18. Juli 2021

Wer steht am längsten in Neu Zittau?

Umgehungsstraße
Ein Gast der Gemeindevertretersitzung hat es ganz trefflich benannt: "Wenn ich an eine Hauptverkehrsstraße ziehe, darf ich mich nicht wundern, wenn es dort Verkehr gibt." Ich habe dies innerlich bejaht, denn sagen darf ich hier so etwas nicht. Der Maulkorb nach meinem vergangenen Post zum Thema Umgehungsstraße kam mündlich von einigen Gemeindevertretern sowie Anwohner.innen der Hauptverkehrsstraßen in Neu Zittau. Was mir einfällt zu behaupten, wir benötigen keine Umgehungsstraße in Neu Zittau, obwohl ich dort doch gar nicht wohne. Ich sagte dann, das muss man nicht, wenn man diese Straßen zweimal täglich nutzt und somit ein Interesse daran hat, das alles läuft, das man in keinem Stau steht. Und das tut man nun mal nicht. Wenn die Ampel in Neu Zittau auf Rot ist, muss man nun mal einmal anhalten und warten bis es wieder Grün wird. Dies dauert eine Minute. Zur Rush Hour kann es vorkommen, dass man zwei Ampelphasen mitmacht. Dann wartet man zwei Minuten. Als ich das sagte, kam ein Post auf Facebook, ein Autofahrer hätte jetzt 20 Minuten dort gestanden. Und wieder ein sarkastischer Kommentar aus der Gemeindevertretung: Ja, aber wir brauchen ja keine Umgehungsstraße! 

Äh nee, braucht man nicht, wenn einmal im Jahr ein 20 Minuten-Stau entsteht. 

Die Sache mit dem Maulkorb hat bei mir im Übrigen noch nie funktioniert. 

Einen weiteren Gemeindevertreter hat dieses Thema so weit mobilisiert, dass er sich den Weg bis nach Beeskow in den Kreistag gemacht hat. Er hätte mich eigentlich fragen können, ob er mit mir mitfährt, dann hätte ich auch eine Fahrgemeinschaft mit ihm gemacht (Ich bin Mitglied im Kreistag). Er fragte in der Sitzung als Gast nach, wie denn der Landrat nun die Sache mit der Umgehungsstraße sieht. Der Landrat sowie ein Abgeordneter aus dem Landtag haben dann beide deutlich das wiederholt, was ich bereits in der Gemeindevertretung gesagt habe: Der Bau dieser Umgehungsstraße wäre illegal gewesen, da mehrere Naturschutzgebiete (Landschaftsschutzgebiet, FFH-Gebiet, Naturschutzgebiet) betroffen gewesen wären. Ob diese Antwort ihm jetzt ausreiche, fragte der Landrat. "Jein.", sagte der Gemeindevertreter und machte sich nach 20 Minuten Teilnahme der Sitzung auf den einstündigen Rückweg nach Neu Zittau. 

Ich lud zur letzten Gemeindevertretung eine Naturschützerin ein, die mir rückmeldete: "Wenn jemand lapidar sagt, dass es auf einen Frosch jetzt auch nicht mehr ankommt und damit den Bau der Umgehungsstraße durch diverse Schutzgebiete unterstützt... vergeht mir die Lust, sich mit ihm auseinanderzusetzen."

Gut, dass mir bisher noch nicht die Lust vergeht. Ich werde mich weiterhin in der Gemeindevertretung umweltpolitisch einsetzen. Wer mich dabei unterstützen möchte, darf mich gerne kontaktieren oder an einen meiner öffentlichen Termine teilnehmen: Siehe HIER