperatur von maximal 3000 Kelvin. Dabei darf kein Licht in den oberen Halbraum abgegeben werden (Upward Light Ratio ULR: 0 %).