Gosen-Neu Zittau

24. Oktober 2012

Ideen aus dem Ortsbeirat (Glosse up for grabs)


Foto: Graeme Weatherston/freedigitalphotos.net
Es gibt ein Fahrzeug, welches sich die Gemeinde mit der Gosener Feuerwehr teilt. So kam es also schon vor, dass die Gemeindearbeiter das Fahrzeug nicht nur verschrammt haben und einen Schaden an der Stoßstange verursacht haben. (Dafür sind ja schließlich Stoßstangen da: wenn man einen Schaden haben will, dann schließlich dort), sondern die Gemeindearbeiter haben gutgelaunt Schokolade im Auto gegessen und diese dann großzügig auf den Sitzen verteilt. Die Kameraden der Feuerwehr fanden diese Aktionen nicht so lustig, Schrammen und kaputte Stoßstangen okay, aber Schokolade auf den Sitzen: muss das denn sein? Und so reinigten die Kameraden die Schokositzplätze und suchten den Verursacher. Die Suche war leider erfolglos. Niemand will Jemanden beim Schokoladenverzehr beobachtet haben und außerdem sind hier eh alle auf Diät. Wenn Sie also einen Gemeindearbeiter in den Sommermonaten beim Schokoladeessen auf dem Rücksitz vom Gemeinde/Feuerwehrauto gesehen haben, dann rufen Sie bitte folgende Nummer mit Hinweisen zum Tathergang an: 112.
In der Zwischenzeit pflegen und hegen die Kameraden das Fahrzeug weiter und haben bis zum nächsten Schokoladenstreich ein Blaulicht angeschafft. Der Clou ist, dass das Blaulicht ein Kabel hat, das nur die Feuerwehr benutzen kann, so dass das Blaulicht nur von autorisierten Personen benutzt wird.

Zitat eines Ortsbeirates: „Damit damit kein Unfug betrieben werden kann.“

Unfug mit Blaulicht? Als ich diese vollkommen neue und noch nie zuvor gehörte Idee von dem Ortsbeirat hörte, eröffneten sich mir völlig neue Lebensweisen und vor meinem geistigen Auge sah ich schokoladeessende Gemeindearbeiter, die sich einen Spaß daraus machen, wenn sie mal wieder eine langweilige Fahrt erledigen müssen. Was wäre wenn ich mir auch ein Blaulicht anschaffe und somit nie wieder zu spät komme? Bei 240 km/h durch 30er Zonen durchbrettern? Kein Problem mit einem Blaulicht! Weil die anderen Autos Platz machen, hat man immer freie Fahrt. Rote Ampeln? Ebenfalls kein Problem! Die Strafen sind erstaunlich überschaubar und wurden mir auch umgehend von Insidern vorgetragen. Die Namen der Insider werde ich hier nicht verraten, aber wenn Sie mal ein PKW mit Blaulicht sehen kann ich Ihnen nur eins mitteilen: Da sitzen vielleicht gar keine Polizisten drin! Zusätzlich zu einem Standardbetrag (man stelle sich die Grundgebühr bei Handys vor) von ca. 35 Euro erhält man die üblichen Strafen für die begangenen Vergehen: Also Punkte in Flensburg und Geldstrafen für zu schnelles Fahren zum Beispiel. Wenn man zusätzlich zum Blaulicht benutzen und zu schnellem Fahren auch noch über rote Ampeln gefahren ist und sich plötzlich in einer gefährlichen Verfolgungsjagd mit der Polizei wiederfindet, kann da strafrechtlich Einiges zusammenkommen. Dann gilt es nur noch eines abzuwägen: Das Risiko mit Führerscheinentzug und ein Umzug nach Berlin-Moabit in Kauf nehmen und dafür pünktlich am Ziel anzukommen, auch wenn man erst zwei Minuten vor dem Termin von Gosen zum Beispiel nach Eisenhüttenstadt fährt? Wenn Ihnen die deutsche Pünktlichkeit am Herzen liegt, kennen Sie die Antwort. Blaulichter kann man übrigens online bestellen.

