31. Mai 2014

Markgrafensteine (Rauensche Berge, Rauen)


„Der Kleine Stein“ ist heute größer als „Der Große Stein“.
Die „Schöne Aussicht“ bietet heute keine Aussicht mehr, da die heutigen Bäume die Sicht nehmen.
Rauensche Berge, Rauen

1,2 Milliarden Jahre alt sind die beiden Granitfindlinge. Sie gehören zu den größten der landliegenden Findlinge in Deutschland und kamen als Geschiebe zur Eiszeit mit dem Inlandeis aus Skandinavien. Als sich Goethe die Steine ansah, lehnte er diese These ab, er gab zu bedenken, dass die Markgrafensteine „alleine wegen ihrer Lage auf dem Rauischen Berg und wegen ihrer Größe nicht von Weitem gekommen sein konnten“.

Fontane hingegen stellte enttäuscht fest, dass sie wie zwei zusammengekauerte Elefanten aussehen. Und wenn Sie jetzt mehr erwarten als zwei sehr große Steine, dann muss ich Sie enttäuschen. Aber es geht viel mehr darum, den Spazierweg gemütlich hochzulaufen, um dann die beiden Granitsteine plötzlich zu entdecken, die genauso aussehen, wie man sie sich vorgestellt hat und einem deshalb sofort ein Lächeln entlocken, so als hätte man zwei riesengroße Ostereier gesucht und gefunden. Zwei große Steine in einer Waldlichtung. Die Atmosphäre auf der Lichtung hat etwas Historisches. Eine Gewissheit, dass der Ort, genauso wie er ist, einen überleben wird. Man erkennt deutlich eine Schneise, die früher als Schießallee diente, als die Rauener einen der beiden Steine als Zielscheibe nutzten. Von der Lichtung aus führt ein Weg noch etwas weiter hoch zu der „Schönen Aussicht“, welche einen steinernden Tisch mit Bänken darstellt und der Fontane zumindest an Stonehenge in England erinnert hat. Dieser Tisch mit seinen Bänken sowie die Granitschale im Lustgarten in Berlin-Mitte wurden aus dem „Großen Stein“ hergestellt, der nach seiner Spaltung allerdings heute kleiner als der „Kleine Stein“ ist. 

Info:
15518 Rauen. Parkplatz am Fuß der Berge, danach zu Fuß. Der Beschilderung in Rauen folgen.
Reisezeit:
Ganzjährig.
Nehmen Sie ein Taschenmesser mit und fahren Sie zum Valentinstag hin. Der Weg zu den Steinen ist von alten Buchen gesäumt, in die schon viele Liebespaare ihre Initialien mit Herz eingraviert haben.


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