20. März 2015

Sulfat-Grenzwerte in Neu Zittau überschritten

Bündnisgrüne: Beim „Spreetreiben“ nicht literweise Wasser schlucken

von Grüne Oder-Spree


Auf einer Einwohnerversammlung in Spremberg (Landkreis Spree-Neiße) am 10. März 2015 verkündete der Präsident des Brandenburgischen Landesbergamts Dr. Klaus Freytag aktuelle Daten zur Sulfatbelastung der Spree. Demnach lag der Wert für Sulfat im Dezember 2014 in der Messstelle Neu Zittau bei 285 Milligramm pro Liter. Damit wurde der Grenzwert für Trinkwasser in Höhe von 250 Milligramm pro Liter deutlich überschritten. „Die Werte kennen seit Jahren nur eine Richtung, nach oben“, zeigt sich die bündnisgrüne Kreistagsabgeordnete Anja Grabs aus Gosen-Neu Zittau besorgt. Lag der Wert im Jahr 2006 noch bei 168 Milligramm pro Liter, stieg er bis 2013 auf 210 Milligramm pro Liter. Die Grünenpolitikerin wies darauf hin, dass Sulfate (Salze der Schwefelsäure) an sich nicht giftig sind, aber in höheren Konzentrationen zu Durchfallerscheinungen führen. Daher hat der Gesetzgeber einen Grenzwert von 250 mg/l beim Trinkwasser festgelegt. Entwarnung kann Grabs für das alljährliche „Spreetreiben“ am Ostersamstag in der Gemeinde geben: „Wenn man nicht gleich literweise Spreewasser schluckt, dürfte nichts passieren“.

Grundsätzlich dürfe man das Problem der Sulfatbelastung jedoch nicht außer Acht lassen. Berliner und Brandenburger Wasserbetriebe müssen für die Einhaltung der Grenzwerte sorgen. Für Gewässer, aus denen das Trinkwasser gezogen wird, gibt es hingegen keine Grenzwerte. Experten warnen seit einiger Zeit vor Kostensteigerungen für die Wasseraufbereitung, die an die Endkunden weitergegen werden. Der Energiekonzern Vattenfall als Verursacher kann derzeit rechtlich nicht zur Kasse gebeten werden. Die Brandenburger Landesregierung schreibt dem Konzern keine Maßnahmen und Grenzwerte für das Einleiten vor, um den Bergbaubetreiber nicht unnötig Kosten aufzubürden, wie auf einer Anhörung im Dezember 2013 zum neuen Tagebau Welzow deutlich wurde. Eine der Hauptquellen für Sulfat sind die aktiven Tagebaue in der Lausitz . Durch Verwitterungsprozesse in den Braunkohlegebieten wird das Sulfat ausgespült. Mit der Spree werden die gelösten Substanzen bis nach Berlin geschwemmt.

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