13. Oktober 2012

Insektenhotels sind kein Artenschutz


Typisches Insektenhotel
von Anja Grabs und Prof. Dr. Holger H. Dathe

Insektenwände, die gern auch als „Wildbienenhotels“ bezeichnet werden, spielen keine Rolle im Artenschutz bei Wildbienen, so Prof. Dr. Holger H. Dathe im Gespräch mit der Naturschutzbeirätin Anja Grabs.

Der Entomologe (Insektenkundler) war bis 2010 Direktor des Senckenberg Deutschen Entomologischen Instituts in Müncheberg, welches eine der großen Sammlungen von Wildbienen weltweit beherbergt. Als Sohn von Heinrich Dathe, dem langjährigen Tierparkdirektor von Berlin, studierte er zuerst Biologie an der Humboldt-Universität Berlin, um dann später dort als Dozent das Fach Tierphysiologie/Verhaltensbiologie zu unterrichten. Zu seinen wissenschaftlichen Arbeitsgebieten gehört unter anderem der Artenschutz von Wildbienen mit einem besonderen Augenmerk auf die Maskenbienen (Hylaeus sp.). Im Jahr 2000 verfasste er gemeinsam mit Christoph Saure die Rote Liste der Bienen des Landes Brandenburg. Die Beiden stellten insgesamt 383 Arten für Berlin und Brandenburg fest, das sind rund 70 % der aus Deutschland insgesamt bekannten 550 Arten. Diese große Anzahl weist deutlich auf eine hohe ökologische Bedeutung dieser Tiere für die Erhaltung der Vielfalt von Wildpflanzen hin, denn sie tragen wesentlich zu deren Bestäubung bei.

Anja Grabs interessiert sich insbesondere für den praktischen Wildbienenschutz. Sie organisierte 2009 eine Fotokartierung von Wildbienen in Brandenburg für Naturfreunde (www.wildbienen.blogspot.de).
Kritisch beobachtet sie seit Jahren die Versuche von Naturschützern, etwas für die Wildbienen zu tun. In den meisten Fällen werden dazu Insektenwände an Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen wie auch im Privatbereich aufgestellt. „Insektenwände sind eine nützliche Maßnahme – für den Menschen“, so Dathe. Sie bieten einzigartige Möglichkeiten zur eigenen Beobachtung. Auf einprägsame Weise kann so die Motivation gefördert werden, sich intensiver mit Wildbienen auseinanderzusetzen. Ohne Zweifel sind diese künstlichen Nistwände wichtig für die Umweltbildung. Im direkten Schutz von bedrohten Wildbienenarten aber, spielen sie keine Rolle. Im Bundesgebiet gelten derzeit 52 % der Wildbienenarten als bestandsgefährdet, und 25 Arten sind direkt vom Aussterben bedroht. In die Nistwände gehen nur einige der zahlreichen Arten, und das sind meist häufige Kulturfolger. Ungefähr drei Viertel aller Arten in Deutschland nisten im Boden. Das wesentlichste Mittel zum Schutz nützlicher Insekten ist der Biotopschutz und allgemeine Umweltschutz.

Während es für Schmetterlingskundler gut organisierte Plattformen gibt, in die man auch als Laie problemlos einsteigen und sich am Monitoring beteiligen kann, wird es für Wildbienenfreunde schon schwieriger, da zur genauen Artfeststellung von Wildbienen die Beobachtung in der Natur nicht ausreicht. Die Zahl der Arten ist groß, viele sind körperlich klein und unterscheiden sich nur an wenig deutlichen Merkmalen. Für eine sichere Identifikation muss man die meisten Tiere, mit Ausnahme der Hummeln und weniger anderer Arten, unter einem Mikroskop untersuchen. Um die Tiere einzufangen, zu töten und zu präparieren ist eine amtliche Ausnahmegenehmigung erforderlich. Auch die Schaffung einer eigenen Vergleichssammlung wäre hilfreich. Anders als bei Schmetterlingen und Käfern gibt es für aktive Sammler von Wildbienen jedoch keine Weiterbildungen, etwa durch örtliche Vereine, so dass man sich sein Wissen autodidaktisch aneignen muss.

