27. November 2019

Artenschutz egal wegen Tesla? Thema: Straßenbau

Die Seidenbiene Colletes marginatus ist eine Rote Liste Art und kommt in den Gosener Wiesen vor. Das Naturschutzgebiet Gosener Wiesen ist deutschlandweit herausragend in seiner hohen Artenvielfalt der Wildbienen.
(Foto: Anja Grabs)

Im gestrigen Ausschuss für Bau, Umwelt und Verkehr der Gemeinde Gosen-Neu Zittau kam der Vorschlag, eine Straße durch das Naturschutzgebiet Gosener Wiesen zu bauen, um die Verbindung zwischen Gosen und Köpenick abzukürzen. 

Die Debatten zur Infrastruktur bezüglich Tesla haben gerade erst begonnen. Teilweise werden dafür auch solche alten Ideen aus Schubladen hervorgeholt, die nun Chancen auf Fördermittel haben. Ich bekomme waghalsige bemalte Karten, wie man nun die Straßen hier miteinander verbinden könnte, um den potentiellen Verkehr zu entlasten. 

Bisher haben noch keine Genehmigungsverfahren für Tesla begonnen. Es wurde noch kein Baum im potentiellen Tesla Gebiet gefällt. Wann der erste Spatenstich erfolgt, steht in den Sternen. Es ist noch völlig offen, wie Tesla selbst die Infrastruktur nutzen möchte. Alle Verkehrsmittel stehen dafür zur Verfügung: Schiene, Autobahn und selbst der Flughafen sind nicht weit entfernt. 

Zurück zur Idee eine Straße durch das Naturschutzgebiet Gosener Wiesen zu bauen. Es gibt de facto nie Stau zwischen Gosen und Müggelheim. Gosen verfügt bereits über eine Umgehungsstraße östlich vom Müggelpark. 

Der Verkehr ist zu Stoßzeiten besonders angespannt zwischen Erkner und Neu Zittau. Für wenige Minuten auch zwischen Gosen und Neu Zittau, aufgrund der Ampel an der Hauptkreuzung in Neu Zittau, die den Verkehr aus allen Richtungen ausbremst. Seitdem die Salvador-Allende-Brücke wieder genutzt werden kann, hat sich die Verkehrslage in Neu Zittau allerdings deutlich entspannt. Die Lösung die Einbahnstraße in der Petersstraße in Neu Zittau aufzuheben, um den Verkehr zwischen Wernsdorf und Gosen zu entlasten, fand in dem Ausschuss keinen Zuspruch.

Für Tesla wird es auch Alternativen zum Straßenbau geben. Das Unternehmen könnte eigene Shuttlebusse zwischen dem Bahnhof Erkner und der Teslafabrik sowie dem Bahnhof Fangschleuse und Tesla, einsetzen.

Das größte zusammenhängende Naturschutzgebiet in Berlin, die Gosener Wiesen, überhaupt in Betracht zu ziehen, um dort eine Straße zu bauen, ist weit von jeglicher Vernunft. Naturschutzgebiete sollten selbstverständlich tabu sein. 

Die Fragen zur Infrastruktur lassen sich nicht alleine durch Straßenbau lösen. Kreativität ist hier gefragt und Vorschläge dafür müssen auch von Tesla selbst kommen.

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