17. Juli 2012

Wie wird man eigentlich Knochenmarkspender?

von Anja Grabs (registrierte Stammzellspenderin)

Eigentlich nennt man Knochenmarkspender heutzutage „Stammzellspender", da in 80 % der Fällen die Spende ähnlich einer Blutplasmaspende ausgeführt wird und man daher keine Angst vor einer direkten Knochenmarkentnahme haben muss.
In Deutschland erhält alle 45 Minuten ein Mensch die niederschmetternde Diagnose: Leukämie. Viele dieser Patienten sind Kinder und Jugendliche. Bei der Leukämie, die auch Blutkrebs genannt wird, erkrankt das blutbildende System indem sich Leukämiezellen im Knochenmark ausbreiten und dort die übliche Blutbildung verdrängen. Es kommt zur Blutarmut, die bei einer akuten Leukämie lebensbedrohlich und unbehandelt zum Tode führen kann. Eine Therapiemöglichkeit ist die Stammzelltransplantation.
Als registrierter Stammzellspender könnten Sie schon bald die Chance auf ein neues Leben geben, falls Ihre Gewebemerkmale zu denen eines Patienten passen und Sie beide „genetische Zwillinge“ sind.

Die Registration
1. Voraussetzung erfüllen:
Sie kommen als Stammzellspender in Frage, wenn Sie
-zwischen 18 und 55 Jahre alt sind
-körperlich gesund sind
-mindestens 50 Kilo wiegen und einen Body-Mass-Index von 40 nicht überschreiten
-in Deutschland oder nicht weiter als 50km von der deutschen Grenze entfernt leben
2. Registrieren:
Registrieren Sie sich bei der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) online unter www.dkms.de und Sie erhalten ein Registrierungsset mit Wattestäbchen für einen Abstrich von Ihrer Wangenschleimhaut nach Hause geschickt, das sie einfach nur per Post zurückschicken müssen.
3. Fertig:
Sie müssen nichts mehr machen. Sie bleiben bis zur Vollendung des 61. Lebensjahres automatisch registriert und müssen lediglich bei Namensänderung oder Umzug der DKMS ihre aktuellen Kontaktdaten mitteilen.

Genetischer Zwilling gefunden

1. Wenn Ihre Gewebemerkmale zu denen eines Patienten passen, wird dies durch eine Ihnen entnommene Blutprobe nochmals bestätigt und weitere Blutwerte werden ermittelt.
2. Nach einem gründlichen Gesundheitscheck und der Aufklärung durch einen Arzt steht der Stammzellspende nichts mehr im Wege - Ihr endgültiges Einverständnis vorausgesetzt.
3. Die Stammzellspende wird in 80 % der Fälle ähnlich einer Blutplasmaspende durchgeführt. Andernfalls wird Ihnen unter Vollnarkose Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen.
4. Bei der Stammzelltransplantation werden wie bei einer Bluttransfusion die Stammzellen transplantiert. Sie nisten sich in den Knochenhohlräumen des Patienten ein und beginnen dort neue, gesunde Blutzellen zu bilden.

Und die Finanzierung?
Die Registrierung ist kostenlos, dennoch können Sie die Kosten, die großteils auf die Laborkosten entfallen und 50 € betragen, freiwillig mithilfe einer einmaligen Spende selbst übernehmen.
Als gemeinnützige Organisation ist die DKMS auf Spenden angewiesen. Geldspenden können auf folgendes Konto überwiesen werden:
Kreissparkasse Tübingen
BLZ 641 500 20
Konto 255 556
Oder Geld per Charity SMS spenden:
-SMS mit "DKMS" an 81190 schicken. Von den abgebuchten 2,99 € gehen 2,82 € an die DKMS.
-SMS mit „DKMS 5“ oder „DKMS5“ an 81190 schicken. Von den abgebuchten 5,00 € gehen 4,83 € an die DKMS.

Was gibt es sonst noch?
Da wäre zum Beispiel die Nabelschnurblutbank. Nach der Geburt wird Nabelschnurblut in die Nabelschnurblutbank eingelagert und kann ohne Risiko gespendet werden. Es ist reich an Stammzellen, die besonders anpassungsfähig sind. Werdende Eltern können sich hier informieren: www.dkms-nabelschnurblutbank.de


Bei der Stammzelltransplantation kommt es nicht auf die Übereinstimmung der Blutgruppen an, sondern auf die möglichst genaue Übereinstimmung der Gewebemerkmale (HLA-Merkmale) zwischen Spender und Patient. Eine nahezu 100 %ige Übereinstimmung zu finden, ist sehr kompliziert und wird deshalb mit der sprichwörtlichen Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen verglichen. Kommt es zur Spende, dann übernimmt der Empfänger mit den Stammzellen auch die Blutgruppe seines Spenders.

Quelle: DKMS

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