Das Senckenberg Deutsche Entomologische Institut in Müncheberg bietet hier eine Anlaufstelle für Freizeitforscher. Eine Bildbestimmung wie bei Faltern ist für Bienenarten kaum möglich, und auch in die Bestimmungstabellen muss man sich erst einarbeiten. Die Hauptmethode bei der Identifikation von Bienen besteht im Vergleichen mit sicher bestimmten Exemplaren. In dem Institut erhält man nicht nur Zugang zu der großen Wildbienensammlung, man kann darüber hinaus auch vorhandene Mikroskope sowie Bestimmungsliteratur aus der Bibliothek vor Ort nutzen. Wenn man sich am Monitoring von Wildbienen beteiligen möchte, kann man sich gerne an das Institut in Müncheberg wenden (www.senckenberg.de). Derzeit hat die internationale Naturschutzorganisation IUCN von Brüssel aus eine europaweiten Vernetzung von Schutzmaßnahmen für Bienen eingeleitet.

Wer Freude an der Naturbeobachtung hat, gern Naturmotive fotografiert und sich bilden möchte, wird am Aufstellen von Insektenwänden profitieren. Viel wichtiger für die wilden Bienen selbst sind der Verzicht auf Herbizide sowie das Umwandeln von monotonen Rasenflächen in artenreiche Wildblumenwiesen durch ein- oder zweimaliges Mähen im Jahr, so waren sich die beiden Liebhaber der Wildbienen einig. 

Prof. Dr. Holger H. Dathe vor einem Teil der Wildbienensammlung im
SENCKENBERG Deutsche Entomologische Institut

Bombus lapidarius: Exemplare der Steinhummel




7. Oktober 2012

Der Kappstrom (Zeitung)

Kappstrom
Der Kappstrom ist eine monatlich erscheinende Regionalzeitung und erscheint in der Gemeinde Gosen – Neu Zittau im Land Brandenburg mit den Ortsteilen Gosen, Neu Zittau, Burig und Steinfurt. Die Auflage liegt bei 1.500 Exemplaren.

Gründung
Gegründet wurde die Zeitung im Dezember 2009 von den Gosenern André und Christina Organiska sowie Anja Grabs aus der Motivation heraus, Informationen zum Ort und der Umgebung zur Verfügung zu stellen. Sie bildet eine Alternative zum, durch die Gemeinde im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit erscheinenden, "Gosen-Neu Zittauer" (auch Storchenblatt genannt). Aus Sicht der Gründer fand dort keine kritische Auseinandersetzung mit kommunalpolitischen Themen statt. Die erste Ausgabe des Kappstrom erschien im Januar 2010.

Name
Da der Kappstrom sich entlang der Grenze zwischen den 2003 im Zuge der Gemeindegebietsreform zwangsvereinten Gemeinden Gosen und Neu Zittau schlängelt, soll der Name ein zusammenführendes Symbol darstellen und das weitere Zusammenwachsen der unterschiedlichen Ortsteile unterstützen. Die Idee für den Namen "Kappstrom" stammt von Anja Grabs, da sie zur Zeit der Zeitungsgründung im Rahmen der Naturschutzarbeit gemeinsam mit dem Wasser- und Landschaftspflegeverband Untere Spree eine Debatte anregte, ob der Kappstrom renaturiert werden kann (worüber der Kappstrom dann berichtete). Der Kappstrom bezeichnet einen künstlich angelegten Wassergraben in Gosen – Neu Zittau, welcher früher eine Verbindung zur Spree (und somit nach Berlin) für die Wernsdorfer Fischer herstellte. Später diente er der Landwirtschaft (Rinderhaltung), auch der Entwässerung der Gosener Wiesen.

