25. Oktober 2019

Gosen-Neu Zittau: Umweltausschuss fordert 20.000 Euro für Baumpflanzungen

Bildergebnis für gosen seestraße
Seestraße in Gosen. Aufgrund verfehlter Planung beim Straßenbau, existieren hier überhaupt keine Baumscheiben am Straßenrand, so dass es hier auf alle Zeit keine Straßenbäume geben wird. Läuft man hier im Sommer lang oder fährt mit Fahrrad, gibt es in der ganzen Straße keinen Schatten.
(Foto: www.booking.com)

blühende Vogelkirschen
Vogelkirschenallee in Deutschland
(Foto: Rainer Bäßler)


In der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Bau, Umwelt und Verkehr habe ich den Vorschlag gemacht, in der Eichwalder Straße in Gosen, die 11 vorhandenen Baumscheiben mit Vogelkirsche (Prunus avium) zu bepflanzen. Die Vogelkirsche ist nicht zu verwechseln mit Vogelbeere oder mit unseren Kulturkirschen. Sie ist eine Wildart, die in Brandenburg unter der Kategorie 2, als stark gefährdet auf der Roten Liste der gefährdeten Baumarten steht. Derzeit wachsen in der Eichwalder Straße Sträucher, die regelmäßig beschnitten werden (sie sind ca. 1 Meter breit und 1,40 Meter hoch) und trotz immensen Pflegeaufwand kein ästhetisches Straßenbild abgeben und nicht die gewollten ökologischen Vorteile, wie Bäume, bieten. Diese Sträucher könnten mit Vogelkirschen ersetzt werden. Es würde sich dann um eine einseitige Baumreihe in der Straße handeln (vom Ortskern bis zur Kurve). Vogelkirschen blühen weiß, tragen dann sehr kleine Kirschen, die für uns Menschen relativ uninteressant sind (außer vielleicht für die Schnapsbrennung) und haben im Herbst eine wunderschöne feuerrote Herbstblattfärbung. Sie werden ca. 20 Meter groß.

Als erste GRÜNE aller Zeiten in der Gemeindevertretung bekam ich alle erdenklichen Gegenargumente, die man sich bei Bäumen einfallen lassen kann. Dabei ging es vor allem um Laub und Schatten. Schatten ist aus ökologischer Sicht für Menschen und Tiere etwas Positives. In unserer Gemeinde fehlt es fast überall an Schatten. Fahrradfahren im Sommer kann in der prallen Sonne zur Farce werden. 

Schatten wurde argumentativ aber als etwas Negatives dargestellt. Der Schatten könnte auf die anliegenden Häuser fallen und könnte eventuell so für Unbehagen bei den Anwohnern sorgen. Dieses Argument war mir vollkommen neu. Sind wir hier so naturfern geworden, dass Menschen Angst vor Baumschatten haben? Schon die deutsche Sprache verdeutlicht es: Bäume SPENDEN Schatten - Spenden ist ein durchweg positives Wort. Vogelkirschen tragen kein Laub in der kalten Jahreszeit, der Schattenwurf im Winter ist somit relativ schwach. Im Sommer, werfen die Bäume natürlich einen Schatten, also genau dann, wenn Schatten dringend benötigt wird.

Die Liste der positiven Eigenschaften von Bäumen ist so lang. Sie reduzieren Feinstaub, produzieren Sauerstoff und verbessern dabei deutlich die Luftwerte. Sie bieten Lebensraum für Tiere, Pilze etc. Eigentlich ist das Allgemeinwissen.

Kommen wir zum Laub. Grundsätzlich kann Laub von Straßenbäumen auf den Baumscheiben verbleiben. Man kann also das Laub von den Gehwegen ganz bequem auf die Baumscheiben fegen. Dort verbleibt es als Mulch und schützt den Boden, dient als Dünger für den Baum und als Lebensraum für Mikroorganismen und Kleinstlebewesen. 

Der Ausschuss hat sich immerhin darauf geeinigt, der Gemeindevertretung 20.000 Euro für Baumpflanzungen in der Gemeinde, für den Haushalt 2020, zu empfehlen. 

Diese 20.000 Euro könnten für die Eichwalder Straße genutzt werden oder auch für einen anderen Standort in Neu Zittau, Burig oder Steinfurt. Mein Vorschlag ist nicht statisch. Man kann über Standorte und Baumarten diskutieren. Aber dieses Budget würde helfen in der Gemeinde einen Anfang zu machen, um einen Baum- bzw. Alleenschutz zu starten, den es bisher so hier noch nie gab. Die Anzahl der Baumfällungen überwiegen seit Jahren den Neupflanzungen, so dass unsere Gemeinde langsam aber stetig immer kahler wird. 

Verglichen mit Berliner Stadtbezirken, wie z.B. Berlin-Marzahn oder mit umliegenden Gemeinden wie Schöneiche und Woltersdorf, die alle schöne alte Baumbestände aufweisen, sind wir noch sehr weit davon entfernt uns selbst eine grün bewachsene Gemeinde zu nennen.