Café Kappstrom
Die Redaktionssitzung findet einmal im Monat öffentlich statt. Dort können sich interessierte Leser an der Diskussion beteiligen und mitbestimmen, welche Themen in den kommenden Ausgaben veröffentlicht werden. Dabei versucht die Redaktion gezielt die Bürger zu motivieren, selbst Leserartikel zu verfassen und einzureichen. Es handelt sich um ein unkonventionelles Treffen zwischen Redaktion und Lesern, wobei Kritik und Anregungen gerne aufgenommen werden. In der Regel werden alle eingereichten Leserartikel sowie Leserbriefe abgedruckt.

Inhalte
Diese sind bestimmt von Berichten und Einschätzungen über Zusammenkünfte des Ortsparlaments, der Vereine und sonstiger Einrichtungen. Veröffentlicht werden Details von Vorgängen, als auch kritische Begleitung von verschiedensten Themen.  Ein Veranstaltungskalender rundet das Angebot des Kappstrom ab.

Glosse up for grabs


Es erscheint von Anja Grabs in jeder Ausgabe die „Glosse up for grabs“ als provokanter und satirischer Meinungsbeitrag.

Finanzierung


Recherche, Gestaltung, Druck und Vertrieb kann nur teilweise aus Verkäufen und Werbeanzeigen finanziert werden. Die Redaktion arbeitet ehrenamtlich. Die Zeitung wird in verschiedenen Einrichtungen in Gosen – Neu Zittau angeboten und kann abonniert werden. Eine Ausgabe kostet zur Zeit 50 Cent.

Politische Richtung
Die Redaktion unterstützt demokratische Strukturen und deren Ausbau. Rechts- und Linksextremismus lehnt sie ab.


Webseite
Hier geht es zu: www.kappstrom.de 

25. September 2012

Bonjour tristesse (Glosse up for grabs)


Die Tribüne für Autorennen an der Autobahn A 115 in Berlin, auch liebevoll AVUS genannt (für Automobil-, Verkehrs- und Übungsstraße), ist seit 1999 nicht mehr in Betrieb, weil die dort früher stattfindenden Autorennen eingestellt wurden. Seitdem vergammelt die Tribüne und darf nicht abgerissen werden, weil sie denkmalgeschützt ist. Was tun mit diesem geschichtsträchtigen Ort, an dem im Jahr 1921 die allererste Autostraße Europas eröffnet wurde, gefolgt von zahlreichen wichtigen Autorennen? Die Antwort liegt auf der Hand, die AVUS Tribüne GmbH kaufte die Tribüne und will sie dieses Jahr sanieren, indem sie eine Rundumverglasung plant und aus der Zuschauerplattform einen vielseitig nutzbaren Eventraum schafft.

Will sagen, es müssen nicht immer Rennautos sein, um sich einen wunderbaren und immer abwechslungsreichen Blick von Autos im Stadtverkehr, mal mit und mal ohne Stau, zu verschaffen.

Diese Idee wurde jetzt in Gosen aufgenommen und schnell fand man dafür eine Location. Die Tribüne, in Form einer Parkbank, wurde direkt an der Landesstraße, zwischen Müggelpark und Gosener Ortsausgang, mit Blick auf die Straße aufgestellt. Als Hintergrund dient die in mausgrau gehaltene Lärmschutzwand als wichtiger Ruhepol, so dass sich die Augen auf die Autos konzentrieren können und nicht störende Faktoren wie Schmetterlinge, Regenbögen, lachende Kinder oder Wasserfälle ansehen. Was Berlin kann, können wir auch oder um es in den optimistischen Worten eines Gemeindevertreters bei einer Ortsbeiratssitzung im August dieses Jahr auszudrücken: „Wenn wir es geschafft haben, Bänke in der Gemeinde aufzustellen, dann können wir Alles schaffen.“

18. September 2012

Absperrblödsinn (Glosse up for grabs)

Man kombiniere einen deutschen Kleingärtner mit einem Absperrband und erhalte eine Verschandelung der Landschaft.

Absperrbänder werden normalerweise für Einsatz- und Gefahrenstellen verwendet. Deshalb können wir nur Folgendes munkeln:
Tatort: Kleingartenverein Am Kappstrom e.V.
Tatzeit: Sommer 2012
Verbrechen: unbekannt

Man kombiniere ein wunderschönes Blumenbeet mit einem Absperrband und einem Schild und erhalte einen hässlichen Eindruck.


Tatort: Eichwalder Str., Gosen
Tatzeit: Sommer 2012
Verbrechen: potentieller Hundekot


15. September 2012

Willkommen Athos

Das griechische Restaurant Athos in Gosen
(Foto: André Organiska)


Das im August neu eröffnete griechische Restaurant Athos ist das Beste was Gosen in diesem Jahr passiert ist.

Die Aufwertung der Gosener Berge geht weiter. Neben der erfolgreichen Sanierung der Plattenbauten und Vergrößerung der Badestelle können wir im Athos nun in Richtung Westen Sonnenuntergänge über unserem Seddinsee genießen.
Als wir am Eröffnungsabend ankamen wurden wir gefragt, ob wir reserviert hätten. Reserviert am ersten Abend? Es waren gerade mal ein bis zwei Tische besetzt. Nach circa drei Stunden Aufenthalt wussten wir was die Bedienung meinte, das Restaurant wurde immer voller, obwohl die Eröffnung ausschließlich in einer Lokalzeitung bekannt gegeben wurde. Man setzt hier auf Mundpropaganda und es funktioniert. Silvesterkarten waren bereits vor der Eröffnung ausverkauft. Der Bedarf ist sehr groß.

Das Essen ist hervorragend, die Bedienung ist sehr freundlich. Der Ouzo fließt in Strömen für solche Gäste die es mögen und die anderen Gäste bekommen es trotzdem. Bei griechischer Musik kann es schon mal passieren, das man mit der Bedienung quer durch das Restaurant tanzt. Lebensfreude und positives Denken werden hier groß geschrieben. Der Restaurantchef fährt gerne Motorboot und freut sich außerdem wenn er auf dem Seddinsee mit seinem Jetski fahren kann.

Ursprünglich aus Quedlinburg kommend, bringen die Betreiber, ein deutsch-griechisches Ehepaar, 25 Jahre Erfahrung in der Gastronomie mit. Das Team wurde sorgfältig über die Jahre hinweg zusammengestellt. Der alte Mietvertrag lief aus und so sah man sich nach einer neuen Location um, die möglichst am Wasser und am Stadtrand zu Berlin sein sollte.

Bei der Inneneinrichtung wurde ganze Arbeit geleistet. Über ein Teichbecken mit Goldfischen im Zentrum vom Gastraum führt eine kleine Brücke zur Bar. Die gesamte Front ist verglast, so dass sämtliche Fensterplätze über einen Seeblick verfügen. Als ich draußen auf der Terrasse saß, konnte ich zu später Stunde eine Sternschnuppe sehen.

Lediglich die Toiletten erinnern noch an das alte Stasigelände, denn dort geht es vorbei an alten Garderobenständern. Die Sanierung des Restaurants ist jedoch noch nicht fertig. Ein Raucherraum ist geplant, er soll eine Glasscheibe zum Restaurant haben, so dass sich Nichtraucher und Raucher zuwinken können. Die Tür zum Raucherraum wir sich außen am Gebäude befinden.

Und es geht weiter: Die hässlichen Graffiti-Container werden nach Saisonende dieses Jahr abgerissen, der jetzige Imbissbetreiber bekam vom Restaurant Athos ein Jobangebot für die kommende Saison ab nächstes Jahr, dann kommt dort nämlich stattdessen eine Strandbar hin, die optisch an die Strandbars in der Karibik erinnern soll.

Und es geht noch weiter: Auf der Liegewiese sollen Liegestühle mit kleinen Tischchen hinkommen und sie werden mit einem Clou ausgestattet, den man nur aus Fünf-Sterne-Hotels kennt: Die Liegestühle bekommen einen Knopf, so dass der Barkeeper an der Strandbar persönlich vorbeikommt und die Bestellung entgegennimmt. Urlaubsfeeling in Gosen. Wir lieben unser neues Athos und freuen uns auf viele schöne Abende dort. Bands werden dort übrigens natürlich auch zukünfig auftreten.

Und während man noch gerade dem Volkshaus in Neu Zittau hinterhergetrauert hat, findet die Zukunft bereits im Athos statt. Kommen Sie hin: Zum Beispiel zum nächsten Café Kappstrom am 12. Oktober um 18 Uhr. Wir werden da sein.

14. September 2012

Falsett

Nachdem mein Computer einen Totalabsturz erlitten hat und ich jetzt meinen ersten Apple erwarb, verging eine Weile in der ich ohne Computer auskommen musste. In dieser Zeit überlegte ich wie es sich wohl anfühlt so ganz ohne Computer, was ziemlich schwierig war, weil man ohne Probleme zugriff auf andere Computer hat (fast täglich). Aber so ganz in Ruhe etwas zu schreiben, das ging dann doch nicht, geschweige denn Fotos abspeichern und so weiter...

Was also tun ohne eigenen Computer? Ich schreibe immer sehr gerne nachts, was macht man also nachts so ohne Computer (außer das Offensichtliche an das Sie jetzt denken)? Man hört Fritz Radio, weil dort so zwischen 22 und 24 Uhr interessante und tiefgründige Gespräche stattfinden. Und so hörte ich also Fritz und legte eine Zwangsschreibpause ein.

In dieser Zeit nahm ich auch zum ersten Mal das Lied "One Day" von Asaf Avidan im Radio wahr, in das ich mich sofort verliebt habe: Das ist mein Sommerhit dieses Jahr.
Also verbrachte ich in den letzten zwei Wochen meine sämtlichen Autofahrten damit, zwischen den Radiosendern hin und her zu wechseln um das Lied zu hören, was zu ca. 75% der Autofahrten erfolgreich verlief. Normalerweise hätte ich meine Lust dieses Lied zu hören sofort mit Youtube befriedigt, aber ohne Computer ging das natürlich nicht.

Und so kehre ich zurück zu einem eigenen Computer und erlebe ein Coming Back der besonderen Art. Endlich kann ich mich über die Band in Ruhe informieren und ihre Youtube-Songs gucken/hören. Bis zu diesem Punkt war ich vollkommen davon überzeugt, dass es sich um eine schwarze Sängerin handeln muss. Ich sah sie vor meinem geistigen Auge vor mir: eine vollschlanke schwarze Sängerin. Man macht sich ja so sein Bild, wenn man nur eine Stimme kennt. Ich schalte Youtube an und falle fast hinten über. Es handelt sich um einen schlanken israelischen Sänger. Wie ist das passiert, dass ich mich so getäuscht habe? Nach schnellem googeln finde ich heraus, dass er mit Falsettstimme singt. Diese Stimme imitiert in seinem Fall eine weibliche Stimme und ist also noch höher als eine Tenorstimme.

Wir erinnern uns, dass Michael Jackson auch mit hoher Stimme singen konnte, auch Prince und sogar Justin Timberlake können das. Aber NIE habe ich eine Männerstimme gehört, die mich dermaßen täuschen konnte.
Ich bin verliebt, das Album wird bestellt.
Ich weine, weil es ein Konzert in Berlin im November gibt und ich an dem Tag keine Zeit habe.
Das ist DIE Stimme des Jahres.

Hier das Originallied, das vor der Remix-Radioversion rauskam. Achten Sie auf sein Lächeln, wenn die Menge anfängt mitzusingen. Priceless. Wir alle lieben Asaf Avidan.